Mehr Einsatz für Frieden und Freiheit

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

„Es ist eine ernste und man kann sagen ­heilige Sache, wenn ein Volk in den Kampf zieht, um Altar und Herd zu schützen vor ­eines listigen Feindes Überfall“, hieß es in einer ersten Reaktion des KIRCHENBOTEN auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914. Zugleich wurde festgestellt, dass „eine hochgemute Begeisterung durch alle vaterländisch gesinnten Kreise unseres Volkes“ geht, welche die Autoren des Blatts durchaus teilten.

Die Begeisterung hielt auch in der kirch­lichen Presse nur wenige Jahre an. Im ­November 1918 zog das pfälzische Sonntagsblatt die bittere Bilanz, dass alles, was fest und sicher zu sein schien, in diesen Tagen ins Wanken gekommen sei: „Wir wissen heute nicht, wie lange noch der Boden, auf dem wir eben stehen, uns noch tragen kann oder uns mit sich in den Abgrund reißen wird.“ Diese Zeilen sind erst 100 Jahre alt, und nach der ersten ereignete sich die zweite ­Katastrophe des 20. Jahrhunderts; Völkermord in unbeschreiblichen Ausmaßen inbegriffen. Dann kam der Neubeginn, ein zweiter Versuch in deutscher Demokratie, die es hier und jetzt mehr denn je zu verteidigen gilt. In Deutschland und in Europa führen rechte Populisten den Beweis, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind.

Die heute 60-Jährigen sind nur 40 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs geboren, die Kapitulation des sogenannten „Dritten Reichs“ lag in ihrem Geburtsjahr ganze 13 Jahre zurück. Ein Blick auf dieses der Vernunft entglittene 20. Jahrhundert muss allen Menschen zeigen, wie wichtig es ist, sich für ein gemeinsames, humanes und soziales Europa einzusetzen. Für ein solches Europa legte jetzt ein deutsch-französischer Gottesdienst eindrucksvoll Zeugnis ab. 

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