Starkes Zeichen für die Gesellschaft

von Klaus Koch

Klaus Koch

„Presbyterinnen, Presbyter, Pfarrerinnen und Pfarrer (Presbyterium) leiten zusammen die Kirchengemeinde. Sie tragen deshalb gemeinsam Verantwortung für die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Sakrament, die Seelsorge, die christliche Unterweisung, die Diakonie und Mission sowie für die Einhaltung der kirchlichen Ordnung.“ So beschreibt die Kirchenverfassung die Aufgaben der Presbyterien, die an diesem Sonntag in der Pfalz und der Saarpfalz gewählt werden. Es war in vielen Gemeinden nicht leicht, Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. Immer weniger Menschen sind bereit, sich für sechs Jahre einer Aufgabe zu verpflichten. Und, auch das hat eine Rolle gespielt, es ist nicht einfach, Dienst in einer Organisation zu tun, die seit Jahren schrumpft.

Und doch hat diese kleiner und ärmer werdende Kirche eine zentrale Aufgabe in der Gesellschaft. Sie kann ein Ort sein, an dem die Menschen wohlwollend, respekt- und rücksichtsvoll miteinander umgehen. Das ist viel in einem Land, in dem Hass, Verachtung und Lüge inzwischen offen auf der Straße gezeigt werden.

Presbyterien könnten einen Kontrapunkt setzen. Sie könnten die christliche Überzeugung in ihre Stadt oder in ihr Dorf tragen, dass jeder Mensch die gleiche, gottgegebene Würde hat. Sie könnten dem reformatorischen Grundsatz „Sine vi, sed verbo“ zur Geltung verhelfen, den der scheidende ­Kirchenpräsident Christian Schad zu seinem Motto gemacht hat. Nicht mit Gewalt, ­sondern mit dem gewinnenden, überzeugenden Wort sollen Konflikte ausgetragen ­werden. Es wäre ein starkes Zeichen für die Gesellschaft, wenn viele Wählerinnen und Wähler Menschen ihre Stimme geben, die dies mutig versuchen wollen.

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