Zeichen für guten Rundfunk

von Martin Schuck

Martin Schuck

Die Menschen zahlen gerne, wenn sie wissen, dass ihr Geld sinnvoll verwendet wird. So ist es auch bei den Schweizern, die in einem Volksentscheid mit großer Mehrheit für die Beibehaltung der Rundfunkgebühren gestimmt haben. Immerhin 71,6 Prozent wollen weiterhin 451,10 Schweizer Franken jährlich zahlen – das sind etwa 390 Euro und fast doppelt so viel wie die Deutschen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezahlen. Mit diesem Geld finanziert die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft Fernseh- und Radiosender, die in allen vier Landessprachen senden. So kommen auch die wenigen Rätoromanisch Sprechenden in den Genuss öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Die Schweizer haben damit ein Zeichen gesetzt gegen populistische Versuche, den gebührenfinanzierten Rundfunk schlechtzureden. Diese Tendenz gibt es in mehreren Staaten Europas, wo politisch rechts stehende Parteien Front machen gegen das „Staatsfernsehen“, das angeblich oppositionelle Meinungen unterdrückt. In Deutschland arbeitet die AfD seit einiger Zeit in diese Richtung. Auch die Schweizer Kampagne wurde initiiert von einer Gruppe junger liberaler Politiker, die sich selbst „Jungfreisinnige“ nennen und von der rechten Schweizer Volkspartei unterstützt werden, deren ehemaliger Vorsitzender Christoph Blocher größter Medienunternehmer der Schweiz ist.

Wer für die Abschaffung von Rundfunkgebühren eintritt sollte sich also eine Frage ernsthaft stellen und auch beantworten: Wird mein Bedürfnis nach seriöser Information von Sendern, die mit Formaten wie Dschungelcamp und Frauentausch Quote machen müssen, um Werbekunden anzulocken, wirklich besser bedient als von Sendern, die genau das nicht nötig haben?

Meistgelesene Leitartikel & Kommentare