Wir beginnen mit dem Lied: "So, wie ich bin, komme ich zu dir…" (Kindergottesdienst-Agende "Lob sei dir. Sich freuen und traurig sein.", Seite 34, Saarbrücken 1983, Herausgeber: Rheinischer Verband für Kindergottesdienst)
In der Mitte liegt ein aus Tonpapier ausgeschnittenes Sonnenrund. Am Rand der blauen Untergrundfläche ausgeschnittene Sonnenstrahlen und dunkle Wolken in verschiedener Größe. Alle werden eingeladen, Gott zu sagen, was ihnen auf dem Herzen liegt oder im Kopf herum geht. Niemand wird gezwungen! Ich kann einen Sonnenstrahl nehmen, ihn an das Sonnenrund legen und Gott laut oder leise sagen: „Ich freue mich darüber, dass …“ Oder ich nehme eine dunkle Wolke, lege sie auf das Himmelsblau und sage: „Ich habe Angst, dass …“ oder „Ich bin so sauer/traurig, weil …“. Zwischendrin kann immer wieder die kleine Liedstrophe gesungen werden.
(Urd Rust)
Schließe die Augen und versuche, Sonnenstrahlen ein- und wieder auszuatmen, oder stelle dir vor, dein Herz ist eine Sonne.
Wie fühlst du dich? Was passiert in dir drin?
Kannst du dir vorstellen, dass Gott für dich so ist wie die Sonnenstrahlen?
(Anke Höhn)
Eine weitere schöne Sonnenmeditation findet ihr auf https://schatzkisten-hannover.de/pdf/sonnenmeditation.pdf
Mehr als 60 der wild wachsenden Sonnenblumenarten stammen aus den Rocky Mountains in den USA. Der Bundesstaat Kansas hat die Sonnenblume sogar zu seiner Nationalblume erklärt. Wenige Jahrzehnte nach der „Entdeckung“ Amerikas durch Kolumbus brachten spanische Seefahrer die ersten Sonnenblumen nach Europa. 300 Jahre später, im 19. Jahrhundert, wurden in Europa erstmals großflächig Sonnenblumen zur Ölgewinnung angebaut – zunächst in Russland. Heute liegen die größten Anbaugebiete in Osteuropa, in Frankreich und Nordamerika.
Die Sonnenblume gehört zu denjenigen Pflanzen, die ihren Blütenstand nach dem Stand der Sonne ausrichten können. Verantwortlich dafür ist ein spezieller Stoff, der die Pflanze auf der beschatteten Seite stärker wachsen lässt, so dass der Stängel sich gegen die Sonne hin wendet. Im Garten und auf dem Acker werden Sonnenblumen zwei bis drei Meter hoch. Manche Gartenbesitzer ziehen mit der richtigen Sorte, viel Dünger und einem Stützgerüst sogar über sieben Meter hohe Exemplare.
Die Kerne können ab April in Pflanztöpfe oder mit mindestens 50 Zentimeter Abstand direkt ins Freiland ausgesät werden. Auch Sonnenblumenkerne aus Vogelfutter keimen meist gut. Sonnenblumen brauchen reichlich Wasser und haben einen großen Nährstoffbedarf. Sie blühen ausdauernd von Juli bis in den Oktober hinein. Wer von einem besonderen Prachtexemplar Kerne zur Vermehrung gewinnen möchte, sollte rechtzeitig vor Einsetzen der Samenreife ein Netz über die Blütenscheibe spannen, damit die Vögel nicht schneller sind.
Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-flanzen/pflanzen/pflanzenportraets/nutzpflanzen/03143.html
Mit Karton und Alufolie kann sich jeder selbst einen Solarkocher basteln. In Deutschland gab es 2017 allerdings durchschnittlich nur 4,4 Sonnenstunden pro Tag. Das reicht nur für eine Mahlzeit mit Sonnenenergie pro Tag. In den südlichen Ländern Afrikas dagegen scheint die Sonne doppelt so lange. Dennoch reicht sie nicht aus, um Holzfeuer komplett zu ersetzen. Zwei Drittel der dort lebenden Menschen haben laut der International Energy Agency keinen Zugang zu Strom und sind deshalb aufs Feuer angewiesen. Solarkocher könnten hier für mehr Zeit und eine gesündere Zubereitung sorgen, allerdings müssen sie noch weiterentwickelt werden, um leichter, günstiger und effizienter zu werden. Die normale Version eines Parabolspiegelkochers hat meist eine Leistung von 700 Watt. Damit dauert das Kochen von drei Litern Wasser circa 25 Minuten.
Quelle: https://technikjournal.de/2018/03/09/die-sonne-kocht/
In Somalia und Pakistan ermöglicht die Sonne Kindern die Schule zu besuchen. Durch mit Sonnenenergie betriebene Wasserpumpen müssen sie nicht jeden Tag den langen Weg zum Fluss laufen um Wasser für ihre Familie und das Dorf zu holen. Stattdessen können sie mit der neugewonnen Zeit in der Schule Lesen und Rechnen lernen.
Die Provinz Sindh liegt im Südosten Pakistans. Abseits der Großstädte Hyderabad und Karatschi ist die Gegend sehr arm. Große Teil der Region sind Wüste, der Niederschlag nimmt seit Jahren ab. Um Wasser zu holen müssen die Familien haben immer längere Wege zurücklegen; diese Arbeit übernehmen oft die Kinder, die dann nicht mehr in die Schule gehen können.
Die Organisation Association for Water, Applied Education & Renewable Energy (AWARE) wurde 2005 gegründet und setzt sich vor allem für benachteiligte Bevölkerungsgruppen in entlegenen Regionen Pakistans ein.
AWARE installiert mit der Unterstützung von Terre des Hommes Wasserpumpen, die mit Solarenergie betrieben werden. 15 Dörfer in der Wüstenregion haben nun zum ersten Mal Zugang zu Wasser. Das führt zu weitreichenden Veränderungen in den Dörfern: Kinder, die häufig für das Wasserholen zuständig waren, haben nun Zeit, in die Schule zu gehen. AWARE und Terre des Hommes haben die Schulen in der Region renoviert und bieten den Kindern Freizeitmöglichkeiten an. Beispielsweise können sich Kinder und Jugendliche in „Kinderclubs“ treffen. Dort gibt es eine Hausaufgabenhilfe, und sie können sich mit Gleichaltrigen über ihre Probleme austauschen. Mit Erfolg: die Einschulungsraten in der Region steigen deutlich. Die funktionierende Wasserversorgung verbessert auch die Ernährungssituation der Gemeinden deutlich: erstmals kann in der Wüste Gemüse angebaut werden.
Auch die Hygienesituation und die Gesundheit der Familien hat sich mit den Wasserpumpen verbessert. Um die bisher hohe Mutter-Kind-Sterblichkeit weiter zu senken, erhalten Frauen und Hebammen Hygiene-Schulungen.
Eine Herausforderung für das Projekt ist, dass es in der Region nur wenig Arbeit gibt. Viele Familien müssen ihr Auskommen als Wanderarbeiter verdienen, andere ziehen gleich ganz weg. Durch die Solarbrunnen gibt es nun die Möglichkeit, vor Ort Landwirtschaft zu betreiben, was für viele Familien ein großer Anreiz sein kann, zu bleiben und ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Quelle: www.tdh.de/was-wir-tun/projekte/suedasien/pakistan/solarbrunnen-fuer-die-wueste/
Die Entstehung einer neuen Ästhetik nach dem kulturellen Zusammenbruch
100 Jahre Bauhaus: Der kurze Weg von den esoterischen Anfängen
hin zur industriellen Massenproduktion • von Martin Schuck
Im Jahr 2019 gäbe es viele Anlässe, 100. Geburtstage zu feiern. Die alte Welt des Kaiserreichs lag 1919 in Trümmern, nachdem ein Krieg, wie ihn die Welt zuvor noch nie erlebt hat, zu Ende gegangen war. Neues entstand, etwa eine demokratische Verfassung für Deutschland, aber gefeiert wird in großem Stil die Gründung der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Weimar, die den Namen Bauhaus trug. 14 Jahre lang, bis 1933, existierte diese Hochschule, die für einen avantgardistischen Stil in der Architektur steht und der der Ruf anhaftet, die Kunst revolutioniert zu haben.
„Nur vollkommene Harmonie in der technischen Zweckfunktion sowohl wie in den Proportionen der Formen kann Schönheit hervorbringen. Und das macht unsere Aufgabe so vielseitig und kompliziert.“ Der Architekt Walter Gropius (1883 bis 1969) beschrieb mit diesen beiden Sätzen 1955, lange nach seiner Emigration in die USA, den Grundgedanken des von ihm gegründeten Bauhauses, dem er von 1919 bis 1928 vorstand. Berühmter als dieses Zitat ist jedoch der kurze Satz „Form follows Function“. Er drückt aus, wofür das Bauhaus bis heute steht: eine funktionale Ästhetik, die den Anspruch hatte, klare Formen zu schaffen, die sowohl schön anzuschauen als auch industriell gut zu fertigen sein sollten.
Gropius und sein Kollege Henry van de Velde (1863 bis 1957), Mitbegründer des Bauhauses, hatten zunächst die Idee, Kunst vom Handwerk her neu zu denken. Damit setzen sie sich in Opposition zum Kunstverständnis des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, wo es seit dem Siegeszug der Industrialisierung meist darum ging, kunsthandwerkliche Ornamente serienmäßig zu kopieren. Im Bauhaus-Manifest von 1919 schrieb Gropius: „Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau … Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück … Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers.“
Diese Sätze deuten darauf hin, dass das Bauhaus in seinen Anfängen alles andere als revolutionär war, denn Gropius und seinen Mitstreitern ging es in der Frühphase des Bauhauses gerade darum, die Kunst von der Industrialisierung zu lösen und das klassische Kunsthandwerk wiederherzustellen. Auf diesen Anspruch deutet schon der Name hin, denn Vorbild für das Bauhaus waren die mittelalterlichen Bauhütten, in denen Architekten, Künstler und Maurer zusammenarbeiten mussten, um gemeinsam ein Gebäude zu errichten und künstlerisch zu gestalten. Kunst und Handwerk waren dort keine Gegensätze, und dass aus diesen Bauhütten die Freimaurerlogen hervorgingen zeigt, dass dort im Gegensatz zu den sonst üblichen Zünften eine über die Berufsgrenzen hinweg praktizierte Gemeinschaft entstanden war.
Mit diesem weltanschaulichen Hintergrund waren die Bauhaus-Künstler Teil einer breiten Bewegung zur kulturellen Krisenbewältigung nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs. Einige dichteten dadaistische Zeilen, andere malten expressionistische Bilder, manche probierten neue Lebensformen auf dem Monte Verità im schweizerischen Tessin aus – für Gropius und seine Mitstreiter war es eben die das Mittelalter verklärende Harmonie zwischen Kunst und Handwerk, die aus der Krise führen sollte. Und in dieser Frühzeit waren es einige illustre Namen, die für das Bauhaus prägend wurden: Künstler wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer und Johannes Itten sind als Lehrer am Bauhaus angestellt; im Umfeld des Bauhauses übte der Niederländer Theo van Doesburg als Gründer der De-Stijl-Bewegung durch Privatkurse in Weimar großen Einfluss aus.
Die vielleicht schillerndste Figur der ersten Jahre des Bauhauses war der Maler Johannes Itten (1888 bis 1967). Er stammte aus der Schweiz und war bekannt dafür, dass er meist eine Mönchskutte trug. Er galt als überzeugter Anhänger der esoterischen Mazdaznan-Lehre, die auf den persischen Propheten Zarathustra zurückgeht. Es handelt sich dabei um eine Heilslehre, bei der es unter anderem um die richtige Atemtechnik und Ernährung geht. In einigen Bildern Ittens ging es um die farbliche Darstellung des Ein- und Ausatmens, in anderen erschienen die Nahrungsmittel der Mazdaznan-Diät als Stillleben. Auch Paul Klee war, trotz seiner Faszination für mathematische Proportionen, ein Anhänger der Esoterik, denn er war von der farbigen Aura überzeugt, die jeden Menschen umgibt; genau diese Aura ist auch Thema in den anthroposophischen Schriften Rudolf Steiners.
Gropius trennte sich 1923 von Johannes Itten und holte an dessen Stelle den aus Ungarn stammenden Künstler László Moholy-Nagy (1895 bis 1946) nach Weimar, der in Monteurskleidung auftrat und damit nach außen hin stärker die Einheit von Kunst und Technik als neue Ausrichtung des Bauhauses verkörperte.
Mit der Berufung neuer Lehrer im Jahr 1923 – neben Moholy-Nagy kam auch der Maler und Kunsttheoretiker Josef Albers (1888 bis 1976) – gewann das Bauhaus als Lehranstalt Kontur. Konzipiert wurde damals ein für alle Schüler gemeinsamer Vorkurs, der für die Ausbildung an Kunst- und Designerschulen bis heute einflussreich ist. Im Jahr darauf, 1924, zeichnete sich durch den Machtwechsel nach den Landtagswahlen in Thüringen für das Bauhaus eine weitere Veränderung ab. Erhielt das als politisch links geltende Bauhaus bis dahin von der sozialdemokratischen Landesregierung staatliche Förderung, so wurde diese von der neuen Regierung unter Führung der Deutschen Volkspartei (DVP) um die Hälfte gekürzt, was ein Weiterarbeiten im bisherigen Stil nicht mehr zuließ.
Neuer Standort wurde 1925 Dessau, dessen Stadtrat von Sozialdemokraten und Liberalen dominiert war. Außerdem gab es dort den Flugzeugbauer Hugo Junkers, der Gropius eine Förderung anbot. Die Kooperation mit Junkers leitete dann den Übergang zur industriellen Produktion der bis heute bekannten Bauhaus-Produkte wie Möbel, Vasen und Lampen ein. Damit steuerte das Bauhaus auf den Höhepunkt seines Einflusses zu. Allerdings war die Gründungsidee unter der Hand völlig ins Abseits geraten, nämlich die Kunst von der Industrialisierung zu emanzipieren. Im Grunde folgte nun der Wiedereinstieg in das serienmäßige Kopieren von kunsthandwerklichen Gegenständen, wie es auch vor dem Ersten Weltkrieg üblich war. Das einzig Neue war eine andere Ästhetik, die bis heute prägend ist und den internationalen Erfolg des Bauhauses möglich machte.
Am 4. Dezember 1926 wurde in Dessau das von Gropius entworfene Bauhaus-Gebäude eröffnet; dieses wurde 1945 teilweise zerstört und 1976 wieder rekonstruiert. Die verglaste Front und das flache Dach prägen seither den mit dem Namen Bauhaus verbundenen architektonischen Stil. Gropius entwarf auch sogenannte „Meisterhäuser“, die als Wohnhäuser für die Lehrer fungierten und genau wie das Bauhaus-Gebäude selbst die den Künstlern gemäße Verbindung von Wohnen und Arbeiten ermöglichen sollten.
In der Dessauer Zeit, die bis 1932 dauerte, entstand all das, was den Mythos des Bauhauses ausmacht. Der aus Ungarn stammende Architekt Marcel Breuer (1902 bis 1981) konstruierte die ersten Möbel aus Stahlrohr, und die von Gropius begonnene Zusammenarbeit mit der Industrie wurde von dessen Nachfolger Hannes Meyer (1889 bis 1954) weiter intensiviert. Der Schweizer Architekt Hannes Meyer war seit dem Rücktritt von Walter Gropius neuer Direktor des Bauhauses. Sein Konzept lautete „Volksbedarf statt Luxusbedarf“, was zur serienmäßigen Produktion vieler Alltagsgegenstände bis hin zu Teekannen führte. Die kubische Bauform wurde in dieser Zeit Grundlage für einfache Wohnhäuser, die ganze Stadtviertel prägen sollten. Das bekannteste Beispiel für den Versuch einer Umsetzung dieses architektonischen Konzepts ist der Berliner Stadtteil Gropiusstadt.
Diese goldene Zeit des Bauhauses als Produzent einer massentauglichen Ästhetik dauert gerade mal drei Jahre, bis 1931 die NSDAP die Kommunalwahl in Dessau gewann. Nachdem die nationalsozialistische Mehrheit im Dessauer Stadtrat 1932 die Schließung durchgesetzt hatte, versuchte der Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886 bis 1969), seit 1930 neuer Direktor, das Bauhaus durch einen Umzug nach Berlin zu retten. Noch einige Monate konnte dort ohne staatliche Unterstützung weitergearbeitet werden; 1933 folgte dann die durch Repressalien der Nationalsozialisten erzwungene Selbstauflösung.
Zu den Mythen, die sich um das Bauhaus ranken, gehört nicht zuletzt die Vorstellung von den für jedermann erschwinglichen Designerprodukten. Tatsächlich handelte es sich jedoch um teure Lifestyle-Accessoires, die in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren hauptsächlich in wohlhabenden Kreisen Beachtung fanden. Für die breite Masse waren sowohl die Wohnhäuser als auch die Teekannen, Lampen und Stahlmöbel unerschwinglich. Die von Hannes Meyer zum Programm erhobene Orientierung am Volksbedarf wurde von Ludwig Mies van der Rohe weitgehend zurückgenommen. In der Spätphase des Bauhauses nahm der Hang zur Produktion von Luxusgütern zu, die das Interieur teurer Villen zieren sollten.
Zweifellos wirkte das Bauhaus prägend für die Architektur der Nachkriegszeit, aber nicht jedes Gebäude mit Flachdach steht unter dem Einfluss des Bauhauses. Gleiches gilt für das Industriedesign. Auch andere Designerschulen übten ihren Einfluss auf die gestalterischen Ideen der Nachkriegszeit aus. So können die vielen Veranstaltungen und Ausstellungen zum 100. Geburtstag des Bauhauses nur einen exemplarischen Blick werfen auf die Genese der modernen Ästhetik als eine der Folgen des kulturellen Zusammenbruchs nach dem Ersten Weltkrieg.