Die Erzählung der folgenden Geschichte soll auch durch die Methode die Kinder anregen, eigene Meinungen zu entwickeln und auszudrücken. Die Situationen bzw. Fragestellungen sollen keine Wertung sein, sondern nur verschiedene Verhaltensweisen von Menschen bewusst machen und hinterfragen.
Dazu erhält jedes Kind einen Stab mit einer Scheibe, bei der die Vorderseite grün und die Rückseite rot ist. Grün steht für die Antwort „Ja“ auf die Frage ‚Gehört das so?‘ und rot für die Antwort „Nein“ auf dieselbe Frage. Sinnvoll ist, jeweils bei dem einen oder anderen Kind auch nachzufragen, warum es ja oder nein meint, sprich die grüne oder die rote Seite zeigt. Sicher wird man nicht bei jeder Frage jedes Kind zur Begründung auffordern können, man achte aber darauf, dass jedes Kind bei einer Aussage antworten kann.
Bei den Antworten der Kinder gibt es kein richtig oder falsch – alles wird wertschätzend wiederholt oder einfach unkommentiert stehen gelassen.
Simson war eines Tages in einer Stadt der Philister. Er wollte sich eine schöne Frau suchen. Das erfuhren die Leute, die Simson schon so oft besiegt hatte. Sie suchten ihn, sie wollten ihn am frühen Morgen gefangen nehmen.
Gehört das so?
Simson hatte erfahren, dass die Soldaten ihn schnappen wollten. Er stand mitten in der Nacht auf. Er ging zum Stadttor, das verriegelt war und riss es mit den Türpfosten heraus. Er lud sich alles auf seine Schultern und trug es weg. Nun hatte die Stadt kein Tor mehr. Aber Simson war frei.
Gehört das so?
Bei seinen Reisen sah Simson eine schöne Frau. Sie hieß Delila. Sie gehörte auch zu dem Volk der Philister. Das waren die Herrscher über das jüdische Volk. Er verliebte sich in sie.
Gehört das so?
Die Fürsten der Philister kamen zu ihr und machten ihr ein Angebot: „Versuche doch herauszufinden, warum Simson so viel Kraft hat. Dann bekommst du von jedem von uns tausendeinhundert Silberstücke.“ Soviel Geld hatte Delila noch nie gehabt.
Gehört das so?
Delila überlegte es sich lange, sie hatte Simson ja auch gern. Dann fasste sie sich ein Herz und fragte Simson: „Womit muss man dich fesseln, wenn man dich besiegen will?“ Simson lachte und antwortete: „Man muss nur ganz neue Seile nehmen, die noch nie benutzt wurden. Dann bin ich schwach wie jeder andere.“ Sie verriet das den Fürsten.
Gehört das so?
Als er schlief, fesselte man ihn mit den neuen Stricken.
Dann rief Delila: „Simson, wach auf. Die Philister sind da.“ Simson wachte auf und zerriss die neuen Stricke wie Bindfäden.
Gehört das so?
„Du hast mich belogen!“, klagte Delila . Sie war beleidigt. „Verrate mir endlich dein Geheimnis!“
Simson sagte geheimnisvoll: „Du musst nur meine Haare in einen Teppich einweben und den Teppich an einen dicken Pfosten anbinden. Dann kann ich nichts machen.“ Als er eingeschlafen war, machte Delila das so, wie Simson ihr verraten hatte. Dann weckte sie ihn: „Simson, die Philister sind da!“
Er wachte auf und mit einem Ruck riss er mit seinen Haaren, den Teppich vom Pfosten ab und war frei.
Gehört das so?
Jetzt war Delila richtig beleidigt: „Du vertraust mir nicht. Du hast mich jedes Mal angelogen. Du hast mich nicht wirklich lieb.“ Das sagte sie ihm jeden Tag. Und immer wieder fragte sie ihn, was denn das Geheimnis seiner Kraft wäre.
Eines Tages sagte sie dann zu ihm: Wenn du mir nicht sagst, warum du so stark bist, will ich nicht mehr deine Freundin sein.“
Gehört das so?
Da gab Simson nach und verriet ihr, dass seine Kraft allein in seinen Haaren lag. In der Nacht ließ sie ihm die Haare abschneiden.
Gehört das so?
Jetzt war er wehrlos. Die Philister nahmen ihn gefangen und verletzten seine Augen, so dass er nicht mehr sehen konnte. Im Gefängnis musste er mit Mühlsteinen Körner zu Mehl mahlen.
Gehört das so?
Simsons Ende
Die Philister feierten ein Freudenfest zu Ehren ihres Gottes Dagon. Als sie in guter Stimmung waren, erinnerten sie sich an Simson und sagten: „Wir holen Simson nochmal aus dem Gefängnis. Wir wollen uns über ihn lustig machen. Er hat ja keine Kraft mehr.“
Gehört das so?
Simson wurde von einem Jungen hereingeführt. Niemand fiel auf, dass seine Haare wieder gewachsen waren. Er sagte zu dem Jungen: „Lass meine Hand los, ich will mich an den Säulen festhalten, die das Dach tragen.“ Der Junge tat das und ging weg. Das Haus war voller Leute, auch die Fürsten waren da. Simson stemmte sich mit der rechten und der linken Hand gegen die Säulen und drückte sie so fest er konnte auseinander. Da brachen die beiden Säulen auseinander und das ganze Haus stürzte ein. Alle Menschen, auch Simson, wurden unter den Trümmern begraben.
Gehört das so?
Abschließende Gedanken: Man kann mit den Begabungen, die jeder bekommen hat, Gutes und weniger Gutes machen. Kinder brauchen Ermutigung und Impulse um ihre Begabungen zu entdecken und diese müssen auch gefördert werden. Kinder können aber auch lernen, dass sie in gewissem Maß Verantwortung für sich selbst und für ihr Handeln übernehmen können.