Viele Kinder (und Erwachsene) können mit dem Pfingstfest nicht mehr wirklich etwas anfangen. Und doch gibt es ähnliche Situationen wie damals in Jerusalem: In unserem Land leben sehr viele Menschen, die aus anderen Ländern, ja anderen Kontinenten zu uns gekommen sind. Diese Erfahrung machen wir auch in unserem Kindergottesdienst (Friedenskirche Wörth): Einige Wochen vor Ostern wollten wir wie gewöhnlich Kindergottesdienst feiern. An jenem Sonntagmorgen kamen außer den regelmäßig anwesenden Kindern auch noch zwei Mütter mit ihren Kindern, die alle eine andere Hautfarbe hatten – Jane mit ihren beiden Kindern, die aus Kenia zu uns gekommen sind und Edith mit ihren beiden Mädchen, die aus Kamerun eingewandert sind. Im Laufe des Gottesdienstes wunderte ich mich, warum die „weißen“ jungen Kinder nicht mitsangen, beim Gebet nicht mitsprachen, auch sonst nicht bei der Sache zu sein schienen. Das kannte ich von ihnen nicht. Sie schauten immer wieder zu den „stark pigmentierten“ Menschen.
Im Mitarbeiterteam sprachen wir dann über diese Erfahrung. Wir kamen auf die Idee, dieses unmittelbare Erlebnis, dass auch scheinbar fremde Menschen zusammenkommen um Gottesdienst zu feiern, zum Anlass nehmen könnten uns der Botschaft des Pfingstfestes anzunähern. Auch damals waren Menschen aus verschiedenen Nationen in Jerusalem und jede und jeder verstand die Worte des Petrus und der anderen Jünger in seiner eigenen Sprache.
Wir planen daher, im Kigo zu Pfingsten die Kinder bzw. ihre Mütter von ihrem Land erzählen zu lassen. Wie dort Gottesdienst gefeiert wird und in welcher Sprache dort gesprochen wird. Selbstverständlich wird auch Raum für Fragen und Erfahrungen der Kinder sein. Danach soll die Pfingsterzählung aus der Apostelgeschichte den Kindern erzählt werden. Im Anschluss werde ich Jane und Edith bitten das Vaterunser in ihrer Muttersprache zu beten.
Vielleicht sind in anderen Kindergottesdiensten auch Kinder, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind. Russlanddeutsche z. B. unterscheiden sich zwar äußerlich nicht von uns, trotzdem kommen sie aus einem anderen Land. Sicher gibt es auch Mitbürger aus anderen Ländern in unseren Gemeinden. Man könnte die Eltern der Kinder mit zum Kigo einladen und sie berichten lassen. Vielleicht haben sie auch Bilder, die sie den Kindern zeigen können?
Auch in KiTa’s kann das Pfingstfest ein willkommener Anlass sein, die Verschiedenartigkeit der Herkunft oder Abstammung zum Thema zu machen. Auch wenn viele nicht dem christlichen Glauben angehören, der Geist Gottes hat die Jünger Jesu zu Botschaftern seiner Liebe gemacht. Auch wir können andere Menschen willkommen heißen und ihnen in Liebe und Verständnis begegnen. Und welch ein schönes Erlebnis kann es sein, wenn alle gemeinsam ein fröhliches Lied lernen und dieses von Instrumenten begleitet singen!