Sorge um die Gesundheit der Mitarbeiter

Landeskirchlicher Arbeitskreis hat ein Konzept ausgearbeitet – Vollzeitstelle für Fachkraft ausgeschrieben

Stress am Arbeitsplatz: Ein prallvoller Terminkalender ist nicht unbedingt ein Zeichen für effektive Arbeit. Foto: epd

Die pfälzische Landeskirche will sich besser um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern. Im neuen Jahr soll die Stelle eines Gesundheitsmanagers ausgeschrieben werden. Die Fachkraft solle eine Vollzeitstelle erhalten und das von einem Arbeitskreis erarbeitete Konzept „Gesundheit im Beruf“ für alle Beschäftigten der Kirche umsetzen, sagte Oberkirchenrätin Marianne Wagner.

Wie in anderen Betrieben gebe es auch in der Landeskirche zunehmend Klagen über Arbeitsverdichtung, sagte Wagner. Deshalb müsse sich die Kirche die Frage stellen, wie ihre Mitarbeiter so arbeiten können, dass sie gesund bleiben. Das gelte umso mehr als die Landessynode beschlossen habe, dass auch Pfarrer und Kirchenbeamte bis zum 67. Lebensjahr arbeiten sollen. Ein Arbeiten bis 67 sei jedoch nur mit einem begleitenden Gesundheitsmanagement möglich, heißt es in dem Konzept, dem die Synode zugestimmt hat. Große Probleme entstünden immer dann, wenn krankheitsbedingt Vertretungen nötig seien, sagte Wagner. Pfarrer und Diakone arbeiteten sehr selbstbestimmt. Wenn sie krank seien, arbeiteten sie nicht selten trotzdem, um Gottesdienste oder andere Veranstaltungen nicht ausfallen zu lassen. Nähmen sie hingegen Vertretung in Anspruch, führe das bei längeren Ausfällen zu einer großen Beanspruchung der Kollegen.

Ein Problem beim geplanten Gesundheitsmanagement sei, dass es in der Landeskirche kaum belastbare Zahlen über den Krankenstand von Pfarrern und Diakonen gebe, sagte Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst, die den Arbeitskreis organisiert. Daten zu erheben und zu analysieren, sei daher eine Aufgabe des Gesundheitsmanagers. Außerdem solle er die Impulse des Konzepts auf Machbarkeit sowie Nachhaltigkeit überprüfen und sinnvolle Maßnahmen umsetzen.

Besonders wichtig ist Oberkirchenrätin Wagner, dass Vorgesetzte auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter achten. Die Sorge um sich selbst sowie die geistige und seelische Gesundheit sollten daher immer Thema bei den Jahresgesprächen sein. Ein prallvoller Terminkalender sei nicht unbedingt ein Zeichen für effektive Arbeit. Um gut arbeiten und leben zu können, seien Atempausen nötig. Kirchliche Mitarbeiter sollten den Menschen nicht nur nach Gesichtspunkten der Effizienz und der Ökonomie begegnen, sagte Wagner. Sie müssten signalisieren, dass sie Zeit für Menschen haben und so einen Kontrapunkt in einer hektischen Gesellschaft setzen. koc

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