Religiösen Akzent für Jugendliche setzen

„Aufstehen für andere“ in der Kleinen Kirche in Kaiserslautern – Positive Impulse für den Alltag geben

Verzichten aufs Ausschlafen (von links): Detlef Besier, Johanna Braun, Annalena Klein, Anna Sender und Malaika Göritz. Foto: view

Es ist 7 Uhr am Morgen. In der Kleinen Kirche in Kaiserslautern ist es andächtig still. Vor dem Altar steht eine Kerze, umgeben von bunten Tüchern. Im Kreis sind orangefarbene Sitzsäcke aufgestellt. Vier junge Mädchen betreten die Kirche und lassen sich wie selbstverständlich auf den gemütlichen Sesseln nieder. Detlef Besier, Stadtjugendpfarrer in Kaiserslautern und Initiator dieser frühen Versammlung, gesellt sich hinzu und eröffnet die zweite von sechs sogenannten Frühschichten unter dem Motto „Aufstehen für andere“.

Diese Andachten, die pfalzweit abgehalten werden, sind ein Ergebnis ökumenischer Gemeinschaftsarbeit zwischen der Evangelischen Jugend Pfalz und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend Speyer. „Es geht vor allem darum, einen religiösen Akzent für Jugendliche zu setzen“, sagt Detlef Besier. Die Frühschichten sollen dazu anregen, kurz innezuhalten und einen positiven Impuls mit in den Alltag zu nehmen. In Bezug auf die Fastenzeit werde hier nicht auf Süßes oder das Auto verzichtet, sondern auf ein Stündchen Schlaf.

„Aufstehen zum Leben“, heißt der Leitsatz des Ökumenischen Kirchentags an Pfingsten in Speyer. „Das heißt, dass man aktiv werden muss für sich und auch für andere“, betont Besier in seiner Ansprache. Das Gebot der Nächstenliebe sei der Grundpfeiler menschlichen Zusammenlebens. „Liebe deinen Nächsten“, heiße im Alltag, seine Mitmenschen zu respektieren und ihnen zu helfen. Die Nächsten seien nicht nur Familie und Freunde, sondern auch der Sitznachbar im Bus oder die Vertriebenen, die sich in Europa ein besseres Leben erhoffen.

Von diesen Ideen inspiriert, formulieren die Frühaufsteher ihre Gedanken zu der Frage, für was sie eigentlich aufstehen wollen. Sie plädieren in ihren kurzen Ansprachen insbesondere für die Unterstützung von Flüchtlingen. Sie sagen „Nein“ zu Fremdenhass und Unterdrückung.

Für Johanna Braun war es die erste Frühschicht. Sie sei von den positiven Berichten ihrer Freundinnen neugierig geworden und wollte es gerne selbst erleben. „Ich finde es gut, einmal für andere aufzustehen, sonst macht man das ja eher für sich“, sagt die 14-Jährige. Frühes Aufstehen falle ihr normalerweise schwer, aber für diese Aktion habe sie gerne ein kleines Opfer gebracht.

Die 17-jährige Annalena Klein ist eine Frühaufsteherin, verrät sie. Für eine gute Sache aufzustehen, sei eine tolle Möglichkeit, in den Tag zu starten. Außerdem freue sie sich auf das anschließende Frühstück mit ihren Freundinnen von der evangelischen Jugend und ihrem Jugendpfarrer. Charlotte Seeger

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