Es gibt auf der Welt eine Menge Orte, an denen ihr Salz sehen und schmecken könnt. Einer der salzigsten Seen der Welt ist das Tote Meer an der Grenze von Israel. Sogar Zeitunglesen ist darin möglich. Salzseen gibt e auch in Australien, Bolivien oder auf der Insel Sal vor der Küste Afrikas, die das Gewürz sogar im Namen trägt.
In einem Lied, das viele Kinder kennen, singen die Kleinen in den Gemeinden: “Wir sind das Salz in der Suppe der Gemeinde“. Wieso können Kinder das Salz in der Suppe der Gemeinde sein? Es wird sich sicher nicht um die Suppe im Gemeindehaus beim Gemeindefest oder beim Erntedankfest handeln. Hat es vielleicht etwas damit zu tun, dass Kinder Leben in die Bude bringen und neue Ideen haben und manchmal alles durcheinanderbringen?
Jesus sagt: „Ihr seid das Salz der Erde“ Was hat er wohl damit gemeint? Was sollen wir denn würzen? Was sollen wir geschmackvoll machen? Oder sollen wir Salz in einer Wunde sein? Wo sollen wir zeigen, dass etwas schiefläuft? Können Kinder schon so wichtig für Erwachsene, für die Gemeinde oder vielleicht sogar für die Welt sein?
Mir fallen da dann doch einige Beispiele ein von Kindern, die sich für einen Spielplatz zusammentun oder dafür sorgen, dass es in ihrer Gemeinde Raum für sie gibt bis zu den Kindern und Jugendlichen, die jeden Freitag Erwachsene lautstark darauf aufmerksam machen, dass es so mit unserer Erde nicht weitergehen kann.
Die sind wirklich Salz für die Erde. Die Frage ist aber immer noch: Wo können wir Salz der Erde sein, so wie Jesus es gemeint hat? Was meint ihr?
Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter, die er wie sein Augenlicht liebte. Er war schon alt und dachte oft darüber nach, welche seiner Töchter Königin werden sollte. Diejenige wollte er zur Herrscherin zu bestimmen, die ihn am innigsten liebte.
Er rief die Prinzessinnen zu sich und fragte sie: „Meine lieben Töchter! Bevor ich sterbe, will ich eine von euch zu meiner Nachfolgerin ernennen. Dazu will ich prüfen, welche mich am liebsten hat. Sagt mir nun, wie lieb ihr mich habt.“
„Ach, lieber Vater, ich liebe dich mehr als Gold!“ antwortete die Erste. „Ach, mein gutes Väterchen“, rief die Zweite, „ich liebe dich wie mein Brautgeschmeide.“ „Und ich, Vater, liebe dich … wie Salz!“ antwortete Jüngste nach kurzem Überlegen und sah den König liebevoll an. Da wurde König zornig. Er konnte nicht verstehen, dass die Jüngste ihre Liebe mit etwas verglich, das man nur für wenige Groschen erwerben konnte. „Geh, mir aus den Augen, du undankbares Mädchen!” rief er. „Ich will dich erst dann wiedersehen, wenn den Menschen Salz wertvoller als Gold und Edelsteine erscheinen wird.“
Da verließ die Jüngste das Schloss ihres Vaters. Sie wanderte über Berge und Täler, bis sie zu einem dichten Wäldchen kam. Da trat ihr eine alte Frau in den Weg. Sie grüßte freundlich und wünschte der Alten einen guten Morgen. Die Alte sah die rotgeweinten Augen des Mädchens und sagte mitfühlend: „Kann ich dir helfen? Wo graue Haare sind, da ist auch Vernunft.” Und die Tochter erzählte. Schließlich ging sie mit der Alten. Da sie fleißig und willig war, lernte sie schnell, und die Arbeit bei der Alten machte ihr viel Freude.
Derweil hatten die Schwestern nichts anderes als nur ihr Vergnügen im Sinne. Da gingen dem alten König die Augen auf und er dachte oft an seine jüngste Tochter. Eines Tages sollte ein Festmahl im Schloss gegeben werden. Da stürzte der Koch vor des Königs Thron und rief: „Herr, ein großes Missgeschick hat uns befallen! Das Salz in der Küche und auch im ganzen Lande hat sich aufgelöst. Womit soll ich denn die Speisen salzen?“ „Nimm etwas anderes zum Würzen“, sagte der König ärgerlich. „Oh, Herr, welches Gewürz könnte denn Salz ersetzen?“ rief der Koch verzweifelt.
Auf diese Frage aber wusste der König keine Antwort. Er wurde böse und befahl dem Koch, das Festmahl ohne Salz zu bereiten. Aber den Gästen wollten die Gerichte nicht schmecken. Der König sandte seine Boten nach allen Windrichtungen aus, um Salz zu holen, doch sie alle kamen mit leeren Händen ins Schloss zurück. Auf Befehl des Königs bereitete nun der Koch nur süße Speisen und Gerichte zu. Doch auch diese Speisen wollten den Gästen auf die Dauer nicht schmecken, und sie verließen das königliche Schloss.
Auch das Vieh litt unter diesem Salzmangel. Kühe, Ziegen und Schafe gaben wenig Milch. Es war ein Unglück für jedermann im Lande. Die Leute wankten müde zur Arbeit und wurden schwach und krank. Sogar den König und seine beiden Töchter verschonte die Krankheit nicht. Da erst erkannten sie, welch seltene Gabe des Himmels das Salz war und wie wenig sie diese geschätzt hatten. Die Schuld, der jüngsten Tochter Unrecht getan zu haben, lastete schwer auf dem König. In der Zwischenzeit lebte das Mädchen bei der Alten glücklich und zufrieden. Sie ahnte nicht, wie schlecht es ihrem Vater und ihren beiden Schwestern zu Hause erging. Die weise Frau jedoch wusste nur zu genau, was sich dort zutrug! Eines Tages sprach sie zu ihr: „Kehre nun nach Hause zurück! Dein Vater hat gelernt!“
Die Alte wollte die Tochter belohnen und schenkte ihr ein wenig Salz, welches sie ihrem Vater bringen sollte. „Da du das Salz so hoch schätzest, möge es dir niemals daran fehlen!” sprach sie und das Mädchen lief dem Schloss zu. Sie war ärmlich gekleidet und es erkannte sie niemand. Die Diener im Schloss verweigerten ihr den Eintritt zum König, da er krank und schwach im Bette lag. „Ach, lasst mich doch ein.“, bat sie. „Ich bringe ein Geschenk, welches dem König seine verlorene Kraft und Gesundheit wiedergeben wird!“
Als der König dies hörte, befahl er, das Mädchen zu ihm zu bringen. „Gebt mir ein Stück Brot!” bat sie. “Salz kann ich dir mit dem Brote jedoch nicht reichen lassen“, seufzte der König, „denn wir haben im Schloss kein Stäubchen davon.“ „Das Salz habe ich!” rief sie und öffnete ihren Beutel, streute ein wenig aufs Brot und reichte es dem König. „Salz!” rief der König entzückt. „Wie soll ich dir nur für deine Gabe danken? Sage mir, was du dir wünschst!“ „Nichts wünsche ich mir sehnlicher, als dass du, mein geliebter Vater, mich wiederum zu dir nimmst und mich ebenso liebst wie das Salz hier“, antwortete sie und enthüllte ihr Gesicht. Der König war überglücklich, als er seine jüngste Tochter wiedersah. Er bat sie um Verzeihung. Der König wurde gesund und bestimmte seine Jüngste zu seiner Nachfolgerin. Und wenn sie nicht gestorben ist, so lebt sie vielleicht noch heute.