Schlüssel als Zeichen der Verantwortung

Die Teenager Fanny Eck und Sophie Barenscheer sind neue Kirchendienerinnen in Billigheim-Ingenheim

Freuen sich über die Wertschätzung der Kirchengemeinde: Sophie Barenscheer (links) und Fanny Eck vor dem Kirchenportal in Billigheim. Foto: wal

In der südpfälzischen Kirchengemeinde Billigheim-Ingenheim haben zwei junge Mädchen die Schlüsselgewalt über zwei der vier Kirchengebäude übernommen. Die 17-jährige Fanny Eck ist Kirchendienerin in Billigheim, die 14-jährige Sophie Barenscheer in Mühlhofen.

Fanny versieht ihren Dienst seit eineinhalb Jahren. Dass sie monatlich zweimal am Sonntagmorgen bereits um 8 Uhr in der Kirche in Billigheim sein muss, um per Fernbedienung die Glocken zu läuten, macht ihr nichts aus. „Ich bin ohnehin Frühaufsteherin“, sagt die Oberstufenschülerin des Pamina-Gymnasiums in Herxheim.

Klaus Adolph leistet beim einen oder anderen diffizilen Handgriff Hilfe – wie etwa dem Aufsperren der ausladenden Holzportale oder beim Austeilen des Abendmahls. Ebenso wie seine Mitpresbyter freut er sich über den frischen Wind, den die Teenager mitbringen. „Ich finde es gut, dass die Mädchen den Mumm haben, sich um den Kirchendienst zu kümmern“, sagt er.

Fanny und Sophie wiederum sind dankbar für die freundliche Aufnahme. „Neulich kam eine ältere Dame auf meine Mutter zu und meinte, sie sei ganz gerührt, dass ich etwas für die Gemeinde tue“, sagt die 14-jährige Sophie. Im Januar hat Gemeindepfarrer Stephan Heinlein sie im Sonntagsgottesdienst als neue Kirchendienerin vorgestellt und ihre Vorgängerin Gerlinde Göltz verabschiedet, die den Dienst fast 25 Jahre lang versah. Im Dezember hat sie mich mit viel Geduld angeleitet und mir alles Wichtige gezeigt, sagt Sophie.

Die Kirchengemeinde Billigheim-Ingenheim habe mit dem Einbinden Jugendlicher als Kirchendiener eine neue Epoche eingeleitet, meint auch Pfarrer Heinlein. Die mit einer geringen Aufwandsentschädigung entlohnten Tätigkeiten seien ausgeschrieben worden. „Aber zugleich sind wir auch aktiv auf die ehemaligen Konfirmandinnen zugegangen“, sagt der Pfarrer. Damit habe er während seiner Zeit im nordpfälzischen Odenbach gute Erfahrungen gemacht.

Sophie nahm den Job als Kirchendienerin an, weil sie einen Nebenjob gesucht und ihre Mutter ihr dazu geraten hat. „Ich könnte auch im Kino Karten abreißen und Popcorn verkaufen, aber hier ist die Arbeit sinnvoller, und man bekommt mehr Wertschätzung“, meint die Neuntklässlerin des Pamina-Gymnasiums. Als sichtbares Zeichen ihrer Schlüsselgewalt und neuen Verantwortung verfügen beide Mädchen nun über je einen großen Kirchenschlüssel. Fanny hat zusätzlich eine Fernbedienung zum Glockenläuten. dob

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