Nord- und Westwand bilden den Abschluss

Deutsche Stiftung Denkmalschutz gibt 10000 Euro für die Restaurierung der Wandmalereien in St. Ulrich

Detailarbeit: Die Restauratoren erläutern die Wiederherstellung der Malereien. Foto: LM

Neustadt. Zu einem Schmuckkästchen habe sich die Alte Winzinger Kirche in Neustadt in den vergangenen Jahren entwickelt, freut sich Heike Sigmund, Pfarrerin der Martin-Luther-Kirchengemeinde, zu der die Kirche gehört. Grund sei die Auffrischung der aus dem frühen 14. Jahrhundert stammenden Wandmalereien in der im 13. Jahrhundert erbauten Kirche. Mit der derzeitigen Restaurierung der Nordwand und eines kleinen Teils der Westwand von St. Ulrich gehen die Arbeiten zu Ende. Zu den Kosten von rund 45000 Euro für den letzten Abschnitt hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz nun 10000 Euro beigesteuert.

Seit 22 Jahren kümmert sich eine Fördergemeinschaft um die Kirche, die lange Zeit nur als Lagerraum genutzt worden war. Vor rund zwei Jahren hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, eine Privatstiftung der deutschen Wirtschaft, die Restaurierung von zwei Wandbildern an der Ostwand der Kirche mit 9000 Euro unterstützt. Sie sei damals überrascht gewesen, „eine so rege Fördergemeinschaft anzutreffen“, sagte Roswitha Chéret, Ortskuratorin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, als sie der Fördergemeinschaft nun erneut einen Zuschuss überreichte. Dieses Engagement sei einer der Gründe, warum die Stiftung sich nochmals an den Kosten der Restaurierung beteiligt. Auch Pfarrerin Sigmund lobte „die Mühe und den persönlichen Einsatz“ der Aktiven der Fördergemeinschaft.

Große, graue Putzergänzungen auf der Nordwand hätten diese besonders „unansehnlich“ und deshalb zu „einem Stiefkind“ gemacht, so die Restauratorin Kristina Brakebusch, die derzeit mit ihren Kollegen Stefan Lucas und Kai Mehner das Stiefkind herausputzt. Sorgfältig wird der Putz geglättet, mit Farbpigmenten gemischter Kalk als Grundierung aufgebracht, und die Malereien werden mit feinen Pinseln behutsam ergänzt.

An Süd-, West- und Nordwand ist eine Bilderfolge mit Szenen aus dem Leben Jesu zu sehen. Eines der Motive an der Nordwand ist eine Darstellung des Abendmahls von Jesus mit seinen Jüngern. Bei genauerem Hinsehen kann man die Umrisse einer Tür und eines Fensters erkennen, die in früheren Jahrhunderten in der Nordwand waren. Wie auch an den anderen Seiten verläuft über den Sockel der Nordwand eine Art Vorhang aus Ornamenten.

„Wenn die Restaurierung abgeschlossen ist, birgt die älteste Neustadter Kirche einen Schatz“, sagte Olaf Kleinschmidt, der seit rund einem Jahr Vorsitzender der Fördergemeinschaft ist. Das sei insbesondere seiner Stellvertreterin Ursula Baade zu verdanken, die sich seit Gründung der Fördergemeinschaft „mit viel Herzblut“ für das Kirchlein engagiere.

10000 Euro steuert die Fördergemeinschaft Alte Winzinger Kirche zum letzten Abschnitt der Restaurierung der Wandmalereien bei. Dieses Geld wurde bei zahlreichen ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen erwirtschaftet. 25000 Euro kommen von der Kirchengemeinde. Die hat das Geld von der Dr.-Weißbrod-Russ-Stiftung bekommen, die Teil der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland-Stiftung Kiba ist. Annegret Ries

Meistgelesene Artikel