Täglich die eigene Trägheit überwinden

von Florian Riesterer

Florian Riesterer

„Trendsetter Weltretter“ heißt die Aktion, bei der Landeskirche und Bistum, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Region Südwest und die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz zu einem nachhaltigen Lebensstil ermuntern. Wer sich anmeldet, bekommt ab dem 1. September vier Wochen täglich Ideen, wie er seinen Konsum so gestalten kann, dass die Umwelt weniger leidet. Kleidung, Elektro, Papier, Plastik, diese vier Bereiche sollen unter die Lupe genommen werden.

Einen Monat lang das eigene Verhalten überprüfen, dem inneren Schweinehunde begegnen, warum nicht? Schließlich ist es reine Bequemlichkeit, das alte Spielzeug der Kinder wegzuwerfen, anstatt jemanden zu suchen, der es reparieren kann, oder eben schnell noch beim Supermarkt um die Ecke vorbeizufahren, anstatt sich an feste Wochenmarkttermine zu halten. Konsum, einst Notwendigkeit, ist in der Wohlstandsgesellschaft Hobby. Noch ein T-Shirt, noch ein paar Schuhe. Und weil der Preis zählt, entsteht aus billig Produziertem schnell Müll. Aber könnte der Besitz von weniger aber hochwertigen Produkten nicht glücklicher machen?

Dass sich Landeskirche und Bistum zugunsten dieses Projekts von der Aktion Autofasten verabschiedet haben, ist nachvollziehbar. Man habe damit alle, die das Auto aus beruflichen Gründen benötigen, schon von vornherein vor den Kopf gestoßen, sagt Sibylle Wiesemann, Klimaschutzbeauftragte der Landeskirche. Umgekehrt konnte sich jeder, der das Glück hat, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren zu können, täglich auf die Schulter klopfen. Die neue Aktion ist dagegen so breit aufgestellt, dass sich jeder herausgefordert sehen sollte, den Kampf gegen den inneren Schweinehund aufzunehmen.

Meistgelesene Leitartikel & Kommentare