Geißler will Kircheneinheit

Erster Gast bei neuer KIRCHENBOTEN-Reihe auf Landesgartenschau

Erhielten viel Beifall von den Zuschauern (von links): Hartmut Metzger und Heiner Geißler, hier mit Landesgartenschau-Pfarrerin Mechthild Werner. Foto: Iversen

Die beiden großen christlichen Kirchen sollen sich vereinen und gemeinsam für eine ökologisch und sozial gerechtere Marktwirtschaft streiten, fordert Heiner Geißler. „Wenn katholische und evangelische Kirche sich einigen, können wir den Kapitalismus verändern, denn sie haben die Macht von zwei Milliarden Gläubigen hinter sich“, sagte er auf der Landesgartenschau in Landau. Geißler war Gast der Auftaktveranstaltung der KIRCHENBOTEN-Reihe „Blühende Land­schaften“ im Kirchenpavillon.

Geißler kritisierte den Ist-Zustand der Ökumene: Er sei am Pfingstsonntag nicht mehr zum Ökumenischen Kirchentag in Speyer gegangen, weil dort jede Konfession ihren eigenen Gottesdienst gefeiert habe. „Da war die Ökumene zu Ende“, sagte der 85-Jährige. Der frühere CDU-Generalsekretär forderte von der katholischen Kirche Reformen. So solle der Zölibat abgeschafft werden. Auch die Unauflösbarkeit der Ehe sei nicht mehr zeitgemäß: „Die Ehe ist kein Sakrament, das hat Luther erkannt“, erklärte Geißler. Er forderte auch das gemeinsame Abendmahl: Das zweite Vatikanische Konzil habe die evangelische Taufe als gleichwertig anerkannt. „Dann müssen Katholiken und Protestanten auch gemeinsam Abendmahl feiern können und dürfen!“

Im Gespräch mit KIRCHENBOTEN-Chefredakteur Hartmut Metzger ging Geißler auch auf die Deutsche Einheit ein. Sie sei nicht das Werk eines Einzelnen, sondern durch die Bürger der DDR erreicht worden. „Sie sind in Anwesenheit der Stasi auf die Straße gegangen“, sagte er. Rückhalt habe ihnen die evangelische Kirche gegeben. Geißler nahm Helmut Kohl in Schutz: Das Wort von den blühenden Landschaften sei keine Lüge gewesen, sondern ein politisches Ziel. Die nächste Veranstaltung in der Reihe „Blühende Landschaften“ findet am Donnerstag, 9. Juli, um 14 Uhr statt. Zu Gast ist Altkirchenpräsident Eberhard Cherdron. jok

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