Echt coole Mails von Paulus

Ein Kinderbibeltag mit Rollenspiel und vielen kreativen Entfaltungen

Wer hat Recht?
Eine Mail zum Thema „Cliquen“
1. Korinther 1,1-17a

Wer kriegt mehr?
Eine Mail zum Thema „Abendmahl“
1. Korinther 11,17-25 (33f)

Wer ist besser?
Eine Mail zum Thema „Chef-Spielen“
1. Korinther 12,12-31

Ist Paulus von gestern? - Sind seine Tipps für's Leben eigentlich noch aktuell? Betreffen sie auch uns?

Kleine Einführung zu den Bibeltexten:

Eineinhalb Jahre war Paulus in Korinth, wo er eine rasch wachsende und blühende Gemeinde aufbaute. Die ersten Christen von Korinth waren Juden aus der dortigen Synagoge. Aber bald kamen immer mehr Heidenchristen, besonders aus den Slums dieser großen Hafenstadt dazu. In der kleinen christlichen Gemeinde trafen Luxus und Elend aufeinander und führten zu Konflikten. Es herrschte wohl auch ein Klima großer Begeisterung für den christlichen Glauben und die Gemeinde, das die Emotionen oft stark bewegte. Paulus will, dass die Begeisterung nicht den Blick für die banale Realität verdunkelt. Etwa fünf Jahre nach ihrer Gründung verfasste Paulus den uns bekannten ersten Brief an die Korinther, der von häufigem Kontakt zwischen Paulus und seiner Gemeinde in Korinth zeugt.

1. Korinther 1,1-17a

Die Einheit der Gemeinde sieht Paulus in Gefahr. Es hatten sich verschiedene Gruppen gebildet. Es gab die von Paulus gegründete Gemeinde und zugewanderte Judenchristen, die durch Petrus zum Glauben gekommen waren. Eine dritte Gruppe war wohl durch den Missionar Apollos zur Gemeinde gekommen. Apollos hatte in der Gemeinde gepredigt, nachdem Paulus sie verlassen hatte. Paulus stellt schon in seinem Briefkopf klar, dass er die Vollmacht eines Apostels hat. Denn Christus selbst hat ihn berufen. Paulus sieht die vielen verschiedenen Gaben in der Gemeinde positiv und dankbar. So bekommt sie Anteil an Gottes neuer Welt. Aber er hat Nachricht bekommen, dass die Gruppen innerhalb der Gemeinde rivalisieren. Wer wen getauft hat, scheint entscheidend zu sein. Dagegen spielt Paulus seine Rolle als Täufer herunter. WER tauft, ist unwichtig. Wichtig ist, auf WEN wir getauft sind: CHRISTUS. Er macht deutlich: Ihr rivalisiert wegen der Taufe, die euch eigentlich einen soll.

1. Korinther 11,17-25 (33f)

Abends kommen die Christen aus Korinth in einem der christlichen Häuser zusammen, um gemeinsam zu Abend zu essen. Am Ende des Essens feierte man das „Herrenmahl“, Brot und Wein werden herum gereicht, dazu die Abendmahlsworte (V23-25) gesprochen. Paulus ist verärgert über die Unsitte, dass die Reichen frühzeitig zusammen kommen und essen, so dass für die Armen, die später dazu kommen, nichts mehr übrig bleibt. Vielleicht meinen die Reichen, dass es auf das abschließende Herrenmahl ankomme. Ob jemand satt wird oder nicht, ist dann für die religiöse Feier nicht wichtig. Dagegen wendet sich Paulus. Für ihn ist es eine Frage des liebevollen Umgangs miteinander, dass gemeinsam gegessen wird und niemand sich betrinkt, während andere nichts abbekommen. Mit der Beschreibung der Einheit im Leib Christi (1. Korinther 10,16-17) ist solche Art Abendmahl nicht zu vereinbaren. Für Paulus bewährt sich der Glaube in der alltäglichen Praxis des Miteinanders der Gemeinde. Er macht deutlich: In eurer Art Abendmahl zu feiern spaltet ihr die Gemeinde, die im Sakrament doch geeint werden soll.

1. Korinther 12,12-31

Auch wenn Paulus über die verschiedenen Talente der Korinther spricht, geht es wieder um das Thema: der Einzelne in der Gemeinschaft der Gruppe. Paulus lobt dankbar, wie viele unterschiedliche Begabungen in der Gemeinde vorhanden sind (V4ff), kritisiert aber die Rivalitäten und den Ehrgeiz, die sich daraus entwickelt haben. Alle Christen haben Teil an Christi Leib und sind deshalb ein Leib. Ein Leib aber besteht aus vielen Gliedern, von denen jedes eine wichtige Aufgabe hat. Aber keins kann alleine existieren oder darf die anderen dominieren. Auch wenn sie unterschiedliche Bedeutung haben, gehören sie alle zusammen, brauchen einander und sind füreinander verantwortlich. Die einende Kraft ist der Geist. Dessen größte Gabe ist die Liebe. Paulus macht deutlich: Im Wettstreit der Begabungen spaltet ihr, was in liebevoller Achtung eine gute Einheit wäre.

Wenn sie in die Rollen schlüpfen können, werden die Kinder die Protagonisten in Korinth genauer kennen lernen und daraus eigene Schlussfolgerungen ziehen. Kinder erleben heute verschiedene Arten des Glaubens. Sie lassen sich leicht begeistern von Menschen, die

ihren Glauben sehr über Emotionen leben und äußern. Dass Glaube im Alltag konkret werden muss und der Banalität des Alltags standhalten sollte, ist Botschaft der Texte. Kinder passen sich in Kleidung und Verhalten gerne der Gruppe an. Das bringt Identität und Sicherheit. Sie wollen nicht unbedingt auffallen. Andererseits wollen sie gerade das: nicht einer Norm entsprechen. Bei Paulus finden sie diese Auseinandersetzung wieder in seinem Thema: Einheit in Vielfalt, das sich wie ein roter Faden durch die Texte zieht.

Die Kinder werden mit den Mails von Paulus konfrontiert, an die sich verschiedene Aktionen zur Entfaltung und Vertiefung anschließen.

Zu Beginn tritt Paulus auf, der von sich erzählt und am Laptop sitzt, um eine Mail nach Korinth zu verfassen.

Im Eingangsteil beten wir nach dem Entzünden der Kerze:

Gott,
wie die Kerze hier bei uns bist du jetzt bei uns.
Du kennst uns.
Du weißt, was wir denken und fühlen.
Jede/r ist wichtig bei Dir.
Du weißt, was wir können und gerne tun.
Du weißt, wo wir versagen und was uns nicht gelingt.
Du weißt, was falsch läuft, welche Fehler wir machen.
Wir gehören zusammen.
Wir gehören zu Dir.
Amen

Dann wird die Gruppe aufgeteilt in verschiedene Gruppierungen der korinthischen Gemeinde: 

Gruppe der „Geistbewegten“

Anhänger des Apollos: Zungenreden, starke Emotionen, laute Gefühls-äußerungen im Gottesdienst

Gruppe der „Pragmatiker“ (Anhänger des Paulus)

Glaube bewährt sich im Alltag, die Botschaft Jesu ist ausschlaggebend, Verstand darf nicht fehlen

Gruppe der „Formalisten“ (Anhänger des Petrus)

Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um Christ zu werden.

Jede Gruppe bekommt jeweils eine Beschreibung ihrer Situation und ihrer Vorstellungen. Nach einer Beratung über das gemeinsame Verhalten der Gruppierung im Gottesdienst kommen alle zu einem „abendlichen Zusammentreffen der Christen“. Das kann an unterschiedlichen Orten im Gemeindehaus oder in einer Kirche geschehen. Bei diesen Zusammentreffen kann es einen Konflikt geben, ein Streitgespräch, eine Aktion, was durch die Ereigniskarten gelenkt wird. Immer aber kommt es zur Verlesung der Mail von Paulus, die vorbereitet wurde. Die Mail des Paulus kann in PC/Laptop oder ausgedruckt vorliegen.

Wenn die Kinder wieder aus ihren Rollen ausgestiegen sind, stellt eine Aktion heraus, ob und wie der Tipp des Paulus für Kinder heute gilt.

Um die Kinder in die Situation der Korinther zu führen, steht am Anfang jeder Runde ein Ereigniskärtchen, das das ihre jeweilige Situation und ihre Vorstellungen beschreibt.

A.

Die Ereigniskärtchen erklären je einer Gruppe ihr Selbstbewusstsein und ihr Verständnis von Taufe (Paulus-Getaufte, Petrus-Getaufte, Apollos-Getaufte).

Der Konflikt in der Gemeinde ist, dass gerade keiner der drei Täufer in Korinth ist, aber Menschen getauft werden wollen. Die jeweiligen Gruppen versuchen den Täufling zu überreden, auf ihren Täufer zu warten.

Ihr seid die Gruppe der Apollosanhänger. Ihr seid von Apollos, eurem großen Vorbild, getauft. Ihr liebt Gottesdienste, in denen viel los ist. Laute Zwischenrufe, Halleluja-Gesänge, Umarmungen der Nachbarinnen und Nachbarn, Räucherstäbchen, viele Kerzen, bewegte Lieder, gute Laune und es mögen sich alle. Fast ist es egal, was gesagt wird, Hauptsache gute Stimmung! Dann fühlt ihr den Geist Gottes, dann ist es richtig für euch.

Apollos ist da ganz eurer Meinung. Leider aber ist er im Moment verreist und nicht bei Euch. Das ist ärgerlich, weil einige junge Leute sich taufen lassen wollen. Gerne hättet ihr, dass sie auf Apollos warten, damit sie zu den Apollos-Getauften gehören. Beratet euch, wie ihr die anderen überreden könntet, auf Apollos Rückkehr zu warten. Ihr müsst sie überzeugen, dass Apollos der bessere Täufer ist.

Ihr seid die Gruppe der Petrusanhänger. Ihr seid von Petrus, eurem großen Vorbild, getauft. Euch ist es wichtig, dass bestimmte Regeln eingehalten werden. Zum Beispiel seid ihr aufgewachsen mit jüdischen Sitten: Ihr esst kein Schweinefleisch, feiert Passafest und haltet streng die Sabbatruhe. Dass diese Regeln weiter gelten sollen, auch wenn ihr getaufte Christen seid, habt ihr von Petrus gelernt. Das ist richtig für euch.

Petrus ist aber im Moment verreist und nicht bei euch. Das ist ärgerlich, weil einige junge Leute sich taufen lassen wollen. Gerne hättet ihr, dass sie auf Petrus warten, damit sie zu den Petrus-Getauften gehören. Beratet euch, wie ihr die anderen überreden könntet, auf Petrus Rückkehr zu warten. Ihr müsst sie überzeugen, dass ohne diese Regeln vielleicht alles durcheinander kommt und dass deshalb Petrus der bessere Täufer ist.

Ihr seid die Gruppe der Paulusanhänger. Ihr seid von Paulus, eurem großen Vorbild, getauft. Ihr liebt Gottesdienste, in denen ihr viel über Gott und Jesus erfahrt. ihr wollt euer Leben so leben, wie Gott es will. Was ihr von Gott und Jesus hört, soll auch zu Hause und bei der Arbeit wichtig sein. Am liebsten hört ihr Pauluspredigten oder seine Briefe, die er von seinen Reisen schickt. Dann fühlt ihr den Geist Gottes, dann ist es richtig für euch.

Paulus ist da ganz eurer Meinung. Leider aber ist er im Moment verreist und nicht bei euch. Das ist ärgerlich, weil einige junge Leute sich taufen lassen wollen. Gerne hättet ihr, dass sie auf Paulus warten, damit sie zu den Paulus-Getauften gehören. Beratet euch, wie ihr die anderen überreden könntet, auf Paulus Rückkehr zu warten. Ihr müsst sie überzeugen, dass Paulus der bessere Täufer ist.

B.

Die Ereigniskarten erklären verschiedenen „Familien“, aus welcher Situation sie kommen und was sie zum Abendbrot mitbringen. Genauso wird darüber informiert, wann jede Gruppe eintrifft und wie sie sich verhalten soll.

Der Konflikt wird deutlich, wenn die später Eintreffenden Leckeres nicht mehr vorfinden.

Ihr seid die Familie von Lydia und Lukas

Lukas ist Hafenarbeiter und muss schwer schaffen. Auch seine Frau Lydia und die großen Kinder arbeiten im Hafen, schleppen Waren, Säcke und Körbe, sind vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang unterwegs. Und trotzdem langt es oft nicht, um die Miete für ihre verfallene Hütte und das Essen zu bezahlen. Die kleinen Kinder sind über Tag allein, versuchen ein wenig Ordnung in der Hütte zu halten und spielen im Dreck vor der Türe. Weil eins der Mädchen beim Bäcker die Ziegen hütet, bekommt die Familie manchmal trockenes Brot. Der Vater hat keinen besseren Job mehr bekommen, seit er einen Unfall im Hafen hatte und nur noch mit einem Arm arbeiten kann.

Zur Versammlung mit den Christen wollen alle gerne mitgehen. Für heute Abend haben die Kinder zu Hause schon ein wenig vorbereitet. Das trockene Brot, was noch essbar ist, haben sie gesammelt und in Scheiben geschnitten. Wasser haben sie in Flaschen gefüllt und alles in einem Sack verstaut.

Die Eltern und die großen Geschwister lassen auf sich warten. Sicher ist wieder so ein großes Handelsschiff aus Rom angekommen, wahrscheinlich so spät am Nachmittag, dass alle bis zum Sonnenuntergang schuften müssen. Schade, dann kommen sie alle wieder so spät. Dann haben die anderen sicher wieder das beste Essen weg gegessen. Die anderen können oft früher kommen und können auch Leckeres mitbringen.

Die Kinder warten und warten. Sie schauen ab und zu in ihren Brotsack, essen aber nichts. Es soll für alle sein. „Die anderen teilen mit uns, also teilen wir auch, was wir haben“, sagt die Mutter immer. Aber wollen die anderen wirklich ihr Brot? Ihr trockenes Brot und das Wasser? Die Kleinen freuen sich immer riesig auf diese gemeinsamen Treffen, weil es da Leckereien gibt, die es zu Hause nie gibt. Aber die Großen schämen sich. Leckeres haben sie nie mit dabei. Und wenn sie mit ihren zerrissenen Kleidern kommen, dann gucken die anderen, auch die Kinder, immer verächtlich. Kein Wunder, dass viele versuchen, noch früher da zu sein und schon mal anzufangen. Allerdings: letztes Mal waren aus der Familie von Basilius und Julia einige schon betrunken, als sie kamen. Und das gab Ärger. Hat nicht jemand gesagt, jetzt wolle man sich bei Paulus beschweren?

Endlich kommen die Eltern und die großen Geschwister. Sie waschen sich und gehen dann zur Stadt.

Ihr seid die Familie von Jonas und Sylvia

Sie haben einen kleinen Bauernhof in der Nähe von Korinth, dazu einige Sklaven und Arbeiter. Viele Kinder gibt es auf dem Hof und zur Versammlung mit den Christen wollen alle gerne mitgehen. Der Familie von Jonas und Sylvia geht es nicht schlecht, alle können satt werden. Aber es gibt immer sehr viel harte Arbeit zu tun. Da müssen alle mithelfen. Die Sklaven werden in diesem Haus gut behandelt. Das tun die Eltern, weil sie Christen geworden sind und weil Paulus mit ihnen darüber gesprochen hat. Für heute Abend haben die Kinder schon alles vorbereitet, was sie mitnehmen wollen. Die Großen haben frisches Brot gebacken, Eier gekocht und Butter und Milch aus dem Keller geholt. Die Kleinen haben beim Einpacken geholfen und dann haben alle sich fertig gemacht. Wo bleiben nur die Erwachsenen? Sie sind noch einmal auf das Feld gefahren, um die Frucht zu hacken. Nun ist es schon spät und die Kinder werden ungeduldig. Beim letzten Mal waren sie auch so spät, und dann hatten die anderen schon angefangen. Als sie kamen, müde und hungrig, da mussten sie ihre eigenen Sachen essen, das heißt: mit der Familie von Hanna und Ursus, die noch später kamen, haben sie geteilt. Aber die hatten für ihre große Herde Kinder nur Wasser und trockenes Brot dabei. Alle wurden satt. Aber wenn man sich die hämischen Gesichter der Leute von Basilius angeschaut hat... Die hatten ihre Braten und Kuchen schon lange aufgegessen. Und vom Wein hatten die wohl auch schon zu viel – so sah es jedenfalls aus. Da war dann keine schöne Stimmung mehr und manche schimpften. Sie wollten einen Brief an Paulus schreiben und sich beschweren. Irgendwie ist auch nicht in Ordnung, wenn die ersten schon immer alles aufessen. Wer kann schon was dafür, dass er länger arbeiten muss oder dass er nicht reich ist?

Aber da kommen die Erwachsenen. Sie sind fröhlich und machen sich rasch fertig. „Vielleicht ist heute der Brief von Paulus da!“ sagt die Mutter. Und dann geht es los in die Stadt.

Ihr seid die Familie von Markus und Sarah

Markus ist Handwerker und hat seine Töpferei mitten in der Stadt. Appolonius hat Sarah gebeten, die Tonbecher für heute Abend zu besorgen. Sie haben die Töpferei schon früh geschlossen und alles vorbereitet. Markus und Sarah packen die Becher ein, haben Brot, Äpfel und Käse besorgt und machen sich auf den Weg. Es ist besser, früh zu gehen, denn dann können sie noch alles vorbereiten. Außerdem wollen Markus und Sarah ein wenig im Auge behalten, was am Anfang ihrer Versammlungen geschieht. Sicher sind solche Leute wie Basilius und Julia schon da. Sie sind reiche Kaufleute und können sich das leisten, früh zu kommen und die besten Leckerbissen und Weine mitzubringen. Aber diese feinen Leute haben es so an sich, nicht warten zu können. Dabei wollten sie doch in ihren Versammlungen immer alles teilen, wie Jesus es getan hat. Und sie wollten doch sich an Jesus erinnern und spüren, dass er immer noch bei ihnen ist. Und sie wollten dabei niemanden ausschließen, das war ganz wichtig gewesen.

Aber beim letzten Mal war alles schief gelaufen. Als Markus und Sarah kamen, waren die Kuchen und die Braten schon gegessen – von denen, die sie mitgebracht hatten! Und am schlimmsten war, dass schon zu viel Wein getrunken worden war und auf einmal nur noch geschimpft wurde: über die, die immer zu spät kämen, über die, die nichts Anständiges zu Essen mit brächten, über die Kinder, die störten und lachten, über alte unpassende Kleider, unpassendes Benehmen, unpassende Leute. Es war schrecklich. Und dann haben einige an Paulus geschrieben. Paulus hatte damals ihre Gemeinde gegründet und der würde sicher ein Machtwort sprechen. So ging es doch nicht weiter. Es dürfen doch alle dazu kommen und mitmachen, jedenfalls hatten das Markus und Sarah so verstanden. Nun würden sie eben früher gehen und alles mit vorbereiten. Da kann man dann aufpassen, dass sich Basilius und Julia mit ihren Leuten nicht daneben benehmen.

Ihr seid die Familie von Basilius und Sophia

Basilius ist ein reicher Tuchhändler und Ratsherr in Korinth. Seine Familie hat ein hohes Ansehen in der Stadt und auch in den geheimen Versammlungen der Gemeinde. Basilius gibt viel Geld für die Armen und Witwen und das ist gut für die Gemeinde. Für heute Abend haben sich die beiden sehr fein gemacht und auch den Kindern und Sklaven befohlen, sich anständig anzuziehen. Zum Essen haben sie feine Würstchen, Trauben, Kuchen (Kekse) und Pudding vorbereitet. Von allem nicht so sehr viel, denn sie wollen ja schon früh gehen. Dann sind nur ihre Freunde da und da ist es noch gemütlich. Man kann sich unterhalten und braucht sich nicht über stinkende Arbeiter und schreiende Kinder zu ärgern. „Die kommen ja doch nur, um sich an unseren Leckerbissen satt zu essen.“, sagt Julia immer. Und letztes Mal hatte sie eine schlimme Migräne am nächsten Tag, weil sich ihr und Basilius gegenüber die Leute so unverschämt verhalten haben. Was wollen denn die? „Ich bringe doch nicht meinen besten Wein und die Spezialitäten für Leute, die nur Brot und Wasser zu bieten haben.“Unsere Versammlungen haben eben Niveau. Da kann dann nicht jeder hin! Eine feine Decke für den Tisch, Servietten und Gläser packen sie noch ein. So, das reicht! Und schnell machen sie sich auf den Weg zur Versammlung.

C.

Auf den Ereigniskarten werden die Gruppen über ihre besonderen Begabungen informiert. Der Konflikt könnte sein, dass ausgewählt werden muss, welche der Begabungen im nächsten  Zusammentreffen an einem Festtag zum Zuge kommen sollen.

Ihr seid die Gruppe der Apollosanhänger. Ihr seid von Apollos, eurem großen Vorbild, getauft. Ihr liebt Gottesdienste, in denen viel los ist. Laute Zwischenrufe, Halleluja-Gesänge, Umarmungen der Nachbarinnen und Nachbarn, Räucherstäbchen, viele Kerzen, bewegte Lieder, gute Laune und es mögen sich alle. Fast ist es egal, was gesagt wird, Hauptsache gute Stimmung! Dann fühlt ihr den Geist Gottes, dann ist es richtig für euch. Genau so wollt ihr den nächsten Gottesdienst haben. Ihr habt Leute bei euch, die können das Halleluja singen, dass andere weinen müssen. Es gibt Leute bei euch, die können ohne abzulesen erzählen und erzählen, spannend und aufregend. Es gibt Leute, die können mit Kerzen und Räucherstäbchen die wunderbarste Lichter-Show veranstalten. So einen Gottesdienst wollt ihr jetzt feiern und ihr habt die besten Leute dafür. Versucht die anderen davon zu überzeugen, dass ihr die besten Gottesdienst-Macher seid.

Ihr seid die Gruppe der Petrusanhänger. Ihr seid von Petrus, eurem großen Vorbild, getauft. Euch ist es wichtig, dass auch im Gottesdienst bestimmte Regeln eingehalten werden. Zum Beispiel seid ihr aufgewachsen mit jüdischen Sitten: Am nächsten Wochenende wäre Purim-Fest. Da soll das Ester-Buch von einer Frau vorgelesen werden, die Kinder sollen sich verkleiden und dürfen auch so zum Gottesdienst kommen. Immer wenn dann von den guten Personen im Bibeltext gelesen wird, darf die ganze Gemeinde jubeln. Wenn der böse Haman erwähnt wird, müssen alle Buhrufen. Das war immer ein wichtiges Fest für euch. Ihr habt die Leute, die sich mit diesen Regeln am besten auskennen. Eine Frau aus eurer Gruppe kann auch am besten lesen, meint ihr. Weil ihr euch am besten auskennt, wollt ihr den nächsten Gottesdienst gestalten. Deshalb wollt ihr die anderen davon überzeugen, dass der nächste Gottesdienst genau so wie früher gefeiert werden soll, wie ihr ihn immer mit Petrus gefeiert habt.

Ihr seid die Gruppe der Paulusanhänger. Ihr seid von Paulus, eurem großen Vorbild, getauft. Ihr liebt Gottesdienste, in denen ihr viel über Gott und Jesus erfahrt. ihr wollt euer Leben so leben, wie Gott es will. Was ihr von Gott und Jesus hört, soll auch zu Hause und bei der Arbeit wichtig sein. Am liebsten hört ihr Pauluspredigten oder seine Briefe, die er von seinen Reisen schickt. Dann fühlt ihr den Geist Gottes, dann ist es richtig für euch. In eurer Gruppe sind die besten Prediger. Sie haben genau die Bibel gelesen und kennen auch alle Briefe des Paulus. Wenn er in Korinth war, haben sie am längsten mit ihm geredet und am genauesten zugehört. Ihr wollt, dass diese Leute im nächsten Gottesdienst reden. Ihr wollt genau wissen, was Gott will und was ihr tun könnt. Jetzt müsst ihr nur noch die anderen davon überzeugen, dass im nächsten Gottesdienst vor allem gepredigt werden soll und dass ihr die besten Leute dazu habt.

Nach der Gruppenphase, in der das gemeinsame Treffen vorbereitet wird, findet eine Zusammenkunft der Korinther statt, in der es zum Konflikt kommt. Auf dem Höhepunkt der Diskussion wird die Mail von Paulus verlesen.

A.

Im anschließenden Gespräch wird gefragt: Was bringt eine Clique? Was formt sie? Wo sind Cliquen hilfreich? Wo kann es Probleme geben? Was verbindet konkurrierende Cliquen? Was ermöglicht Begegnung?

paulus@korinth.gr

Ich habe von euch gehört, dass ihr euch in Gruppen spaltet. Die einen sagen: »Ich gehöre zu Paulus!« Die anderen: »Ich gehöre zu Apollos!«, oder auch: »Ich gehöre zu Petrus!« Ich gebe euch einen Tipp: Einigt euch! Bildet keine Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen! Haltet zusammen! Ihr seid durch die Taufe verbunden zu einer Gemeinschaft, einer Christus-Gemeinschaft!

B.

Nach dem Präsentieren der Paulus-Mail wird eine wirklich „würdige“ Feier vorbereitet und gefeiert.

paulus@korinth.gr

Ich habe von euch gehört, dass eure Abendmahlsfeiern der Horror sind. Wenn ihr zusammenkommt, feiert ihr in Wirklichkeit gar nicht das Abendmahl. Denn bevor das gemeinsame Fest beginnt, fangen die Anwesenden schon einmal an zu essen, was sie mitgebracht haben; und wenn dann die später Kommenden hungrig eintreffen, sind die Ersten oft schon betrunken. Was soll ich dazu sagen? Das ist einfach unmöglich!

Ich gebe euch einen Tipp: Feiert das Abendmahl, wie es Jesus wollte: gemeinsam und gerecht.

Wartet aufeinander und schließt niemanden aus. Teilt, was ihr habt und seid liebevoll miteinander.

C.

Die Mail des Paulus präsentiert das Bild des Körpers, der anschließend gestaltet wird. Dabei stellt sie für jeden die Frage: Welches Körperteil bin ich?

paulus@korinth.gr

Ich habe von euch gehört, dass es Streit gibt, wer die wichtigeren und besseren Fähigkeiten hat.

Ich gebe euch einen Tipp: Der Körper des Menschen besteht aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus und mit der Gemeinde. Christus ist das Haupt, wir sind sein Körper. Und jedes Körperteil hat seine wichtige Aufgabe. Auch die unscheinbaren oder so genannten „schmutzigen“ Teile sind wichtig. So hat Gott in der Gemeinde allen ihre Aufgabe gegeben. Seid einig in dem Körper und spaltet euch nicht!

Wenn die Kinder wieder aus ihren Rollen ausgestiegen sind, stellt eine Aktion heraus, ob und wie der Tipp des Paulus für Kinder heute gilt.

A.

Als gemeinsames Projekt wird ein Holzkreuz für die Gruppe gestaltet. Es soll darstellen, was die Kinder mit Taufe verbinden. Das Kreuz steht in den folgenden Einheiten in der Mitte.

B.

Nach dem Präsentieren der Paulus-Mail wird eine wirklich „würdige“ Feier vorbereitet und gefeiert.

C.

Weil sich die Frage nach meiner Rolle in der Gruppe stellt, eignet sich das Bild des Mobiles. Jedes Kind malt sich selbst auf hellen Tonkarton und schneidet seine Figur aus. Dann werden die Teile an einem vorgefertigten Mobilegerüst aufgehängt.

In einer kleinen Abschlussrunde erzählen sich alle: Was nehme ich mir als Wichtigstes mit? Diese Runde wird mit dem Vaterunser abgeschlossen.

Wir schließen mit dem Segenswort des Paulus aus 1. Korinther 16,23f:

Die Gnade unseres Herrn Jesus sei mit euch. Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus.

Als Kinderbibel empfehlen sich:

Anneliese Pokrandt, Reinhard Herrmann, Elementar Bibel, Kaufmann-Verlag, Lahr 1998

Dietrich Steinwede, Die Bibel, Patmos-Verlag, Düsseldorf 2003

(nach der Sondereinheit „Echt coole Mails ...“ aus dem Plan für den Kigo 2005, Urd Rust)