Geldelite bestimmt die Zukunft der USA

von Martin Schuck

Martin Schuck

Langsam wird das Ausmaß an Verblendung sichtbar, das die amerikanischen Wähler dazu verleitet hat, den Immobilienmilliardär und Reality-TV-Star Donald Trump zu ihrem nächsten Präsidenten zu wählen. Da wurde Hillary Clinton vorgeworfen, sie lasse ihren Wahlkampf durch die Wall Street finanzieren. Jetzt aber ist es ihr Gegner Donald Trump, der nach seinem Wahlsieg führende Personen der amerikanischen Geldelite in sein Kabinett holt. Diejenigen, die Hillary Clinton finanziert haben, dürfen zukünftig dank Donald Trump regieren.

Die Verblendung der Wähler besteht darin, diesen Zusammenhang nicht erkannt zu haben. Mancher mag einwenden, dieser Zusammenhang habe nicht bestanden, denn Trump habe immer betont, seinen Wahlkampf selbst zu finanzieren und nicht auf fremdes Geld angewiesen zu sein. Diese Beschwichtigung führt jedoch in die falsche Richtung: Trump ist in den USA aufgrund seiner Finanzmacht und dem rücksichtslosen Einsatz seines Gelds für eigene Zwecke zu einer zwielichtigen Marke geworden, die nahezu jedem Amerikaner auch schon vor dem Wahlkampf ein Begriff war. Der russische Präsident Putin, dessen Herrschaft ebenfalls auf der Macht dortiger Milliardäre beruht, hat die durch Trump sich bietende Chance erkannt und ihn unterstützt – mit zweifelhaften Methoden, wie sich jetzt herausstellt.

Der Philosoph Theodor W. Adorno hat die Verblendung als Wahn bezeichnet, der in jeder Gesellschaft durch die Integrationskraft einer allgegenwärtigen Kulturindustrie das kollektive Bewusstsein präge. Wie gründlich diese Kulturindustrie gearbeitet hat, wird dann sichtbar, wenn die Menschen bereit sind, die Zukunft ihres Landes einer Internationale aller Oligarchen zu überlassen.

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