Schubser gegen die Bequemlichkeit

von Florian Riesterer

Florian Riesterer

Sie ist ein Ausrufezeichen: die Konferenz der Evangelischen Jugend Pfalz zum Klimaschutz am Vorabend des ersten Advents. Ein Ausrufezeichen, weil es gelungen ist, die Konferenz überhaupt stattfinden zu lassen. Die Pandemie zwang die Veranstalter und die rund 50 Teilnehmer ins Netz. Einspielfilme von Aktionen, Statements von Politikern, Forschern und Aktivisten, Diskussion per Zoom, die Evangelische Jugend nutzte ihre Möglichkeiten voll aus. Sie tat das nicht, weil sie musste, sondern weil sie wollte. Das Thema liegt ihr am Herzen, sonst hätte sie diesen Aufwand nicht betrieben.

Die Klimakrise sei zu meistern, weil „junge Menschen Erwachsene auf die richtige Spur schubsen“, formuliert es die künftige Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Schubser sind notwendig. Denn das Verhalten in punkto Klimaschutz zu hinterfragen und zu verbessern, erfordert Mühe. Oft siegt die Bequemlichkeit oder der Geldbeutel. In den Kirchengemeinden wird klimafreundlich saniert, wenn es sich wirtschaftlich rechnet. „Das reicht nicht“, sagt Wüst mit Blick auf die Zukunft. Als künftige Präsidentin will sie sich das Thema auf die Agenda schreiben.

Durch erhobene Zeigefinger werden die Menschen jedoch nicht erreicht. Das zeigen die Maskenverweigerer, denen das Tragen ­lästig ist, in der Corona-Pandemie nur zu gut. Hier verpuffen Appelle, das Verhalten aus Solidarität zu verändern. Was es braucht, ist eine innere Haltung, eine Beziehung zur Schöpfung. Hier setzt die Kirche an. Wenn Pfadfinder Müll sammeln, Kinder auf Frei­zeiten Solarleuchten basteln und Jugendliche Ideen für einen ökologischen Handabdruck sammeln, wächst eine Generation heran, die Solidarität lernt – und andere zum Klimaschutz bewegt.

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