Beim Joggen durch die Weinberge holt er sich Kraft

54-jähriger Ralf Göring ist Verwaltungschef des Landeskirchenrats in Speyer – Fuhrpark auf Autos mit Elektro- und Hybridantrieb umgestellt

Mann für den Marathonlauf und ein unverzagter Macher: Ralf Göring in seinem Büro im Landeskirchenrat. Foto: Landry

Die Kraft für seinen stressigen Job holt sich Ralf Göring beim Joggen. Wenn ein arbeitsreicher Tag im Speyerer Landeskirchenrat vorüber ist, schnürt sich der 54-Jährige die Laufschuhe und läuft durch die Weinberge bei Il­bes­heim nahe Landau. „Da bekomme ich den Kopf frei“, sagt der geschäftsleitende Beamte der Landeskirche. Seit vier Jahren ist der Finanzfachmann für die Organisation des Landeskirchenrats, der kirchlichen Verwaltungsbehörde, zuständig.

Die vielseitigen Aufgaben seines Jobs zwischen Personalverwaltung, Organisationsentwicklung, Informationstechnologie und vielem anderen nimmt Göring sportlich. „Täglich stehen neue Herausforderungen an, die einen geregelten Tagesablauf nur schwer durchhalten lassen“, sagt er. „Aber das ist gerade das Schöne an meiner Arbeit.“

Seinem Amtsvorgänger Ludwig Buchert ist er dankbar, dass der ihm einen aufgeräumten Arbeitsbereich mit engagiertem Mitarbeiterteam hinterlassen hat. Sechs Jahre lang leitete er zuvor die Abteilung Wirtschaft und Verwaltung des Diakonischen Werks Pfalz. Und doch bleiben für Göring und die rund 150 Mitarbeiter in vier Speyerer Dienstgebäuden die großen Aufgaben einer Kirchenverwaltung weiterbestehen: In Zeiten knapper werdender Finanzmittel, technischer Neuerungen, wachsenden Arbeitsdrucks und Fachkräftemangels müsse die Verwaltung der Landeskirche weiter professionalisiert werden, sagt der diplomierte Finanzwirt.

Mit eisernem Training, aber auch mit einem guten Schuss Pfälzer Gelassenheit hat Göring in diesem Sommer seinen ersten Marathonlauf absolviert. Gesteckte Ziele sind erreichbar, man muss sich nur bewegen, weiß der Verwaltungsmann, der seine Berufskarriere als Groß- und Außenhandelskaufmann bei der Winzergenossenschaft Edenkoben begann. Deshalb fördert er bei seinen Mitarbeitern ein Umdenken weg von einem „Man müsste mal“ hin zu einem beherzten „Wir machen das jetzt!“.

Dass kirchliches Verwaltungshandeln effektiver gestaltet und Arbeitsprozesse optimiert werden können, zeigt sein Team bei der Organisationsentwicklung im Landeskirchenrat. Mehr als 100 Maßnahmen sollen nach dem Willen der pfälzischen Landessynode zur Optimierung der Kirchenverwaltung bis Ende dieses Jahres umgesetzt werden. Schon jetzt haben Göring und seine Mitarbeiter etwa den internen Datenaustausch durch zentrale Datenbanken erleichtert. Spezielle Computerprogramme sollen die Personalverwaltung erleichtern: von Bewerbungen und Stellenplanverwaltung bis zur optimierten Zusammenarbeit mit der Gehaltsabrechnungsstelle.

Die Herausforderungen durch den Klimawandel beschäftigen den Verwaltungschef des Landeskirchenrats, der „gerne etwas bewegt und Neues anpackt“, ganz unmittelbar. Die Dienstgebäude werden umweltfreundlich bewirtschaftet, der Fuhrpark wurde auf Autos mit Elektro- und Hybridantrieben umgestellt. Auch Beschaffungen richten sich nach umweltbewussten und sozial verantwortlichen Gesichtspunkten. Und in den kommenden Jahren will sich die Kirchenverwaltung über ein Dokumenten-Managementsystem in vielen Arbeitsbereichen auf den Weg zum papierlosen Büro machen.

Früher oder später müsse es auch weniger Verwaltungsarbeit in Speyer geben, sagt Göring mit Blick in die Zukunft. Dies werde die Folge sein, weil es weniger Kirchenmitglieder, mehr zusammengelegte Kirchenbezirke und Kooperationszonen sowie deutlich weniger Personal im Stellenplan der Landeskirche geben wird.

Dass auch ein Viertel der Mitarbeiter in den kommenden Jahren in den Ruhestand geht, sieht der positiv denkende Verwaltungschef gelassen. Die Kirche müsse junge Stellensucher einfach besser ansprechen, sagt Göring. Verwaltungsarbeit sei nicht staubig, wenn man sich trotz aller Arbeitsbelastung immer frage, ob es „anders, besser, einfacher geht“, wirbt er. Alexander Lang

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