Bin ich nicht wichtig? - Hagar und Ismael müssen weg (1. Mose 21,9-21)

Methode zur Darbietung: Tischtheater
großes hellbraunes Tuch, schwarzes Tuch zum Zeltbau, Steine, Sand (alternativ sandfarbene Tücher), ein Strauch, vertrocknete Pflanzen, Brunnen, blaues Tuch;
Figuren (bibl. Erzählfiguren/Biegepüppchen/Kegelfiguren…): Abraham, Sara, Isaak als Baby, Hagar, Ismael (Kind), Engel; evtl. ein paar Schafe u Ziegen
Wasserschlauch/ -flasche, Beutel mit Essen

Raum nach Möglichkeit etwas abdunkeln, Lampe um das Tischtheater auszuleuchten,
großes Tuch auf einen kleinen Tisch legen; Kinder auffordern gemeinsam die Landschaft zu gestalten:
auf einer Seite wird das Zelt gebaut – auf der anderen Hälfte des Tisches mit Sand oder Tüchern, Steinen, vertrockneten Zweigen eine Wüste gestaltet
Empfehlenswert ist, eine Mitarbeiterin liest die Geschichte, während eine andere die entsprechenden Szenen stellt.

Es wird vorausgesetzt, dass die Geschichten von der Verheißung eines Sohnes an Abraham und der Geburt der beiden Söhne von zwei verschiedenen Frauen bekannt ist (siehe Kiki Ausgabe 3-2015).

Sara sitzt im Eingang des Zeltes (Figuren hinstellen).

Sie hält ihren kleinen Jungen Isaak auf dem Schoß. Sie spielt mit ihm. Sie lacht mit ihm. 

Abraham, der Vater des Jungen kommt dazu. (Abraham dazustellen)
Er streichelt den Kleinen, der gleich zu seinem Papa auf den Arm möchte. „Papa, nimmst du mich wieder mit zu den kleinen Schäfchen? Darf ich dann wieder mit ihnen spielen?“ fragt Isaak. „Klar Junge, das machen wir gleich. Schließlich musst du lernen, wie man die Tiere gut versorgt. Das musst du später auch einmal tun, “ antwortet Abraham.

Etwas weiter entfernt bei den Männern, die gerade mit der Herde zurückkommen, steht Ismael, der Erstgeborene von Abraham. (Ismael abseits vom Zelt zu den Tieren stellen) Ismael ist der Sohn der Frau, die für Sara arbeitet. Eine Sklavin aus Ägypten. Ismael ist ein paar Jahre älter als Isaak. Die Männer mögen ihn und er hilft ihnen mit die Tiere zu tränken. Seine Mutter Hagar bereitet das Essen für alle zu. (Hagar abgewandt von Sara neben das Zelt stellen) Sie muss immer viel für ihre Herrin Sara arbeiten.

Sara beobachtet Ismael und denkt: ‚Dieser Junge soll einmal der Erbe von Abrahams Herden sein? Nein, das will ich nicht. Mein Sohn Isaak ist der richtige Sohn von Abraham. Ihm soll alles alleine gehören! ‘ „Abraham“, ruft sie laut, „ich muss unbedingt mit dir reden! Das geht nicht, dass der Sohn einer Sklavin später einmal alles bekommt, was dir gehört. Unser Sohn Isaak ist der rechtmäßige Erbe. Er allein soll Herr über die Tiere und die Arbeiter und Arbeiterinnen sein! Du musst unbedingt Hagar und ihren Sohn wegschicken!“
„Aber Sara, das können wir doch nicht machen. Du wolltest doch, dass ich von Hagar einen Sohn bekomme, weil du keine Kinder kriegen konntest. Und wo sollen sie denn hingehen?“

Aber Gott sagt zu Abraham: „Abraham mach dir keine Sorgen um Ismael. Tue was deine Frau dir sagt. Schicke die beiden weg. Isaak soll dein Erbe sein. Aber Ismael wird auch viele Kinder haben. Er und seine Familie werden einmal zu einem großen Volk werden.“

Am nächsten Tag ruft Abraham nach Hagar. (Hagar und Ismael zu Abraham stellen) Abraham sagt: „Geht weg von hier. Sara möchte nicht, dass Isaak und Ismael teilen sollen. Es gibt nur Streit. Sucht euch ein anderes Zuhause.“
Hagar weint: „Aber ich habe doch immer gut für sie gearbeitet und auch nicht mehr gemeckert wenn Sara etwas zu mir gesagt hat. Warum?“ „Nein, es ist beschlossene Sache. Geht!“ sagt Abraham ganz streng „Gott sei mit euch!“ Er gibt ihnen einen Beutel mit Essen und einen Behälter voll Wasser zum Trinken. Und dann gehen Hagar und Ismael weg. Sie laufen in die Wüste. (Hagar u Ismael in der Wüste lange laufen lassen)
Was sie sich wohl denken? (Frage an die Kinder stellen)
Hagar überlegt: „Wo soll ich nur hingehen? Ich kenne hier doch sonst niemand. Hmm – am besten gehen wir nach Ägypten, dort bin ich ja geboren. Vielleicht finden wir dort Menschen, die gut zu uns sind.“
(Frage an die Kinder: Was könnte Ismael denken?)
„Jetzt bin ich nicht mehr wichtig. Niemand will mich haben“, so denkt Ismael. „Am Anfang war alles anders gewesen. Sara, die erste Frau von Abraham konnte keine Kinder bekommen. Darum hat Abraham noch die Sklavin Hagar – meine Mutter - geheiratet. Und Hagar und Abraham haben dann zusammen einen Sohn bekommen. Nämlich mich! Abraham war schon alt und hat sein Leben lang auf Kinder gewartet. Deshalb war er so froh, dass ich geboren wurde und er hatte mich sehr lieb. Ich weiß, dass Sara mich nicht so sehr mochte. Aber das war mir egal. Denn mein Vater Abraham und meine Mutter Hagar haben mich sehr lieb. Aber dann wurde Isaak geboren – das Kind von Abraham und Sara. Was haben die sich gefreut und ein großes Fest gemacht! Und seit dem bin ich nicht mehr wichtig. Ich glaube, Abraham hat Isaak viel lieber als mich. Und jetzt hat er meine Mama und mich sogar weg geschickt. Warum nur? Was soll aus uns werden?“

Nach einigen Tagen haben sie kein Wasser mehr, der Brotbeutel ist schon lange leer. „Mama, ich habe solchen Durst, gib mir etwas zu trinken, “ klagt Ismael. „Mein Junge, ich habe nichts mehr, “ weint Hagar. Nach mehreren Stunden spricht Ismael nur noch ganz schwach: „Mama, ich kann nicht mehr. Ich verdurste. Es ist so heiß.“ Da nimmt Hagar ihren Sohn und legt ihn unter einen kleinen Busch, dass er wenigstens ein bisschen Schatten hat. (Ismael unter den Busch legen, Hagar ein Stück entfernt in der Wüste setzen lassen) Dann geht sie noch ein Stück weiter. Sie kann nicht mehr hören und mit ansehen, wie ihr Junge verdurstet. Sie weint laut.

Aber Gott hörte, wie der Junge weint und jammert. Er schickt einen Engel zu Hagar. (Engel an Hagars Seite stellen) Der Engel sagt zu Hagar: „Warum bist du so verzweifelt Hagar? Gott hat das Schreien deines Kindes gehört. Steh auf und nimm den Jungen an die Hand und geht weiter. Er wird leben und wird viele Kinder bekommen. Er wird zu einem großen Volk werden.“ Hagar denkt: „Träume ich? Abraham hat doch erzählt, dass Isaak ein großes Volk werden wird. Und nun meine ich zu hören, dass Ismael auch viele Kinder haben wird? Ob das stimmt?“

Hagar rennt zu ihrem Jungen (Hagar schnell zu Ismael stellen) und wie sie ihn hochnimmt und sich umschaut, entdeckt sie einen Brunnen. (Brunnen hinstellen oder unter einem Tuch hervorholen) Eine Stelle in der Wüste, wo sie Wasser schöpfen kann. Schnell trägt sie ihr Kind zum Wasser. Sie füllt den Trinkbehälter auf und gibt Ismael davon zu trinken. Dann trinkt sie auch. 

Jetzt haben sie beide wieder Kraft weiter zu gehen. (Figuren wieder lange durch die Wüste bewegen, am Rand der Wüste ankommen lassen). Dort treffen sie Menschen, die ihnen auch zu essen geben. Sie finden einen Platz wo sie leben können. Ismael wird immer größer und er ist auch stark. Er lernt mit Pfeil und Bogen zu schießen – so kann er wilde Tiere jagen und für das Essen sorgen.

Später heiratet er eine Ägypterin und bekommt viele Kinder. Es geht ihnen gut.

Es ist wichtig, Möglichkeiten zum Gespräch geben – Kinder müssen ausdrücken können, was sie fühlen und denken.

Was meint ihr – wie geht die Geschichte weiter? Was denkt wohl Ismael über Isaak? Oder Isaak über Ismael?

Was könnten Abraham, Sara und Hagar sagen? Die Satzanfänge „Ich bin froh, weil ...“ – „Ich danke Gott, weil ...“ sollen helfen, für die drei Figuren Sprache zu finden.

Was denken Ismael und Isaak unabhängig voneinander? Mit der Formulierung „Wenn ich groß bin ...“ werden die Kinder aufgefordert, sich in die jeweilige Position zu versetzen und Stellung zu beziehen.
Es ist möglich, dass Kinder unversöhnliche Äußerungen in den beiden Rollen machen. In anderen Gegenüberstellungen prallt vielleicht ein rachesüchtiger Ismael auf einen nach Frieden strebenden Isaak. Wichtig wäre dann, mit Kindern darüber zu sprechen wie ein friedliches Miteinander möglich wird.

Eventuell können die Kinder diese Geschichte auch selbst nachspielen oder bildnerisch gestalten.

Lydia Würth, Diakonisches Werk der Pfalz, Referat Kindertagesstätten, Religionspädagogik