Entspannter Blick auf die Dinge

Christian Roth arbeitet seit acht Jahren in Speyer als Büroleiter von Kirchenpräsident Christian Schad

Organisiert von seinem Büro aus viele Sitzungen: Christian Roth, Büroleiter von Kirchenpräsident Christian Schad. Foto: Landry

Dass er ständig Termine im Auge behalten muss, merkt man Christian Roth nicht an. Der 45-Jährige wirkt gelassen in seinem Büro im Landeskirchenrat mit Blick auf den Dom, wenige Meter vom Kirchenpräsidenten entfernt. Als sein Büroleiter organisiert er unter anderem die Sitzungen des Landeskirchenrats und kümmert sich um die Geschäftsführung im Dezernat. Daneben plant er die Sitzungen des Landeskirchenrats, der Kirchenregierung und ist bei Synodaltagungen präsent.

„Die Konstruktion der Büroleitung in der pfälzischen Landeskirche ist anders als in der badischen oder hessisch-nassauischen“, sagt Roth. Dort hätten Synodalpräsident und Kirchenpräsident jeweils ein eigenes Büro und Stab, während es hier gebündelt sei. Das bedeute aber nicht gleichzeitig mehr Arbeit. Der Schwerpunkt liege auf der Arbeit für den Kirchenpräsidenten. Jeden Januar steht beispielsweise die Planung des Neujahrsempfangs an. Bei Terminen mit anderen Landeskirchen, Landesregierungen oder Gesprächen mit Parteien geht es um organisatorische Belange. „Um inhaltliche Fragen kümmert sich der Kirchenpräsident selbst.“

Roth ist der Kirche schon immer stark verbunden gewesen. Aufgewachsen in Landau, interessierte er sich außerdem schon als Schüler für gesellschaftliche Themen. Nach der Ausbildung in der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße zog er 1994 nach Herxheim, wo er heute noch mit seiner Frau lebt. Vier Kinder gehören zur Familie.

An der Stelle als Büroleiter, die er 2009 antrat, habe ihn das Neue gereizt, der Blick auf die gesamte Landeskirche. Fast alle Dekanate hat er bei Visitationen schon besucht. Auf der anderen Seite hatte er als Personalreferent und stellvertretender Fachbereichsleiter in der Verbandsgemeindeverwaltung Herxheim schon mit Sitzungsorganisation zu tun. „Das war mir also nicht fremd.“

Mittlerweile hat er sich an die Abläufe gewöhnt. „Wir verstehen uns blind im Team.“ Roth stellt Unterschiede zu den Sitzungen des Gemeinderats fest: „In der Synode ist die Diskussion in der Sache zwar hart, aber im Ton nicht so persönlich, wie es oft in Ratssitzungen der Fall war“, sagt der Herxheimer. Verändert habe sich in den vergangenen Jahren die Technik. „Früher lief alles über Papier, jetzt mittels Elektronik.“ Dazu gehöre auch, während der Landessynode eine SMS abzusetzen, um die Belegung eines Raums zu klären.

In diesem Jahr besonders eingespannt ist Roth beim Reformationsjubiläum. Er kooperiert hier eng mit Kirchenrat Wolfgang Schumacher und Pfarrerin Mechthild Werner, ist protokollarisch mit im Boot. So steht er mit der Staatskanzlei wegen des Festakts in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer am 31. Oktober in Kontakt. Sicherheitsbegehungen mit der Polizei stehen an.

Zwischendurch abschalten kann er gut, auch wegen der Trennung von Wohn- und Arbeitsort. „Am Wochenende bin ich Privatmann.“ Der „passiv Fußballbegeisterte“ fiebert dann am Spielfeldrand bei den Partien seiner Söhne in der B-Jugend mit. Auch er selbst liebt Sport. Früher habe er gejoggt, bis er Knieprobleme bekam, sagt Roth. Jetzt geht er dreimal die Woche ins Fitnessstudio. „Rücken- und Krafttraining.“ Zur Arbeit pendelt er allerdings mit dem Auto, selten steigt er um 6.30 Uhr aufs Trekkingrad, um eineinviertel Stunden später in Speyer zu sein. Aber auch dann wäre er noch schneller als mit der Bahn, betont er.

Sein Engagement in der Kirchengemeinde setzt Roth fort, auch wenn er seit der Arbeit in der Landeskirche nicht mehr im Presbyterium sitzt, um nicht in Konflikte zu kommen. Schließlich müsse er über landeskirchliche Belange Stillschweigen bewahren, betont er. Engagiert ist er allerdings bei der Herxheimer Männergruppe „Mannschafft“. Erst jüngst war sie beim Auftritt der Landeskirche bei der Weltausstellung Reformation in Wittenberg vertreten und sammelte dort Spenden. Die Initiative, dort hinzugehen, ging auf Roth zurück.

Ob seine Kinder die Begeisterung für die Kirche teilen, kann der ausgebildete Lektor nicht beurteilen. Allerdings seien sie gerne beim Aufbau für Gemeindefeste dabei. Bei den Kirchenkulturtagen in Speyer hätten sie auch mitgewirkt. Vielleicht strahlt ja etwas von der Zuversicht aus, die Roth im Blick auf seine Arbeit verkörpert. Florian Riesterer

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