Wertvoller Neuzugang

Bibelmuseum Neustadt erhält reformierte Bibel aus 16. Jahrhundert

Die neue Bibel präsentiert: Michael Landgraf (links) und David Trobisch. Foto: epd

Mit einer seltenen Bibel aus den Jahren 1587 und 1588 hat das Bibelmuseum Neustadt eine Lücke in seiner Sammlung geschlossen. Das Museum verfüge nun über drei historisch bedeutsame Neustadter Bibeln, die bezeugten, dass die Stadt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein Zentrum der reformierten Welt gewesen sei, sagte Museumsleiter Michael Landgraf. Den wertvollen Neuzugang besorgte der deutsch-amerikanische Theologe David Trobisch aus den USA. Trobisch berät dort unter anderem das „Museum of the bible in Washington“.

Die reformierte Blütezeit Neustadts habe 1576 mit dem Tod von Kurfürst Friedrich III. begonnen, sagte Landgraf. Friedrich hatte 1561 die reformierte Lehre Calvins in der Kurpfalz eingeführt. Als er starb, kehrte sein Sohn, Ludwig VI., zum Luthertum zurück. Reformierte Professoren verließen Heidelberg und fanden in Neustadt bei Ludwigs Bruder Johann Casimir Zuflucht. 1578 entstand dort mit dem Casimirianum eine reformierte Hochschule. 1579 erschien die erste in Neustadt gedruckte Bibel. Sie verwendet den Text der Lutherbibel, da die alemannisch geprägte reformierte Übersetzung Zwinglis kaum verständlich war. Doch die Kommentare Luthers wurden entfernt. Außerdem wurde erstmals die bis heute übliche Verszählung verwendet.

Der 1587 und 1588 gedruckte Neuzugang enthält wieder Kommentare, allerdings reformierter Prägung. Nach Landgrafs Worten gibt es von dieser Ausgabe weltweit höchstens noch zehn Exemplare. Er habe eine erwerben können, weil er auch Sammler beim Kauf und Verkauf von Bibeln und Handschriften berate, sagte Trobisch. Die dritte Neustadter Bibel aus dem Jahr 1594, die im Museum vertreten ist, ist noch umfangreicher kommentiert und enthält ein Gesangbuch und den Katechismus. Koc

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