Synodalwahlen in Zeiten des Umbruchs

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Es gab einige Geburtswehen auf dem Weg zur neuen Landessynode; Geburtswehen, die auch die Zeiten des Umbruchs widerspiegeln, in dem sich die pfälzische Landeskirche derzeit befindet. Die Zahl der ursprünglich 20 Kirchenbezirke wird in ihrer Amtszeit deutlich sinken. Obermoschel und Kirchheimbolanden haben bereits fusioniert. Jetzt sind es 19. Otterbach, Lauterecken, Winnweiler und Rockenhausen werden folgen: Dann sind es 16. Das wird noch nicht das Ende sein.

Die neue Synode wird sich auf Neues einstellen müssen: auch auf ein neues Zusammenwirken mit dem Bistum Speyer. Wird der neue Leitfaden für die ökumenische Zusammenarbeit tatsächlich mit Leben gefüllt, hat das Folgen für die Katholiken und für die Protestanten zwischen Rhein und Saar. Und schlecht sind diese Folgen nicht. Das geht noch deutlich besser, als es ohnehin schon ist!

Die neue Synode wird sich auch darauf einstellen müssen, dass die pfälzische Landeskirche schon aufgrund der Bevölkerungsentwicklung immer weiter an Mitgliedschaft verliert. Sie wird damit umgehen müssen, dass die finanziellen Mittel dann wirklich spürbar weniger werden. Aber wird das kirchliche Leben in den Dörfern und Städten darunter wirklich leiden? Selbst das etwas leidvolle und zögerliche Zusammenkommen dieser Landessynode zeigt: Das wird es nicht!

Diese sichtbare Kirche lebt nicht von der Zahl der Menschen, sondern von den Menschen, die sich in ihr engagieren. Das haben gerade auch die Kirchenwahlen gezeigt, die am ersten Advent vergangenen Jahres mit der Wahl der Presbyterien begannen, sich mit der Wahl der Bezirkssynoden fortsetzten und mit der Konstituierung der Landessynode ihren Abschluss finden werden. Das Evangelium und die Menschen sind der Schatz dieser Kirche, die sich auf Mitwirkung gründet.

Dass sie bereit sind, sich für ihre Gemeinden und für ihre Kirche zu engagieren, haben am 30. Mai die gescholtenen Frauen und Männer der Kuseler Synode gezeigt (KIRCHENBOTE 19). Sie durften ihre Mitglieder in die Landessynode noch nicht wählen, weil die Konstituierung ihrer Bezirkssynode aus rechtlichen Gründen aufgehoben wurde. Also haben sie all die 14 Wahlen, die für eine Konstituierung erforderlich sind, vom Stellvertreter des Dekans über den Vorsitzenden der Synode und den Bezirkskirchenrat – auch mit neuen Kandidaten – wiederholt.

Das war perfekt. Eine gute Mischung aus richtig jung und wenig alt kam da für den Kirchenbezirk ­Kusel zügig zusammen. Selbst für das nicht immer geliebte Amt der Schriftführer fanden sich mehr Kandidaten als erforderlich. Diese Bezirkssynode in Kusel hat gezeigt, was die Stärke der Pfälzer Protestanten ist: Sie verstecken sich nicht. Auch für Glaubens- und Gewissensfreiheit treten sie öffentlich ein – „auf der Bahn wohl ­geprüfter Wahrheit“ und notfalls mit deutlichem Protest für ihre Sache.

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