Kirchenbauten sind Zeugen des Glaubens

von Klaus Koch

Klaus Koch

Wenn im täglichen Leben einer Kirchenge­meinde vom Kirchengebäude die Rede ist, geht es meistens um ein Problem. Das Dach ist undicht, die Orgel quietscht, die Heizung streikt – oder die ganze Kirche gehört ­saniert. Da kommt keine Freude auf, keine an der kirchlichen Mitarbeit und Glaubensfreude schon gar nicht.

Doch Kirchen sind kein Problem, sie sind ein Schatz. Sie werden noch stehen, wenn dereinst Gemeinde- und Pfarrhäuser aus ­finanziellen Gründen verkauft sind. Längst beginnen Gemeinden damit, ihre Kirche so umzubauen, dass darin auch jenseits des Gottesdiensts das Leben der Gemeinde stattfinden kann. Und Kirchen sind Heimat für alle, die in einem Ort aufgewachsen sind; egal, ob getauft oder nicht. Immer wieder spenden Menschen für den Erhalt einer Kirche, die aus der Organisation Kirche ausgetreten sind oder ihr nie angehört haben.

Doch selbst der Kirche eng verbundene Menschen wissen meist wenig über ihren Kirchenbau. Welche theologischen Absichten verfolgten die Erbauer? Wo wird der Glaube angesprochen? Schlicht: Was will mir meine Kirche sagen? Wie eine Kirche theologisch gelesen werden kann, zeigt Pfarrer Steffen Schramm in seinem neuen Buch am Beispiel der Dreifaltigkeitskirche in Speyer (Seite 4).

Nun ist nicht jede Kirche ein solch präch­tiger Bau, der den Besucher überwältigt und eher reformiert orientierte Protestanten auch irritieren kann. Theologische und spirituelle Aussagen machen aber (fast) alle Kirchen. Nur hört ihnen kaum jemand zu. Deshalb wäre es eine lohnende Aufgabe für die bald neu zu wählenden Presbyterien, die ihnen anvertraute Kirche nicht nur zu erhalten, sondern sie als zeitlose Zeugin des Glaubens für sich und andere zu erschließen.

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