Der gute Hirte

Bilderbuch-Tipp "Das kleine Schaf und der gute Hirte"
Bilderbuch-Tipp "Das kleine Schaf und der gute Hirte"

Der Herr ist mein Hirte
Ideen für die Arbeit in der Kita

Ein berühmter Psalm aus der Bibel sagt „Der Herr ist mein Hirte“ (Psalm 23).

Aber was bedeutet das „Gott ist ein Hirte und wir sind seine Schafe“?

Impulsfragen:

  • Habt ihr schon einmal ein Schaf gesehen?

  • Habt ihr schon einmal ein Schaf angefasst? Wie fühlt es sich an?
    (Schaffell mitbringen, fühlen, streicheln)

  • Was macht ein Schaf den ganzen Tag?
    (Fotos mit Schafherden, Lämmchen, Hirte/ Schäferhund, …)

  • Was braucht ein Schaf?
    Futter und Wasser,
    Schutz vor angreifenden Tieren,
    Begleitung zur nächsten Weide,
    jemand der nachzählt/ aufpasst, dass alle Schafe da sind
    jemanden, der es zurückholt, wenn es sich verlaufen hat
    jemand, der es versorgt, wenn es sich verletzt hat

? der Hirte (und sein Hund) sind ganz wichtig für das Schaf!

Legebild zu Auszügen aus Psalm 23

Der HERR ist mein Hirte.

kleines Schaf

Er weidet mich auf einer grünen Aue

Grünes Tuch ausbreiten, evtl. Blumen verteilen

Er führet mich zum frischen Wasser.

Blaues Tuch als Fluß ausbreiten

Er führet mich auf rechter Straße

Graues Tuch als Weg auslegen

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,

Mit großen Steinen ein gefährliches Tal bauen

Ich fürchte kein Unglück

Gott, der Hirte, ist bist bei mir,
er tröstet mich


„Gott ist mein Hirte“, das heißt:

Gott passt auf mich auf
Gott sorgt für mich
Gott tröstet mich, wenn ich traurig bin
Gott tut mir Gutes
Gott möchte, dass es mir gut geht

Bilderbuch- Tipp:
Christof Stählin: Das kleine Schaf und der gute Hirte, Gabriel-Verlag, 26 Seiten, 7,95 Euro,
ISBN: 978-3-522-30337-8

 

 

Günther Czerkus, Vorsitzender des Bundesverbands Berufsschäfer, spricht über seine Arbeit

Günther Czerkus
Günther Czerkus

„Wenn alle ankommen sollen, bestimmt der Schwächste in der Herde das Tempo“, sagt Berufsschäfer Günther Czerkus. Der Psalm 23 hat für ihn besonderes Gewicht. Czerkus ist evangelisch, wie er sagt, aber kein Kirchgänger. Für seinen Glauben ist das nicht entscheidend: „Ich fühle mich durchaus umgeben von Kräften, die weitaus größer sind als ich“, sagt er. Das habe sicher auch mit den Erlebnissen mit seinen Tieren zu tun. „Wenn ich Schwielen am Hintern habe vom vielen Sitzen am Schreibtisch und ich dann rausgehe zu den Schafen, bin ich auf einem komplett anderen Planeten, fühle mich geerdet.“ Czerkus glaubt: „Wenn wir uns nicht so erden könnten mit der Arbeit, wenn wir diesen Luxus nicht hätten, dann gebe es schon lange keine Schäfer mehr.“

Denn rein wirtschaftlich gesehen könne man dem Beruf nichts abgewinnen. 25.000 Euro Nettojahreseinkommen bei 365 Tagen im Jahr Arbeit. Kein Tag unter zehn Stunden. „Bei Hart IV habe ich mehr raus“. Rund 990 Berufsschäfer gibt es noch in Deutschland.. 56 Jahre alt sind diese im Schnitt. Was auch heißt. Die nächsten Jahre gehen die Hälfte der Betriebe in Rente.

Das habe zum einen direkte Folgen für das Aussehen der Landschaft: Schafe beweiden Momentan in Deutschland rund 300.000 Hektar Grünland auf Grenzertragsstandorten. Dies könnten nicht oder nur Schlecht mit Maschinen gemäht oder anders bearbeitet werden. Auf den dann künftig wegfallenden 150.000 Hektar Land wachsen ohne Beweidung Büsche und Bäume, sagt Czerkus. Für die Klimabilanz und die Bodenfestigkeit sei aber Wiese deutlich besser. Nicht umsonst seien Deiche mit Wiese bepflanzt, sagt Czerkus. Außerdem gingen gewachsene Kulturlandschaften wie etwa die Heide verloren.

Und der Schäfer ist nicht nur Fleisch- und Wolleproduzent sowie „Landschaftspfleger“. Das „Geerdetsein“ mit den Tieren zieht die Menschen an. „Ich mache ein bisschen Jugendarbeit“, sagt Czerkus. Das heißt, Jugendliche kommen einzeln oder in Gruppen, kümmern sich um die Tiere. Oft sei ihr Leben ja von vorne bis hinten kontrolliert. Hier hätten sie „Freiräume zum Selbstfüllen.“

Beim Thema Wolf zieht Czerkus eine gemischte Bilanz. Die Arbeit des Berufsschäferverbands der vergangenen zwei Jahre habe sich gelohnt. Wohl 2020 sollen die Schäden der Schäfer wohl komplett ausgeglichen werden. Das betrifft sowohl Investitionen in Herdenschutz, also Zäune und Hunde genauso wie der Mehraufwand durch das Freischneiden von Zäunen, oder das Verlegen von Stromdrähten darunter, damit sich die Tiere nicht unten durch graben. „Dann sind wir hoffentlich finanziell so gleichgestellt, als hätten wir keine Wölfe“, sagt Czerkus. Allerdings seien das alles freiwillige Leistungen. Ziel sei, das dann auch zu verstetigen.

Was sich nicht verändert habe, sei die emotionale Komponente. „Wenn nachts das Telefon klingelt, stehe ich senkrecht im Bett, schon in der Hose und mit Stiefeln an“, sagt Czerkus. Er schlafe überhaupt nicht mehr sauber, trage das Telefon 24 Stunden bei sich. „Ich habe jeden Tag ein ungutes Gefühl, wenn ich zur Weide gehe.“ Dabei sei er von Wölfen bisher verschont geblieben. Was nicht heißt, dass er nicht auch schon Tiere verloren hat. 17 Neugeborene hätten im Krähen in einer Nacht geklaut. Sie stürzen sich auf die Augen der Tiere, erzählt er. Das Problem: Die Krähen brauchen gerade dann Futter für ihre Jungvögel, wenn auch die Lämmer auf die Welt kommen.

Czerkus ist immer dann froh, wenn die Schäfer mit ihrem Einsatz für die Landschaft wahrgenommen werden. Dazu gehört auch der Kontakt zur Kirche vor Ort. Ein Schäfer in Brandenburg sei regelmäßig mit seinen Tieren in einer Kirchengemeinde zu Gast, berichtet er. Und auch „Heiligabend im Schafstall“ gebe es an vielen Orten.

Florian Riesterer