„Facebook“ ist kein Garant für Wahrheit

von Klaus Koch

Klaus Koch

Nun waren es also doch nicht Hunderte von nordafrikanischen Intensivtätern, die die Polizei am Silvesterabend in Köln kontrolliert hat. Es waren vor allem Iraker, Syrer und Afghanen. Die Polizei hat ihren Fehler eingeräumt. Solche Fehler dürften nicht passieren, tun sie in hektischen Situationen aber eben doch. Wer wüsste das besser, als Menschen, die Zeitung machen? Die Falschmeldung hatte eine mit viel Empörung aufgeladene Diskussion ausgelöst. Aber sie basierte auf falschen Informationen.

In sozialen Netzwerken sind solche Geisterdebatten Alltag. Doch dort werden falsche Informationen nicht versehentlich, sondern mit Absicht gestreut: Fake-News heißt das dann. Die Politik hat die Gefährlichkeit dieses Phänomens erkannt. Sie will Netzwerke wie „Facebook“ zwingen, dort veröffentlichte Informationen zu prüfen. Das ist absurd. Ein auf Gewinn orientiertes amerikanisches Unternehmen ist keine Wahrheitskommission und die falsche Instanz, um darüber zu entscheiden, was die Deutschen für wahr oder unwahr halten sollen. Gegen Verleumdungen oder falsche Behauptungen gibt es Gesetze und den Rechtsweg. Alles andere muss der Bürger selbst erledigen.

Es gibt in Deutschland engagierte Linke, die lesen die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ oder die „Welt“ und engagierte Konservative, die die „Frankfurter Rundschau“ oder die „Tageszeitung“ lesen. Sie schulen so ihre Argumente an denen der Gegenseite, informieren sich über das, was jenseits ihrer politischen Gesinnung gedacht wird. Nur wer Informationen nachprüft und unterschiedliche Quellen nutzt, kann vernünftig an der gesellschaftlichen Debatte teilnehmen. Und schützt sich so auch gegen Fake-News. ­Billiger ist Demokratie nicht zu haben.

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