Maria und das Jesuskind vor dem Greenscreen

Kirchengemeinden gehen wegen der Corona-Beschränkungen neue Wege in Sachen Krippenspiel – Kontakt zu den Kindern nicht verlieren

Krippenspiel mit Maske: In Haßloch wird der Pandemie kreativ begegnet. Foto: pv

Josef, Maria und das Jesuskind, dazu die Menge der himmlischen Heerscharen, betende Hirten und drei Könige mit Geschenken. Unter Corona-Gesichtspunkten ist das klassische Krippenspiel angesichts des Gedränges am Altar undenkbar. Erst recht, wenn ohnehin nur wenige Besucher im Gottesdienst erlaubt sind. Schon vor Wochen haben sich Haupt- und Ehrenamtliche deshalb Gedanken gemacht, wie sie in diesem Jahr darauf reagieren können. Schließlich starten Ende November in vielen Kirchengemeinden traditionell die Krippenspielproben.

„Krippenspiel am Gartenzaun“ könnte über dem Konzept stehen, das Pfarrerin Jennifer Hoppstädter in Dansenberg umsetzen will. Sie will dort die Kinder in Kleingruppen einteilen und damit die Häuser der entsprechenden Familien ablaufen. „Vor den Häusern könnte es dann mehrfach kleine Krippenspiele geben.“ Neben den Familien der mitspielenden Kinder könnten, wenn es die Zeit zulasse, auch Menschen besucht werden, von denen man wisse, sie freuten sich darüber.

Allein das gemeinsame Laufen sei schön, sagt Hoppstädter. Wichtig sei, die Kinder nicht für die kommenden Jahre zu verlieren, weil das Krippenspiel ausfalle. Normalerweise seien schon die Proben ein großes Ereignis. Es werde dazu gespielt und gebacken. Letzteres falle dieses Jahr definitiv weg. Wie genau die Proben dieses Jahr aussehen, mache sie vom Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen abhängig, sagt die Pfarrerin. „Wir wollen die Eltern so konkret wie möglich informieren.“

Gemeindediakonin Beate Füßer ließ sich in Haßloch zu einem Krippenspiel mit Tiermasken inspirieren. „Ich habe die Idee dazu durch den Rundbrief vom Pfarramt für Kindergottesdienst bekommen“, sagt Füßer. Dabei sollten auf Alltagsmasken Tierschnauzen aufgemalt werden. Doch der Platz zum Gestalten sei hier sehr beschränkt. „Wir wollen deshalb Ganzgesichtsmasken basteln“, sagt Füßer. Auf diese Weise sei ein Krippenspiel unter Corona-Bedingungen möglich.

Ob wir das Krippenspiel am Ende wegen Corona aufführen können, wissen wir nicht, sagt Füßer. Trotzdem wollten sie 14-tägig proben. „Das macht dann ja auch Spaß.“ Geplant ist, einen Teil der Proben als Video festzuhalten. Daraus könnte dann ein 15-minütiger Film für den Youtube-Kanal der Kirchengemeinde werden. Unabhängig davon, ob der Gottesdienst in der Christuskirche stattfindet oder nicht. Parallel dazu denkt Füßer auch über Alternativen für den Notfall nach: Ein Krippenspiel auf dem Haßlocher Marktplatz etwa oder auf dem großen Platz vor der Pauluskirche.

In jedem Fall wird das Krippenspiel deutlich kürzer, der Familiengottesdienst an Heiligabend wird nur rund 30 Minuten dauern können, dann wird die Kirche wieder gelüftet. Schließlich werden ab 14 Uhr im Zweistundenrhythmus bis Mitternacht Gottesdienste gefeiert, um möglichst vielen Menschen den Besuch der Kirche zu ermöglichen.

In Germersheim geht Pfarrerin Melanie Dietrich den digitalen Weg. Im Gemeindehaus werden die Kinder einzeln – Geschwister auch zu zweit oder dritt – bei den Proben abgefilmt. Vor dem Greenscreen. Jürgen Schaaf kann so mit beliebigen Hintergründen daraus einen Weihnachtsfilm zusammenschneiden – und ihn so etwa in den Stall verlegen. Die mitwirkenden Kinder erhalten den Film für zu Hause, die Kirchengemeinde kann ihn auf der Website sehen. „Es ist wichtig, dass der Kontakt zu den Kindern nicht verloren geht“, sagt Schaaf. Als Hybridveranstaltung bezeichnet er das Krippenspielprojekt in Jockgrim. Einige Szenen werden vorproduziert und sind nachher auf Leinwand zu sehen. Somit reduziert sich die Zahl der tatsächlich anwesenden Personen bei dem geplanten Freiluft-Gottesdienst. Florian Riesterer

Proben in Haßloch sind am 28. November, 5. und 19. Dezember, Informationen 0162/6205324.
Informationen zum Krippenspielfilm Germersheim unter Telefon 06344/5074897.

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