Mit neuem Mut in kleinen Schritten

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

„Wir können bestehen in den Herausforderungen unserer Zeit, wenn wir uns neu einlassen auf Gottes Wort, wie es uns in Jesus Christus begegnet“, schreibt Oberkirchenrätin Marianne Wagner in ihrer Auslegung der Jahreslosung 2017, die der aktuellen Ausgabe des KIRCHEN­BOTEN beigelegt ist. Und weiter schreibt sie: „Manche werden uns dafür belächeln, andere vielleicht auch anfeinden. Das gehört manchmal dazu, wenn man treu Zeugnis ablegen will von einem, der sein Leben am Kreuz ­gelassen hat. Für andere. Für uns.“

Wie lesen sich diese Worte angesichts der Ereignisse der letzten Tage des vergangenen Jahres? Als Aufruf zur Umkehr, zur Besinnung und zur Suche nach der eigenen Identität? Eigentlich erinnern sie auch an ein bekanntes Kirchenlied (EG 262) in dessen zweiter Strophe es heißt: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt.“ Gemeint ist damit nicht ein Erwachen im kämpferischen Sinne – passend zum religiösen Fanatismus und der grenzenlosen Menschenverachtung der Schlächter. Ganz im Gegenteil, aber doch wirksam.

Oberkirchenrätin Wagner fordert dazu auf, sich durch den Geist Gottes stärken zu lassen und dem Beispiel Jesu zu folgen, um dem Egoismus, dem Neid und der Gewalt­tätigkeit im persönlichen Umfeld und in der Welt anders zu begegnen. Die Rückbesinnung auf den eigenen Glauben und die eigene Identität ist wohl die richtige Antwort auf die neuen Potentaten und Gewalttäter in dieser aus den Fugen geratenen Welt. Die Jahreslosung lautet übrigens: „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“ (Hesekiel 36, 26). Vielleicht gelingt das ja mit neuem Mut in kleinen Schritten im neuen Jahr.

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