Teilnehmer hoffen auf den Expo-Effekt

Mitwirkende der Pfälzer Landeskirche bei der Weltausstellung Reformation in Wittenberg ziehen Bilanz

Vor dem Überseecontainer in Wittenberg (von links): Nadja Donauer, Annekatrin Schwarz, Katrin Schmitt und Antje Merks. Foto: pv

Die Ursachenforschung ist in vollem Gange, für Erklärungen ist es jedoch noch zu früh. Weitaus weniger Besucher als geplant sind seit Ende Mai auf die Weltausstellung Reformation in Wittenberg gekommen. Das merken auch die Teilnehmer der Evangelischen Kirche der Pfalz. Seit Mittwoch vergangener Woche sind sie in der Lutherstadt – als Mitwirkende beim Containerprojekt der Partnerkirche Anhalt.

So hält Mechthild Werner, Reformationsbeauftragte der Landeskirche, Tagzeitgebete auf dem Gelände. Zur Morgenandacht seien rund zehn bis 20 Besucher gekommen, der zentrale Abendsegen auf dem Marktplatz in Wittenberg komme dagegen mehr und mehr an, auch unter Reisegruppen. „Die Wittenberger entdecken das für sich, kommen mit dem Fahrrad oder sitzen im Eiscafé“, sagt Werner. Grundsätzlich sei es aber so, dass viele Touristen die Weltausstellung rund um die Altstadt gar nicht zur Kenntnis nehmen.

Nadja Donauer, Annekatrin Schwarz, Katrin Schmitt und Antje Merks von der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern, die am Überseecontainer in den Wallanlagen nahe des Altstadtbahnhofs auf Zeit zu Hause sind, machten aus der Not eine Tugend. Gekleidet wie zu Luthers Zeiten zogen sie mit Kurznachrichten im Lutherstil los, um in der Innenstadt für die Weltausstellung zu trommeln. Mit Erfolg. Mehrere Besucher wollten vor dem Container anschließend ihre eigene Luther-SMS drucken – kleine Aphorismen aus den Tischreden des Reformators auf Büttenpapier.

Abgelöst wurden die Frauen von der Männergruppe „mann!schafft“ aus Herx­heim, die biblische Weinproben anbot. Zu Gast war auch Theologe Friedrich Schorlemmer. Am Montag besuchten Kirchenpräsident Christian Schad und der Reformationsbeauftragte Wolfgang Schumacher den Container. Besucher spendeten erste Pfandflaschen für ein Trinkwasserprojekt des Missionarisch-Ökumenischen Dienstes in Ghana.

Einige Gruppen haben laut Werner inzwischen die Zahl ihrer Ehrenamtlichen reduziert. Auch die pfälzische Landeskirche hat ihr Programm abgespeckt. Das Angebot, ein Selbstporträt mit dem liebsten Bibelvers zu gestalten, wird es entgegen der Planung doch nicht geben. „Wir hoffen jetzt auf den Expo-Effekt“, sagt die Reformationsbeauftragte. Bei der Weltausstellung in Hannover zog die Besucherzahl erst nach schleppendem Beginn an. Florian Riesterer

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