Und der Geist weht auch in Speyer

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Ob es jetzt tatsächlich der Heilige Geist gewesen ist, der den Roten Teufeln am Pfingstsonntag den Aufstieg in die erste Bundesliga ersparte, ob er sich ihrer erbarmte oder sie nur eine weitere Saison schmoren lassen will? Das werden wir wohl nie erfahren. Aber einer Sache können wir uns nach den Pfingsttagen des Jahres 2015 gewiss sein: Die Ökumene drängt auf die Kirchen ein. Die Christen sind ungeduldig. Sie wollen wirkliche Ergebnisse sehen – und sie sind mit den hoheitlich verkündeten Absichtserklärungen und den theologischen Ausreden nicht mehr zufrieden.

Das war ein schöner, ein großartiger und wegweisender ökumenischer Kirchentag, der an Pfingsten 2015 in Speyer stattgefunden hat. Da hat einfach alles gestimmt. Von der Organisation der beiden Kirchenverwaltungen bis in die Spitze der beiden Kirchenleitungen. Der Kirchentag hat davon profitiert, dass sich Bischof Wiesemann und Kirchenpräsident Schad so gut verstehen und ergänzen. Der Kirchentag lebte davon, dass beide in Pastor Jochen Wagner, dem erst 35-jährigen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Region Südwest, einen ebenso engagierten wie klugen Partner haben. Und der Kirchentag zeigte bei all seiner ökumenischen Offenheit und seinen vielen herzlichen Begegnungen eben auch die Defizite auf.

Dieser zweite ökumenische Kirchentag in der Pfalz war wichtig. Er war wesentlich entspannter als das Christfest 2000, als sich Protestanten und Katholiken in Speyer erstmals zusammenfanden. Und dieser Kirchentag hat mehr bewirkt, als wir heute ahnen. Er hat ökumenische Kontakte geschaffen und Impulse gesetzt. Er hat dafür gesorgt, dass nichts mehr ist, wie es mal war.

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