Schüler schlüpfen in Rolle des Pfarrers

Zwölftklässler halten in der protestantischen Kirche Pfingstweide drei selbst geschriebene Predigten

Predigte in der Kirchengemeinde Ludwigshafen-Pfingstweide: Susanne Kunz, Schülerin der Integrierten Gesamtschule Ludwigshafen-Edigheim. Foto: Kunz

Bereit für den Gottesdienst (von rechts): Pfarrer Paul Metzger, Lehrerin Mechthild Lukas und die Schüler der IGS Edigheim. Foto: Kunz

Was heißt es für einen Pfarrer zu predigen, diese Erfahrung haben Schüler der Integrierten Gesamtschule Edigheim am vergangenen Sonntag gemacht. Sie gestalteten vor rund 40 Besuchern einen Gottesdienst in der protestantischen Kirche Pfingstweide. Die Predigten, die sie hielten, schrieben sie selbst.

Vorangegangen waren mehrere Unterrichtsstunden, in denen sich die Teilnehmer des Grundkurses Evangelische Religion intensiv mit dem Predigtschreiben auseinandergesetzt hatten. Die Idee, selbst einmal eine Predigten zu schreiben, sei von einer Schülerin gekommen, erklären Religionslehrerin Mechthild Lukas und Pfarrer Paul Metzger. Beiden war schnell klar: „Das müssen keine reinen Trockenübungen bleiben.“ Metzger eröffnete den Schülern einen Einblick in das Wesen einer Predigt, zeigte auch Unterschiede in deren Bedeutung bei Protestanten und Katholiken auf. „Die waren selbst mir zum Teil neu“, sagt Lukas. Neben der inhaltlichen Gestaltung der Predigt anhand von Bibeltexten und weiteren Zugängen legte der Pfarrer auch Wert darauf, wie gepredigt wird. „Wie trete ich auf den Altar zu, wie drehe ich mich um im Gottesdienst, wie spreche ich, all das ist wichtig“, sagt Metzger, der ähnliche Übungen auf Wunsch auch mit erwachsenen Gemeindemitgliedern macht.

Ehrlich waren für ihn die Rückmeldungen der Zwölftklässler, was ihre bisherigen Erfahrungen mit Predigten sind. „Sie würden abdriften oder einschlafen, haben sie mir erklärt“, sagt Metzger. „Ich hoffe oder glaube aber, dass die Schüler nach dieser Einheit künftig anders zuhören.“ Schließlich würden sie jetzt den Weg zur Predigt kennen.

Das Ergebnis schließlich stellte alle zufrieden. Drei Schüler hielten drei Predigten zu Textstellen aus 1. Mose 1 und Jesaja 11, die den Umgang mit Tieren in den Blick nahmen. Drei weitere kümmerten sich um Gebete und Lesung. „Es ist sehr gut gelaufen, von der Gemeinde habe ich nur positive Rückmeldungen“, sagt Metzger. Er hatte mit seinen Schützlingen am Samstag zuvor noch eine Generalprobe gemacht. „Die Schüler wurden nach dem Gottesdienst sogar noch auf Aspekte ihrer Predigt angesprochen“, sagt Lehrerin Mechthild Lukas. Dass sich junge Leute so engagieren, habe vielen imponiert. Die Motivation sieht auch Metzger als entscheidend: „Falls noch einmal ein Impuls zu solch einem Projekt von Schülern kommt, würde ich das auf jeden Fall wieder machen.“ Florian Riesterer

Meistgelesene Artikel