Sieben Wochen ohne Pessimismus

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Aus China kommen die ersten Erfolgsmeldungen im Kampf gegen das Coronavirus. In Thüringen wollen die demokratischen Parteien miteinander reden. Nach der Senkung der Mehrwertsteuer steigen bei der Bahn die Fahrgastzahlen. Europa schmiedet seit der Münchner Sicherheitskonferenz Pläne für die Zukunft. (Nur in den Sälen und auf den Straßen feiern noch die Narren.) Mit einer so breiten Unterstützung konnte die evangelische Fastenaktion „Sieben Wochen Ohne“ wohl kaum rechnen, als sie ihr diesjähriges Motto ersann: „Zuversicht! Sieben ­Wochen ohne Pessimismus“.

Endlich einmal ein Fastenmotto, das in die Zeit passt, das aufräumt mit Ängsten und Sorgen. Ab Aschermittwoch muss sich niemand mehr fürchten vor gewaltbereiten Potentaten, hinterhältigen Terroristen oder den konfliktgeladenen Regionen dieser Welt. Und tatsächlich: Ist es nicht der so oft beschworene „point of view“ oder die Sichtweise der Erzählung, die den Unterschied ausmacht zwischen Hoffnungslosigkeit und Zuversicht, zwischen Aschermittwoch und Ostern.

In dieser Geschichte von Tod und Auferstehung gibt es eine eindeutige Perspektive, die Mut macht und zur Umkehr ruft angesichts der falschen Propheten der Lebensfeindlichkeit. Eigentlich ist die Geschichte vom Leben und Sterben Jesu ein einziger Aufruf zu einem lebensfreundlichen Optimismus – eine Haltung wie sie Paulus im ersten Brief an seine Korinther fast schon im Stile einer ­Gebrauchsanweisung für gelingendes Leben beschreibt (13, 13): „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Jetzt probieren wir das einfach mal aus: Sieben Wochen ohne Pessimismus. Und wenn die Welt voll Teufel wär’, es soll uns doch gelingen!

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