Jugend verteidigt die eigene Zukunft

von Florian Riesterer

Florian Riesterer

Ministerin Anne Spiegel stellte der evangelischen Jugendarbeit in der Pfalz bei ihrem Besuch auf dem Unionsfest ein gutes Zeugnis aus. Eine ganze Reihe von zum Teil bereits mit Preisen ausgezeichneten Projekten wirkt auf unterschiedliche Weise demokratisch in die Gesellschaft. Dorfraumpioniere setzen sich für einen lebenswerten ländlichen Raum ein und analysieren, was Menschen vor Ort wichtig ist. Der 15 Kilometer lange Marsch zum Hambacher Schloss im vergangenen Jahr wurde zum Ausrufezeichen gegen Fremdenfeindlichkeit.

Ausruhen darf man sich auf diesen Erfolgen nicht. „Es gelte, die Demokratie immer wieder zu erneuern“, sagte die kultur- und kirchenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Giorgina Kazungu-Haß, bei ihrem Besuch auf dem Unionsfest. Sie selbst wurde schon auf einer Bahnfahrt ob ihrer Hautfarbe diskriminiert, „Alltagsrassismus“, sagt sie. Die Ereignisse von Chemnitz sind nur die Spitze eines Eisbergs, der unter der Oberfläche schwimmt und an Gewicht zugenommen hat. Der Druck von rechts nimmt zu, auch auf die Politik, zeigen die Strafbefehle gegen Kirchenasyl gewährende Pfarrer.

Nicht nur an der Jugend, aber natürlich auch an ihr ist es, scheinheilige Argumentationen besorgter Bürger zu entlarven. Dafür ist auch gute Bildungsarbeit an Schulen gefragt. Ja, mangelnde Wohnungen oder der Pflegenotstand sind ein Problem. Schuld tragen daran allerdings nicht die Flüchtlinge. Argumentieren mit jenen, die das nicht glauben wollen, weil es das Weltbild so viel einfacher macht, ist schwer. Wenn aber diejenigen Jugendlichen, die sich in der evangelischen Jugend engagieren, die Spitze eines Eisbergs bundesweit engagierter Jugendlicher sind, besteht noch Hoffnung.

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