Das Licht vertreibt die Dunkelheit

Pfälzisches Bibelmuseum erwirbt 2000 Jahre alte Öllampe – Wertvolles Stück in Negevwüste gefunden

Makellose Massenware: Die Öllampe soll helfen, den Alltag in biblischer Zeit besser zu verstehen. Foto: Bibelmuseum

Im Heiligen Land sind sie in archäologischen Ausgrabungsstätten keine ­Seltenheit. „Die Öllämpchen waren ein Massenprodukt“, erzählt Michael Landgraf, „beschädigte Exemplare und Scherben finden sich dort meterdick in jeder Abräumhalde.“ Und doch ist das gerade mal neun Zentimeter lange und sechs Zentimeter breite Lämpchen aus hellem, getrocknetem Ton für den Leiter des Pfälzischen Bibelmuseums in Neustadt etwas ganz Besonderes. Es ist rund 2000 Jahre alt und stammt aus der Lebenszeit von Jesus Christus.

Vorsichtig nimmt Landgraf die sogenannte Herodische Öllampe aus einer Vitrine, die zahlreiche Exponate aus biblischer Zeit präsentiert. Gefunden wurde das makellos erhaltene Stück in der Negevwüste, die rund 60 Prozent des heutigen Staates Israel bedeckt. Stattliche 390 Euro hat Landgraf dafür einem Hamburger Antiquitätenhändler überwiesen. Die Echtheit hat die israelische Altertumsbehörde bestätigt, die weniger wertvolle Stücke wie in großen Mengen gefundene Gebrauchskeramik weltweit verkauft.

In einer der vielen Töpferwerkstätten zur Zeit Jesu wurde der Bauch des Öllämpchens, das nach dem jüdischen König Herodes benannt ist, auf einer Töpferscheibe kreisrund gedreht. Typisches Merkmal ist der aufgesetzte Schnabel mit Brennloch, wo sich noch Rußspuren befinden. „Diese Öllampen waren bei den Menschen damals sehr beliebt und wurden in den Häusern in dafür eigens gebaute Nischen hineingestellt“, erläutert Landgraf. Das durch Olivenöl oder anderes Pflanzenöl gespeiste Licht habe die dunklen Räume behaglich erhellt.

Über das häusliche Licht wachten die Frauen, die es am Sabbat entzündeten, erzählt Landgraf, der auch das Religionspädagogische Institut in Neustadt leitet. Die ausgeprägte Lichtmetaphorik des Judentums habe dann die christliche Religion „auf die Spitze getrieben“: Gott werde nun ganz deutlich als das rettende „Licht der Welt“ bezeichnet und dies auch auf seinen Sohn Jesus übertragen.

Die kleine Öllampe aus biblischer Zeit kann für das Museum des Bibelvereins, das in zwei Jahren 30 Jahre alt wird, eine wichtige Aufgabe erfüllen, sagt Vereinsvorsitzender Landgraf. Es mache für Kinder, Jugendliche, aber auch für Erwachsene besser greifbar, wie die Menschen zur Zeit von Jesus lebten: „Solche Gegenstände bauen eine Brücke zum Verständnis von Bibeltexten.“ all

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