Es ist das älteste Hilfswerk der Evangelischen Kirche der Pfalz: 1848, als Freiheitskämpfer in Deutschland und anderen europäischen Ländern ihre bürgerlichen Rechte einforderten, wurde das Gustav-Adolf-Werk (GAW) Pfalz gegründet. In diesem Jahr hat das Diasporawerk, das evangelische Minderheitsgemeinden in Deutschland, Europa und weltweit unterstützt, drei Tage lang sein 150. Hauptfest im Dekanat Bad Bergzabern gefeiert.
Das pfälzische Werk ist eine von 19 „Hauptgruppen“ des GAW in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Durch die Arbeit und Spendensammlungen seiner Hauptgruppen unterstützt das GAW nach eigenen Angaben rund 50 Partnerkirchen mit Hilfsprojekten in einem Umfang von rund zwei Millionen Euro. Benannt ist das Werk nach dem Schwedenkönig Gustav Adolf (1594 bis 1632), der als „Verteidiger des Protestantismus“ in Europa gilt. Er griff in den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) ein und verhinderte einen Sieg des kaiserlich-katholischen Lagers der Habsburger. Gustav Adolf sicherte damit indirekt die Existenz des deutschen Protestantismus. Das GAW wurde 1832 in Leipzig gegründet.
Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein galt das GAW als eine Speerspitze des Protestantismus, es brachte sich durchaus kämpferisch in den konfessionellen Konflikt mit der katholischen Kirche ein. In den letzten Jahrzehnten verfolgt das GAW hingegen einen Kurs des guten Miteinanders mit den katholischen Geschwistern – und stärkt zugleich die evangelische Stimme in der Ökumene. Dabei folgt das GAW dem biblischen Motto: „Lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen“ (Galaterbrief 6, 10).
Neben der geistlichen Stützung von evangelischen Christen, die in ihren Ländern in einer Minderheitensituation leben, leistet das GAW vor allem materielle Hilfe. Ziel dabei ist es, dass Protestanten in der Diaspora ihren Glauben frei leben und diakonisch wirken können. Dabei unterstützt es mit Spendengeldern Projekte von Partnerkirchen, etwa den Neubau und die Sanierung von kirchlichen Gebäuden und Altenheimen. Auch werden Ausbildungsstätten für junge Menschen gefördert. Die Gelder werden bei Aktionen wie den GAW-Jahresfesten, Landeskirchenkollekten, Sonderkollekten bei Gottesdiensten oder Veranstaltungen gesammelt. Zudem fördert das GAW in der Kirche ein Bewusstsein für die evangelische Diaspora durch Begegnungen und Studienreisen zu Partnerkirchen.
Das pfälzische GAW pflegt traditionell enge Verbindungen mit Partnern in Frankreich, besonders im Elsass und in Lothringen, in Österreich, Polen, Rumänien und Tschechien. Im südamerikanischen Bolivien fördert es den Neubau eines sozial-diakonischen Gemeindezentrums. Direktspenden für die Arbeit des GAW Pfalz sind möglich auf dessen Internetseite: www.gaw-pfalz.de.