Heiner Geißler und Helmut Kohl

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Gegen den Spannungsbogen dieser SWR-Dokumentation hat kein „Tatort“ eine Chance – selbst wenn er angesichts der „Quotenschau“ öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten mit Bildungsauftrag den blutigsten von allen überträfe, was ja inzwischen nicht mehr möglich ist, seit Frauen zwecks Rauschgift­entnahme in Badewannen gebührenfinanziert ausgeweidet werden (am 22. März 2015 in der ARD). Diese Geschichte zweier hochbegabter Männer hat das Leben geschrieben und nicht irgendein quotengeiles Hirn.

Heiner Geißler und Helmut Kohl sind seit wenigen Tagen 85 Jahre alt. Der Geburtstag des einen war am 3. März, der Geburtstag des anderen am 3. April. Beide haben in den 1980er und 1990er Jahren die Politik der Bundesrepublik Deutschland maßgeblich ­geprägt, der eine als Stratege, der andere als Chef der CDU – und für die Geschichts­bücher natürlich auch als Kanzler der deutschen Einheit. Aber was wäre aus dem einen ohne den anderen geworden? Diese Frage lässt der SWR-Film offen. Ihm geht es um das quälende Beziehungsdrama, das zur öffent­lichen Scheidungsaffäre führte – nachdem sich beide auseinandergelebt hatten.

Heiner Geißler kommt am Sonntag, 14. Juni, um 14 Uhr zum Kirchenpavillon auf die Gartenschau in Landau. Der KIRCHENBOTE beginnt dort mit einer Gesprächsreihe, deren Titel mit Blick auf 25 Jahre deutsche Einheit (3. Oktober 2015) an die Worte seines ehemaligen Chefs Helmut Kohl erinnert: „Blühende Landschaften“. Die am 1. April ­gesendete SWR-Dokumentation ist abrufbar unter swrmediathek.de. Ihr Titel lautet: „Der Kanzler und der Rebell“. Der Rebell kommt, der Kanzler wohl eher nicht. Der eine wohnt in Gleisweiler, der andere in Oggersheim. ­Eigentlich keine Entfernung in der Pfalz.

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