Von Säulentresoren und uralten Glasdias

Fotobestand der Landeskirche von kirchlichen Gebäuden digitalisiert – Künftig im Zentralarchiv einsehbar

Beim Einscannen der alten Fotos – hier einer im Krieg zerstörten Kirche: Martin Hohmann im Verlagshaus Speyer. Foto: Landry

Endlich ist er digitalisiert: Der Jahrzehnte alte Fotobestand der landeskirchlichen Bauabteilung von den mehr als 400 kirchlichen Gebäuden in der Pfalz und Saarpfalz ist künftig im Zentralarchiv der Landeskirche in Speyer einsehbar. „Im Lesesaal können Interessierte dann die Fotos, von denen viele noch schwarzweiß gemacht wurden, am Bildschirm aufrufen“, sagt Archivarin Gesine Parzich. Ins Internet stellen wird die Landeskirche die mehr als 7000 Fotos nicht. „Das ist rechtlich nicht möglich und hat mit den Bildrechten der Fotografen zu tun“, erklärte Parzich.

Gemeinsam mit Kollegin Christine Lauer hat sie Mitarbeiter Francesco Pica für die digitale Registrierung und Archivierung der Aufnahmen angelernt. Das Einscannen der alten Fotos besorgte Martin Hohmann vom Verlagshaus Speyer. Hand in Hand werkelten die beiden Männer ein gutes Jahr an der Aufgabe. Alle paar Wochen wurden schwarze Kartons mit jeweils 50 Fotos vom Zentralarchiv zum Verlagshaus und nach dem Einscannen zurückgebracht.

Die meisten Aufnahmen stammen von dem Fotografenmeister Hans Freytag aus Neuhofen. In den Jahren 1961 bis 2001 hatte er für die Bauabteilung der Landeskirche flächendeckend die Kirchen in der Pfalz und Saarpfalz fotografiert. „Und nicht nur außen und innen samt Kanzel, Altar und Orgel. Auch jeweilige Besonderheiten der Kirchengebäude wie etwa Grabplatten, Abendmahlsgeschirr oder Wandmalereien und Fresken“, merkt Pica an.

Weil er sich für den „Säulentresor“ der Kirche in Einselthum begeisterte, machte das Zentralarchiv einen Ausflug dorthin und erhielt von Pfarrer Michael May eine kirchenhistorische Führung durch die Kirche. Die runde Holzsäule enthält unten einen kleinen Hohlraum, der mit einer Metallplatte samt Schlüsselloch und Schlüssel versehen ist. Was enthalten war, darüber konnte Pfarrer May keine Angaben machen.

Besonderheiten hatte auch Martin Hohmann zu meistern. Er musste neben vielen alten Schwarzweißaufnahmen – auch von im Zweiten Weltkrieg beschädigten Kirchen – einige uralte Glasdias einscannen. „Bei den zweieinhalb Millimeter dicken Glasträgern lag der Brennpunkt anders als bei den Fotos, sodass ich mir den Scanner zurechtbasteln musste“, sagt er. Doch habe sich die Maßarbeit gelohnt. Anfragen für das Einsehen der digitalisierten Fotos nimmt das Zentralarchiv in Speyer, Domplatz 5, entgegen unter der Telefonnummer 0?62?32?/?667-180, E-Mail: zentralarchiv@evkirchepfalz.de. dob

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