Die Ökumene und die Gretchenfrage

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Ökumene ist nichts für Feiglinge. Ökumene bestätigt nicht das eigene Ego. Ökumene kann im schlimmsten Fall so weit gehen, dass sie die eigenen Positionen infrage stellt. Und das ist ziemlich unbequem für Kirchen (und für deren Mitarbeiter), weil sich all die christlichen Kirchen ja schließlich auf ihre jeweils eigenen Bekenntnisse gründen und sich somit auf eigene Wahrheiten berufen. Ökumene ist anstrengend. Sie fordert den gesamten Christen. Und der kann sich bei gründlichem Nachdenken dem Gedanken nicht verschließen, dass das, was im Brief des Apostels Paulus an die Epheser steht (4, 5), doch eigentlich Konsequenzen haben müsste: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Ökumene bezeichnet daher auch eine Beschädigung der Christenheit, die ihre vollständige Einheit verloren hat, solange sie diese nicht in gemeinsamen Gottesdiensten feiert.

Jetzt kommt die Ökumene in die Pfalz: Ein ökumenischer Kirchentag wird am Pfingstsamstag und Pfingstsonntag in Speyer gefeiert. Beteiligt sind nicht nur die beiden großen, sondern alle in der „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen – Region Südwest“ (ACK) vertretenen Gemeinschaften. Auch die Speyerer Bistumszeitung „Der Pilger“ und der KIRCHENBOTE werden sich an diesem Treffen beteiligen: Am Pfingstsonntag, 24. Mai, von 13.15 Uhr bis 14.15 Uhr in der Pfarrkirche St. Joseph wollen sie Bischof Wiesemann, Kirchenpräsident Schad, dem ACK-Vorsitzenden Wagner und Oberbürgermeister Eger die aktuelle Gretchenfrage zu Pfingsten 2015 stellen: „Nun sag’, wie hast du’s mit der Ökumene? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub’, du hältst noch nicht genug davon.“ Moderieren werden die beiden Chefredakteure Norbert Rönn und Hartmut Metzger.

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