Null-Euro-Lutherscheine heiß begehrt

Stefan Mendling moderiert seit mehr als zwei Jahren regelmäßig die Radiosendung „Einfach himmlisch“

Ungewöhnlich volles Studio bei der Sendung am Reformationstag (von links): Julia Schneider, Annika Herget, Pfarrerin Florentine Zimmermann, Rundfunkbeauftragter Stefan Mendling, Benjamin Sitzmann, Nadja Pentzlin und DJ Olde. Foto: Kunz

Aircheck, Backseller, Call-Inn und Pay Off: Wenn Pfarrer Stefan Mendling von seinem jeweils jüngsten Einsatz am Sonntagmorgen erzählt, machen die vielen englischen Fachbegriffe schnell klar, dass es sich nicht um einen Gottesdienst in der Kirche dreht. Seit mehr als zwei Jahren ist der 38-Jährige Beauftragter für die Verkündigung im privaten Rundfunk Rheinland-Pfalz.

Mindestens einmal im Monat ist so sonntags zwischen 6 und 10 Uhr seine Stimme bei der RPR1-Radiosendung „Einfach himmlisch“ zu hören. An den frühen Sendeplatz hat sich der Queichhambacher mittlerweile gewöhnt. „Ich stehe um 3 Uhr auf, trinke zwei Tassen Kaffee und schreibe den Wetterbericht“, erzählt Mendling. Aufstehen und direkt ins Studio fahren sei nichts für ihn. „Ich muss ja wach werden.“

In der Sendung wechseln sich Beiträge, für die er quer durch die Landeskirche unterwegs ist, und Live-Gespräche im Studio ab. Die Herausforderung sei, dem Hörer, den er, anders als bei einer Predigt, nicht sehe, den Kern der Botschaft kurz und prägnant zu vermitteln, sagt Mendling. Weniger als drei Minuten hat er dafür pro Beitrag.

Kontakt zum Radio hatte Mendling schon als Schüler. Sein Gymnasium in Ludwigshafen lag gegenüber dem Sender. So arbeitete er als Jugendlicher bei RPR1, machte dort später sein Spezialvikariat und beschäftigte sich als Pfarrer viel mit dem Thema Medienpädagogik. Vor seiner Arbeit als Rundfunkbeauftragter volontierte er jeweils einen Monat beim Saarländischen Rundfunk und RPR1. Ein halbes Jahr erhielt er dort außerdem ein Moderationscoaching.

Eine Premiere feierte der Pfarrer jüngst am Reformationstag. Mit Schülerin Julia Schneider, Bundesfreiwilligendienstlerin Annika Herget, der Ludwigshafener Stadtjugendpfarrerin Florentine Zimmermann, Theologiestudent Benjamin Sitzmann, Nadja Pentzlin vom Escape-Museum Speyer und DJ Olde begrüßte er so viele Gäste wie noch nie. „Wir wollten die Lebendigkeit der Reformation rüberbringen“, sagt Mendling. Das Experiment gelang – nicht zuletzt dank einer guten Versorgung mit Kaffee und Croissants. Und an den verlosten Null-Euro-Lutherscheinen, die die Telefonleitungen heiß laufen ließen, konnte er sehen, dass sich die Mühe gelohnt hatte. Das alles ist sicher eine besonders gute Motivation für die nächste Sendung Mendlings am Totensonntag, 26. November. flor

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