Bei Schad-Nachfolge wird eine Serie reißen

von Klaus Koch

Klaus Koch

In manchen Fragen ist die pfälzische Landessynode sehr beharrlich. Zum Beispiel bei der Wahl des Kirchenpräsidenten. Seit dem Zweiten Weltkrieg wählten die Synodalen konstant nach drei Kriterien: Mann, Theologe, Pfälzer Oberkirchenrat. Nach der landeskirchlichen Verfassung hätte die Synode das nicht tun müssen. Sie hätte auch Frauen, Laien oder Kandidaten von außerhalb der Landeskirche wählen können. Doch das tat sie nie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand ein Landesbischof an der Spitze der Landeskirche. Am 18. August 1945 bildeten die kirchenpolitischen Gruppen ein Leitungsorgan, das Hans Stichter ernannte. Da dieser während der NS-Diktatur eine führende Rolle in der Kirche spielte, blieb er umstritten. Es wurde eine Vorläufige Landessynode gebildet, die 1946 eine Vorläufige Kirchenregierung und Hans Stempel als Vorläufigen Präses wählte. Dieser wurde bei der ersten regulären Synode zum Kirchenpräsidenten gewählt. Ihm folgte 1964 Oberkirchenrat Theodor Schaller. 1969 rückte dann Oberkirchenrat Walter Ebrecht an die Spitze, 1975 Oberkirchenrat Heinrich Kron, 1988 Oberkirchenrat Werner Schramm, 1998 Oberkirchenrat Eberhard Cherdron und schließlich 2008 Oberkirchenrat Christian Schad.

Mit dem Oberlandesgerichtsrat Reinhold Mundt (1969) und dem Synodalpräsidenten und Journalisten Gustav-Adolf Bähr (1998) traten zweimal Laien an. Auch gab es einige wenige Anfragen an Pfälzer Pfarrer außerhalb der Landeskirche, ob sie denn nicht kandidieren wollten. Doch es blieb immer dabei. Gewählt wurden männliche theologische Oberkirchenräte aus der Pfalz.

Das könnte sich 2022 ändern. Dann endet die zweite Amtszeit von Christian Schad. Kommt seine Nachfolge aus dem Kreis der theologischen Oberkirchenräte, stehen die Möglichkeiten heute bereits fest, da bis 2022 kein Oberkirchenrat mehr gewählt wird. Manfred Sutter wird kaum infrage kommen, da er dann bereits 65 Jahre alt ist. Bleiben die beiden Frauen: Marianne Wagner ist dann 60, Dorothee Wüst, die im Frühjahr 2019 ihr Amt als Oberkirchenrätin antritt, 57. Die Nachfolge könnte sich also zwischen diesen beiden Frauen entscheiden.

Obwohl derzeit nichts darauf hindeutet, könnte natürlich Christian Schad 2022 nochmals kandidieren. Es würde dann jedoch keine zwei Jahre dauern, bis er die Altersgrenze erreicht. Ein neuer Oberkirchenrat als Nachfolger Sutters wird erst 2023 gewählt. Er wäre, wenn Schad nochmals kandidiert, bei dessen Ausscheiden maximal ein Jahr im Amt. Unwahrscheinlich, dass die Synode sich auf eine solche Wahl einließe.

Bei allen Unwägbarkeiten ist es also höchstwahrscheinlich, dass mindestens eine seit 1946 anhaltende Serie bei den Pfälzer Kirchenpräsidenten in gut drei Jahren reißen wird. Denn ein männlicher Theologe, der zuvor in der Landeskirche Oberkirchenrat gewesen ist, wird es kaum werden.

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