Zeichen für Versöhnung und Frieden

Deutsch-französischer Gedenkgottesdienst zum Ende des Ersten Weltkriegs – Einsatz für humanes Europa

Den Gottesdienst in der südpfälzischen Grenzstadt gemeinsam gestaltet: Dekan Dietmar Zoller und Inspektorin Esther Lenz. Foto: VAN

Protestanten aus der Pfalz, dem Elsass und aus Lothringen haben am Volkstrauertag bei einem Gottesdienst in Bad Bergzabern an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnert. Gemeinsamer Auftrag von Deutschen und Franzosen sei es, „entschlossen Wege der Versöhnung zu beschreiten“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad am vergangenen Sonntag in dem Gedenkgottesdienst in der Marktkirche. Gemeinsam sollten die ehemaligen Feinde im täglichen Kampf gegen Populismus und Nationalismus zusammenstehen.

Unter dem Motto „Wege der Versöhnung“ gedachten Protestanten beider Länder dem Leiden, dankten für Versöhnung und Frieden. Eingeladen hatten das Protestantische Dekanat Bad Bergzabern und die Inspection Wissembourg der Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen. Mit Blick auf die Europawahl im kommenden Jahr bekräftigten französische und deutsche Protestanten ihren Versöhnungsauftrag, sagte Schad: „Als Christen machen wir uns stark für ein humanes und soziales Europa, in dem die Menschenrechte und Grundwerte des Friedens, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität zur Geltung kommen.“ Die Kirchen suchten den Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen und warnten vor Abgrenzung und nationalen Alleingängen.

Die Kirchen setzten ein gemeinsames Zeichen gegen das Vergessen, sagte der Präsident der Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen, Christian Albecker. Immer wieder müssten Wege der Versöhnung neu gesucht werden. Die mehr als 20 Millionen Toten des Ersten Weltkriegs „mahnen uns heute, alles in unserer Macht Stehende zu tun, den Frieden zu erhalten und das friedvolle Miteinander unter den Völkern zu fördern“, sagte Al­becker. Am Volkstrauertag gehe es auch um die Heilung der Erinnerungen, sagte Albecker. Wer die Schrecken des Kriegs vergesse, verliere die Ehrfurcht vor dem Frieden und vor dem Leben. Hass und Kriege entstünden aus einem verheerenden Mechanismus aus Unkenntnis, Ungerechtigkeit und Angst.

Gestaltet wurde der Gottesdienst von Inspektorin Esther Lenz (Wissembourg) und Dekan Dietmar Zoller (Bad Bergzabern). Musikalisch begleitet wurde er vom grenzüberschreitenden Kirchenchor Wissembourg-Bad Bergzabern und einem Streichquartett unter Leitung von Christiane Martin. KB

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