Sterbende nach ihren wichtigsten Musikstücken gefragt

Zwei Benefizveranstaltungen finanzieren die Arbeit des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes Landau-Südliche Weinstraße mit

Hofft auf viele Besucher bei der Auftaktveranstaltung am 6. November in Landau: Pfarrer Dieter Weber vom Förderverein. Foto: Krauß

Mit zwei großen Veranstaltungen wollen der Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Landau-Südliche Weinstraße und sein Förderverein ihre Arbeit in der Öffentlichkeit bekannter machen. Sie engagieren sich mit drei haupt- und rund 50 ehrenamtlichen Kräften für schwerstkranke und sterbende Menschen, die sie in deren vertrauter Umgebung zu Hause betreuen. Um ihre gemeinnützige Arbeit auch in Zukunft finanzieren zu können, setzen sie auf die Benefizveranstaltungen, bei denen die Besucher statt Eintritt eine angemessene Spende geben. Diese finden am 6. November dieses Jahres und am 12. Oktober 2019 in Landau statt.

Für beide Abende, in denen Livemusik zu hören ist und bundesweit bekannte Schauspieler Texte lesen, zeichnet der Autor Stefan Weiller verantwortlich. Er führt seit 2010 Gespräche mit sterbenden Menschen im Hospiz über die Musik ihres Lebens. „Welche Musik ist Ihnen kostbar und welche Erinnerung verbinden Sie damit“, lautet eine seiner Fragen. Er schreibt die Geschichten auf, die so vielfältig sind wie die Gesellschaft. Sie handeln von Lebensfreude, aber auch von Angst vor dem Sterben. Sie zeigen, dass die letzte Lebensphase nicht immer nur Trauer, Stille und Krankheit, sondern auch Humor, Zuversicht und Menschlichkeit bedeutet.

Den ersten Benefizabend am Dienstag, 6. November, ab 19.30 Uhr in der Aula der Maria-Ward-Schule, Cornichonstraße 1, gestaltet Stefan Weiller selber. Unter dem Motto „Letzte Lieder solo“ präsentiert er Stücke, die sterbenden Menschen etwas bedeuten – und erläutert die Begegnungen mit ihnen. Er hat unter anderem Hospizpatienten in der Pfalz besucht.

Der zweite Benefizabend unter dem Motto „Und die Welt steht still – Letzte Lieder und Geschichten“ ist für Samstag, 12. Oktober 2019, in Landau in der Jugendstil-Festhalle geplant. Bei dem Musiktheaterprojekt spielt eine Liveband die Lieder. Dazu gehört unter anderem die Pfälzer Chansonnière Annette Postel. Die Schauspieler Eva Mattes und Christoph-Maria Herbst sprechen die Texte Weillers.

Der Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst, der in Landau an der Weißenburger Straße 1 zu finden ist, feiert im nächsten Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Dort arbeiten hauptamtlich zwei Krankenschwestern mit Zusatzausbildungen zur Hospizfachkraft: Ute Schneider-Beiwinkel und Elfriede Fath. Koordiniert wird die Arbeit durch Ursula Zirkel. Ruhestandspfarrer Dieter Weber leitet seit 2009 als Vorsitzender den Förderverein Ambulante Hospizarbeit Landau, der rund 250 Mitglieder hat.

Während der Hospizdienst im ersten Jahr seines Bestehens 36 Sterbende begleitete, sei die Zahl stetig angewachsen, zieht Ute Schneider-Beiwinkel eine Zwischenbilanz, die seit der ersten Stunde dabei ist. In diesem Jahr habe sich der Dienst bis Ende Juli bereits um 150 Patienten gekümmert, von denen 80 inzwischen verstorben seien. „In 97 Prozent der Fälle haben wir Tumorpatienten, die übrigen haben neurologische Indikationen“, so die Hospizschwester. Eingeschaltet werde der Ambulante Hospizdienst von Betroffenen, Angehörigen, Klinikärzten, Arztpraxen und Sozialarbeitern der Tumorzentren an Krankenhäusern.

„Wir sind ein ergänzender Dienst zu Kliniken und Sozialstationen“, sagte Schneider-Beiwinkel. Ziel des ambulanten Hospizdienstes sei es, dass die Patienten so lange wie möglich zu Hause leben könnten. Der Dienst sorge für Erleichterungen wie etwa Haushaltshilfen.

Pfarrer Dieter Weber wies darauf hin, dass der Förderverein bislang in 19 Jahren rund 130 ehrenamtliche Hospizhelferinnen und -helfer ausgebildet habe. Dreimal jährlich würden dafür Grundseminare angeboten. Um die Kosten zu finanzieren, sei der Förderverein neben Mitgliedsbeiträgen und Spenden auch auf Erlöse aus Benefizveranstaltungen angewiesen. Weitere Informationen gibt Ursula Zirkel vom Hospizdienst unter Telefon 06341/968563. dob

Meistgelesene Artikel