Bill Gates erlässt keine Corona-Regeln

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Was hatten wir nicht alles vor in diesem Jahr. Runde Geburtstage feiern, zu fernen und nahen Zielen reisen, liebe Freunde besuchen, wie gewohnt unsere Arbeit tun oder unser Leben leben. Nicht alles, aber vieles hat sich inzwischen verändert: zuerst im Frühjahr unter dem Eindruck einer noch weithin ungeklärten Bedrohung, die ein neuartiges Coronavirus auslöst; und dann – nach einem Aufatmen in den Sommermonaten – in der bereits düster prophezeiten zweiten Welle mit noch mehr Infektionen und Todesfällen.

Die geplatzten Pläne mögen ärgerlich sein, aber mehr auch nicht. Es gibt Menschen, die in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sind, und es gibt Menschen, die alleine zu Hause oder einsam in ihren Heimen sitzen. Es gibt Menschen, die bereits gestorben sind, und es gibt Menschen, die jetzt und künftig sterben. Es gibt also auch Opfer. Und dann gibt es noch Menschen, die für den freien Zugang des Virus zu diesen Opfern demonstrieren und es dabei massenhaft weiterverbreiten. Sie hängen ihr Herz an krude Verschwörungsfantasien und sind selbst die eigentlichen Verschwörer: gegen jede Solidarität, Vernunft und Demokratie.

Für diesen Missbrauch von Freiheitsrechten darf es angesichts der aktuellen Infektionszahlen keine Toleranz mehr geben. Nächtliche Ausgangssperren werden nicht von Bill Gates oder anderen „Weltverschwörern“ erlassen. Die erschreckend hohen Zahlen der Neuinfektionen in Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal und dem Rhein-Pfalz-Kreis vom vergangenen Wochenende sind mehr als ein Alarmzeichen für jedes Krankenhaus. Und eigentlich weiß ja jeder, was jetzt zu tun ist. Belgien und Spanien haben bereits gezeigt, was staatliche Regeln und ­persönliche Einsicht bewirken können.

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