Die CSU ist gegen Senegal-Messdiener

von Klaus Koch

Klaus Koch

Wenn ein junger Mensch in einem deutschen Verein Fußball spielt und dazu noch Mess­diener in der katholischen Kirche ist, könnte dies ein Zeichen sein, dass er gut integriert ist. Und eine gute Integration ist auch der Wunsch der CSU. Doch mit dieser politischen Forderung können die Christsozialen derzeit ihr zweitwichtigstes Ziel nach der absoluten Mehrheit in Bayern, die Lufthoheit über den Stammtischen, nicht erreichen. AfD-Politiker überschreiten regelmäßig mit ihren Aussagen die Grenzen des guten Geschmacks und des politischen Anstands derart, dass das Granteln aus Bayern fast wie ein Ausbruch politischer Korrektheit wirkt.

Das muss sich ändern, hat wohl CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gedacht und in der Flüchtlingsfrage mal so richtig einen rausgehauen: „Das Schlimmste ist ein Fußball spielender ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre in Deutschland – als Wirtschaftsflüchtling – den kriegen wir nie wieder los“, sagte er im Regensburger Presseclub. Ob er den Flüchtlingen neben der Burka auch den Besuch des katholischen Gottesdienstes verbieten will, sagte er nicht. Das eine verhindert schließlich Integration, das andere fördert sie möglicherweise so sehr, dass sie gelingt. Und damit ist bei Menschen, die alle Fremden loswerden wollen, keine Wählerstimme zu holen.

Einen Erfolg hat die bayerische Volkspartei aus ihrer Sicht in der Flüchtlingspolitik dennoch erzielt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat erklärt, sie wolle den auch von der CSU so heftig kritisierten Satz „Wir schaffen das“ kaum mehr wiederholen. Er sei fast zu einer Leerformel geworden. Die CSU wird das freuen. Alle kickenden und ministrierenden Senegalesen hingegen werden diese rhetorische Wende bedauern.

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