Das umstrittene Bibelkunstprojekt „Vielfalten“ der pfälzischen Landeskirche zum Jubiläum 200 Jahre Kirchenunion soll in den Kirchenbezirken Ludwigshafen und Frankenthal stattfinden. Im Zentrum des Projekts stehe ein Objekt der Jockgrimer Papierkünstlerin Silvia Mielke, sagte die Projektleiterin, Pfarrerin Mechthild Werner. Dabei seien Blätter alter Lutherbibeln gefaltet, zu einem Band verknüpft und auf eine Kabeltrommel aufgerollt worden. Ursprünglich sollte diese Rolle am Festwochenende im September in Kaiserslautern, wo die Kirchenunion 1818 besiegelt wurde, abgerollt werden. Der dortige Bezirkskirchenrat hat dies jedoch abgelehnt, weil er den Umgang mit der Bibel bei diesem Projekt unpassend findet.

Das Band von Mielke sei inzwischen über zwei Kilometer lang, sagte Werner. Sie bedauere es nach wie vor, dass mit diesem Band nicht wie geplant der historische Festumzug des Jahres 1818 von Lutheranern und Reformierten zwischen Stiftskirche und Unionskirche in Kaiserslautern symbolisiert werde. Gleichzeitig freue sie sich, dass die Dekanate Ludwigshafen und Frankenthal Interesse an dem Kunstprojekt haben.

In der Ludwigshafener Friedenskirche werde es am 16. September, 10 Uhr, einen Gottesdienst mit Performance und einem Künstlergespräch mit Mielke geben, sagte Werner. In Frankenthal wolle Dekanin Sieglinde Ganz-Walther nach der Sommerpause Presbyterien, Bibelgesprächskreise und Konfirmanden zum Austausch über das Kunstprojekt anregen. Daraus sollen öffentliche Aktionen entstehen. Geplant ist eine Podiumsdiskussion über die Heilige Schrift.

Die Aufregung um die Absage der Aktion in Kaiserslautern habe sich gelegt, sagte Werner. Es sei gut, dass eine Debatte stattgefunden habe. Denn es sei von Beginn an Ziel gewesen, zu fragen, was an der Bibel heilig sei: das Buch, das Papier, das Medium oder der Inhalt als lebendiges Wort Gottes? koc