Die zweite Saison nach der Gartenschau bestritten

Kirchenpavillon der Landesgartenschau in Landau soll fünf Jahre lang betrieben werden – Christliche Kirchen engagieren sich gemeinsam

Gottesdienste, Andachten und Veranstaltungen: Die Kirchen setzen ihre Arbeit im zweiten Jahr nach der Landesgartenschau (hier August 2015) erfolgreich fort. Foto: Iversen

Wie die Ära „danach“ ausfallen würde, konnte niemand wirklich vorhersagen: Jetzt hat der ökumenische Kirchenpavillon im Landauer Südpark seine zweite Saison nach der Landesgartenschau des Jahres 2015 mit großem Erfolg bestritten. Rainer Fischer, Referent beim Missionarisch Ökumenischen Dienst Landau und als Cheforganisator für die zunächst fünfjährige Aufrechterhaltung des „Betriebs“ der architektonisch prämierten Kirche im Grünen bestellt, ist jedenfalls rundweg begeistert.

„Niemals hätten wir mit solchem Zuspruch gerechnet. Schon die erste Saison nach der Gartenschau war überraschend gut frequentiert. Dass wir das in diesem Jahr nochmals toppen würden, ist einfach nur großartig“, resümiert er begeistert. Die Saison umfasst jeweils den Zeitraum zwischen Ostern und Erntedank, im laufenden Jahr also zwischen Mitte April und Oktober. In dieser Zeit wird der Kirchenpavillon im Zusammenwirken der Landauer Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) mit schöner Regelmäßigkeit bespielt.

Immer am vierten Sonntag eines Monats wird um 11 Uhr zum Gottesdienst eingeladen, die 20-minütigen Andachten unter der Überschrift „Atempause“ werden hingegen jeden Sonntag um 17 Uhr angeboten. Mit durchschnittlich 60 Besuchern werden die Andachten prächtig angenommen. „Wir profitieren natürlich von der Nachbarschaft des immer noch touristisch frequentierten Aussichtsturms“, erklärt Fischer. „Die Leute kommen vorbei, lesen unsere Infotafeln, halten inne, nehmen Platz.“ Auch Landauer kommen regelmäßig und genießen das besondere spirituelle Angebot im Freien. Die umgebende Natur, das Empfinden, „mitten im Grünen und himmelnah Gott zu begegnen“ beflügele die Menschen, so Rainer Fischer. Gelegentliche Regenschauer stören da nicht wirklich. 100 Regencapes stehen zur Verfügung, wenn es mal mehr als nur ein paar Tropfen „feuchten Segen von oben“ gibt.

Neben den Gottesdienstangeboten füllt sich der Kalender mit besonderen Ereignissen. Vier Hochzeiten und ebenso viele Taufen zählt Rainer Fischer auf. Letztere, so sein Bestreben, würde er – wie er es von der Weidenkirche Kaiserslautern kennt – zukünftig gerne im normalen Ablauf des Gottesdienstes verortet sehen. „Im Beisein der Gemeinde, wie es sein soll.“ Er versteht aber auch, dass schon die Exklusivität des Orts die Menschen zu eigenem, rein familiären Ritus verleiten kann. Anfragen übrigens gibt es schon für 2018.

Damit erschöpft sich der Reigen der Veranstaltungen noch nicht: Zu nennen wäre das ökumenische Exerzitienprojekt „Zusammenwachsen“, das unter Federführung des katholischen Dekans Axel Brecht an drei August- und zwei Septemberdonnerstagen Gläubige im Kirchenpavillon zusammenführte. Der „Gedenktag des suizidgefährdeten Menschen“ am 10. September wiederum hatte 180 Teilnehmer im Pavillon versammelt. Auch die Ruanda-Kigoma-Gruppe feiere regelmäßig ihre Gottesdienste, so Fischer, und natürlich seien die Feiern zu Pfingsten und Erntedank nochmals besondere Ereignisse. Im Rahmen des mittlerweile über die Region hinaus beliebten „Genießerleuchtens“ im Park am Ebenberg sei man ebenfalls präsent.

Dass der engagierte Theologe das alles nicht alleine auf die Beine stellen kann, versteht sich. Ein Team des Missionarisch Ökumenischen Dienstes, darunter etliche Ehrenamtliche, steht ihm zur Seite. „Vor allem funktioniert in Landau das Miteinander in der ACK prächtig“, lobt Fischer. Neben Stiftskirchengemeinde sind Stadtmission, Freie Christen, Altkatholiken, selbständige Lutheraner und die katholische St.-Mariengemeinde mit im Boot. Es finde sich immer ein Organist oder eine Organistin, die Landauer Bläserkantorei mit Christian Syperek sei regelmäßig mit dabei. Dass der Kirchenpavillon insgesamt fünf Jahre lang betrieben werden soll, verdankt sich einer an die Baumittelvergabe gekoppelten EU-Klausel. Ob es nach 2020 weitergeht? „Ab kommendem Jahr“, so Fischer, „werden sich alle Beteiligten – Stadt, Stiftskirchengemeinde und Landeskirche – darüber abstimmen müssen.“ Gertie Pohlit

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