Aus: Unterwegs mit Maria – Kinderbibelspiele
Arbeitsstelle Kindergottesdienst in der EKKW
Gesundbrunnen 1034369 Hofgeismar
Maria erzählt (Lk 1,26-38)
Als ich dann ein klein bisschen älter war, verlobte mich mein Vater mit Josef, einem Zimmermann. Er war ein tüchtiger Handwerker. Ich hatte ihn schon manchmal gesehen und mochte ihn gut leiden. – Nicht so wie meine Freundin Ruth. Ruths Vater hatte für sie zum Heiraten den alten Eli ausgesucht. Ein unangenehmer Mann. – Nein, ich freute mich schon darauf, bald eine eigene Familie mit Josef zu haben. Manchmal vergaß ich ganz meine Arbeit und träumte von meiner neuen, eigenen Familie vor mich hin.
Eines Tages passierte etwas Unerwartetes: ich war gerade mit einer Handarbeit beschäftigt, da spürte ich plötzlich, dass noch jemand im Raum war. Eine Stimme begrüßte mich sehr freundlich und mit großer Achtung. Ich bin trotzdem fürchterlich erschrocken. Die Stimme sagte: „Fürchte dich nicht, Maria. Gott schickt mich zu dir. Ich soll dir eine Nachricht bringen.
Du wirst ein Kind bekommen. Einen Sohn, der Jesus heißen soll. Dieses Kind wird der Sohn Gottes sein. Er wird den Thron Davids erben. Er wird König sein über die ganze Welt.“
Was hatte er gesagt? Ich, Maria, ich sollte den Sohn Gottes zur Welt bringen? „Das geht gar nicht“, kam es einfach so aus mir heraus. Der Botenengel - ich war inzwischen sicher, dass die Stimme einem Engel gehörte - dieser Botenengel sagte: „Denk mal an deine Verwandte Elisabeth. Sie bekommt auch ein Kind, obwohl niemand mehr daran geglaubt hat, weil sie schon so alt ist. Doch bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ Da begriff ich wirklich, dass Gott mich ausgesucht hat als Mutter für seinen Sohn. Und dass Gott meine Hilfe braucht. Und dass er mich zu seiner Familie dazu zählt. Ich sagte: „Ja, dann soll es so sein, wie du gesagt hast.“
Eine Weile saß ich noch wie betäubt. Dann purzelte in meinem Kopf alles durcheinander. Gott hatte mich ausgesucht. Mich ganz normale Maria, ich war doch gar nichts Besonderes. Und doch hat er mich in seine Familie aufgenommen. Ich würde ein Kind bekommen. Einen Sohn. Jesus. Und dieser Sohn sollte „Sohn Gottes“ genannt werden.
Ich hatte ja schon von meiner neuen Familie geträumt. Aber eigentlich so ganz anders. Was würde Josef dazu sagen? Oh!
„Fürchte dich nicht, Maria“, hatte der Botenengel gesagt!
Maria erzählt (Lk 1,39-56)
Ja, da saß ich und dachte über Gott und meine Familie nach. Über Josef. Aber vor allem über das Kind. Und darüber, dass mein Kind der „Sohn Gottes“ genannt werden solle. Ach, seit langer Zeit schon hoffte mein Volk auf Hilfe. Immer wieder waren fremde Eroberer in unser Land gekommen und hatten uns alles weggenommen. Sie bauten sich große Paläste mit dem Geld, das sie von den Bauern erpressten. Die Menschen litten große Not. Es waren schlimme Zustände.
Der „Sohn Gottes“, der „König aus dem Hause Davids“ würde uns retten können. Und ich sollte seine Mutter sein. Warum nur hatte Gott das so gewollt? Ich konnte es nicht verstehen. Ich musste unbedingt mit jemandem darüber reden. Da fiel mir wieder ein, dass der Engel von meiner Verwandten Elisabeth gesprochen hatte. Sie war ja auch schwanger, wie ich. Sie würde mich verstehen. Schnell machte ich mich auf den Weg zu ihr.
Es war ein weiter, beschwerlicher Weg von Nazareth bis nach Judäa zu Elisabeth. Ich hatte mich einer Gruppe von Händlern angeschlossen, damit ich nicht alleine laufen musste. Nach einigen Tagen waren wir am Ziel.
Vor dem Haus von Elisabeth verabschiedete ich mich von den anderen und ging zu ihr. Elisabeth kam mir mit offenen Armen entgegen, und ich begrüßte sie, wie es bei uns Sitte ist, mit: „Schalom. Der Friede Gottes sei mit dir.“
Nachdem wir uns umarmt hatten, legte sie meine Hände auf ihren dicken Babybauch: „Kannst du das spüren Maria? Mein Baby hüpft vor Freude über dich und dein Baby in meinem Bauch! Spürst du es?“ „Ja!“ „Maria, wie wunderbar. Was für ein Glück du hast, dass du ein Baby bekommst. Was für ein Glück du hast, dass durch dich Gottes Sohn geboren wird! Wie gut, dass du dieses Kind bekommen wirst! Alles wird gut, Maria!“
Damit hatte ich nicht gerechnet! Ich hatte befürchtet, dass Elisabeth vielleicht mit mir schimpfen würde, wegen Josef und dem Kind. Ich hatte gehofft, dass sie mich vielleicht ein bisschen verstehen würde und mir helfen würde. Aber ich hatte nicht gedacht, dass sie sich so sehr freuen würde und dass sie irgendwie sowieso schon alles wusste von dem Kind, von Gott und mir.
Und da wusste ich, sie hat recht: es wird wirklich alles gut! Und vor Freude konnte ich gar nicht anders, ich musste singen und tanzen:
(Ich möchte singen und tanzen.)
Gott, du bist wunderbar.
Viele Menschen finden mich unbedeutend.
Aber für dich Gott, bin ich wichtig.
Du veränderst mein Leben,
du zündest ein Licht in mir an.
Du bist heilig.
Oh ja, Du hältst zu den Menschen die dich lieben.
Du veränderst die ganze Welt
Stolze werden einsam
Mächtige stößt Du vom Thron
Unterdrückte werden aufgerichtet
Hungrige werden satt
Gottes neue Welt beginnt.
Du liebst uns, heute und immer.
Amen.
(Text des Magnifikat in Anlehnung an eine Übersetzung des Magnifikats von der Internetseite der Diözese Linz, Österreich)