Moderne Form der Flugschriften Luthers

von Martin Schuck

Martin Schuck

 

Das Reformationsjahr bietet auch Gelegenheit, über die Art der Ausbreitung der reformatorischen Gedanken vor 500 Jahren nachzudenken. Martin Luther war der erste öffentliche Theologe, denn er sprach mit seinen Schriften konsequent eine breite Öffentlichkeit an. Die Menschen im Land sollten seine theologischen Gedanken verstehen, und nicht nur die Kollegen an der Universität. Sein Schreiben „An den christlichen Adel deutscher Nation“ von 1520 wurde in der sensationellen Auflage von 4000 Exemplaren gedruckt und war in kurzer Zeit vergriffen.

Es waren nicht die dicken dogmatischen Werke von Melanchthon und Calvin, die zur schnellen Verbreitung der reformatorischen Gedanken führten, sondern kleine Traktate, die Flugschriften genannt wurden. Sie waren meist reich bebildert und in einer Sprache geschrieben, die lesekundige Laien verstanden und denen, die des Lesens nicht mächtig waren, vorlesen konnten. Die meisten Flugschriften wurden von örtlichen Druckereien produziert und in der Region verbreitet. Sie dienten der Durchsetzung der Reformation in einer Stadt oder einem Landstrich.

Wenn der KIRCHENBOTE am 26. Juni um 19 Uhr in der Alten Eintracht in Kaiserslautern zum 16. Mal den nach dem früheren Chefredakteur Hermann Lübbe benannten Preis für Gemeindepublizistik vergibt, möchte er an diese Seite der Reformation erinnern. Menschen fühlen sich von ihrer Kirchengemeinde angesprochen, wenn sie einen gut gemachten Gemeindebrief in der Hand halten. Kriterium ist dabei die Ausgewogenheit zwischen Wort und Bild. Im Festvortrag spricht deshalb der Kaiserslauterer Fotograf Rainer Voß zum Thema „Ein Bild sagt mehr als … – Einsatz und Bedeutung von Bildern in Gemeindebriefen und im Internet“.

 

 

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