Von der Quelle des lebendigen Wassers

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

„Wenn uns Kraft von außen zufließt, dann können auch die eigenen Quellen wieder fließen“, schreibt Dekan Matthias Schwarz aus Otterbach in seinen Gedanken zur ­Jahreslosung 2018, die dieser Ausgabe als Schmuckblatt beiliegt. Sie lautet: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst (Offenbarung 21, 6).“ In den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellt Matthias Schwarz die Frage: Aus welchen Quellen lebe ich? – nicht nur dann, wenn die Gesundheit versagt oder das Leben aus anderen Gründen aus den Fugen gerät. Im unstillbaren Lebensdurst versucht sich der Mensch doch immer wieder mit eigenen Antworten, während die biblische Jahreslosung eine eindeutige Botschaft hat: Gott ist die Quelle unseres Lebens.

Wenn wir aber nicht mehr wissen, aus welcher Quelle wir leben, arbeiten und gestalten, geht uns die Orientierung verloren. Wir werden empfänglich für die „Rattenfänger“ dieser Welt, die einfache Lösungen versprechen und immer wieder große Scherbenhaufen hinterlassen. Der Jahreswechsel 2018 mahnt uns in besonderer Weise zum Nachdenken über das, was wir wirklich wollen: Klimaschutz zur Bewahrung der Schöpfung? Die Europäische Union zur Erhaltung des Friedens? Hilfe für die Opfer der Kriege? Solidarität mit den Völkern Afrikas? Soziale Gerechtigkeit hier und jetzt? Wir leben in einer Gesellschaft, die getragen ist vom Austausch und Ausgleich der Meinungen und Interessen. Dem Seher in der Offenbarung geht es um das himmlische Jerusalem. Wir sollten nicht vergessen, dass es auf dieser Erde ein absolutes „richtig“ und „falsch“ nicht gibt und wir in unseren eigenen Antworten nicht alles finden. Die Quelle des lebendigen Wassers wird uns geschenkt – umsonst.

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