Vier glaubensfeste Frauen stellen sich vor

Ein Dekanats-Frauengottesdienst in Neustadt erweckt am 8. März vier Reformatorinnen wieder zum Leben

Gestalten den Gottesdienst (von links): Christel Kaiser, Petra Nonnenmacher und Pfarrerin Martina Horak-Werz unter dem Lutherbild in der Gommersheimer Kirche. Foto: LM

Von den Platzhirschen der Reformationsgeschichte werden sie fast in den Hintergrund gedrängt. Dass es auch Reformatorinnen gab, wissen nur Detailkundige. Beim Dekanats-Frauengottesdienst in Neustadt am Sonntag, 8. März, werden vier Reformatorinnen um 17 Uhr in der Martin-Luther-Kirche wieder zum Leben erweckt: Argula von Grumbach, Elisabeth Cruciger, Marie Dentière und Katharina Zell. Vier Frauen aus dem Dekanat Neustadt verkörpern sie. In der üblichen Kleidung der Zeit stellen sich die Reformatorinnen mit Lebenslauf und persönlichen Anliegen den Besuchern vor.

„Sie waren gelehrt, mutig und glaubensfest – in diesem Gottesdienst am Weltfrauentag sollen die Reformatorinnen zu Wort kommen, denn sonst ist immer nur von Männern die Rede. Dies ist unser Jahresbeitrag zur Reformationsdekade“, nennt Pfarrerin Martina Horak-Werz das Ziel des Gottesdienstes, in dem als einziger Mann Gemeindepfarrer Frank Schuster mitwirkt. Vier Mitglieder des Frauenausschusses im Dekanatsarbeitskreis Bildung und Gesellschaft übernehmen die Rollen.

Petra Nonnenmacher aus Altdorf verkörpert die Argula von Grumbach (1492 bis 1568). Die geborene Reichsgräfin von Stauff aus Bayern heiratete den Amtmann Friedrich von Grumbach und wurde als protestantische Publizistin bekannt. Sie schrieb auch an Luther, erhielt von ihm aber keine Antwort. Ihr Eintreten für die Reformation brachte ihr viel Leid. Ihr Ehemann verlor seine Stelle, die Familie mit zwei Kindern geriet in Not. „Als gelernte Dolmetscherin bin ich gewohnt, frei vor Publikum zu sprechen. Daher traue ich es mir zu, der Argula Gehör zu verschaffen“, sagt die 48-jährige Petra Nonnenmacher.

Christel Kaiser aus Gommersheim gibt die Marie Dentière (1495 bis 1561). Die Priorin eines Augustinerinnenklosters im belgischen Tournai konvertierte zum lutherischen Glauben und heiratete den reformierten Pfarrer Simon Robert, mit dem sie in die Schweiz zog. Als reformierte Theologin und Reformationshistorikerin wurde sie bekannt.

Christiane Seidel aus Neustadt spielt den Part der Elisabeth Cruciger (1500 bis 1535), die als Nonne aus dem brandenburgischen Treptow zum lutherischen Glauben konvertierte und den Lutherschüler Caspar Cruciger heiratete. Sie gilt als erste Kirchenliederdichterin der evangelischen Kirche. Inge Güldenfuß aus Weidenthal übernimmt die Rolle der Katharina Zell (1497 bis 1562). Die Reformatorin und theologische Autorin hörte 1521 im Straßburger Münster die lutherischen Predigten von Matthäus Zell, den sie 1523 heiratete. Martin Bucer traute das Paar. dob

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