Neue Perspektive für das Ambulatorium

Mitglieder des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz besuchen in der Ukraine die westliche Region Transkarpatien

Von der ungarisch-reformierten Kirche genutzt: Das vom Arbeitskreis gekaufte Wohngebäude mit Ambulatorium in der Stadt Mukatschewo. Foto: pv

Bad Bergzabern. Die Ukraine: Ein Land, etwa doppelt so groß wie Deutschland, ist trotz des Kriegs in seinem östlichen Teil für viele immer noch unbekannt. Sie liegt zwar in Europa, aber außerhalb der Europäischen Union. Der 1992 in der Landeskirche gegründete Arbeitskreis Ukraine-Pfalz leistet dort humanitäre Hilfe und pflegt mit den Menschen dort enge Kontakte, besonders in Mukatschewo, aber auch in Odessa und Poltawa.

Wie jedes Jahr haben auch jetzt Mitglieder des Arbeitskreises unter Leitung von Ruhestandspfarrer Rudi Job aus Bad Bergzabern das westlichste Gebiet der Ukraine, Transkarpatien, besucht. Dort führten die sieben Teilnehmer Gespräche über weitere Aktivitäten, besonders über die Zukunft des Ambulatoriums in Mukatschewo. Denn dieses im Jahr 1995 vom Arbeitskreis gekaufte und der ungarisch-reformierten Kirche überlassene Haus wurde über 20 Jahre als „Außenstelle“ des Krankenhauses genutzt, damit die Menschen im Ortsteil Palanka und Umgebung nicht bei jeder Erkrankung das Kreiskrankenhaus im Stadtzentrum besuchen mussten, sondern eine wohnortnahe Grundversorgung erhielten.

Nach einem Schaden an der Heizung stand das Gebäude zuletzt leer. „Es war uns ein großes Anliegen, mit dem zuständigen Bischof der ungarisch-reformierten Kirche, Sandor Zan Fabian, ins Gespräch zu kommen. Wir wollten wissen, ob und wie es mit dem Ambulatorium weitergehen kann“, erklärte Rudi Job, der Vorsitzende des Arbeitskreises. „Auch die künftige Gestaltung der humanitären Hilfe sollte besprochen werden, dafür trafen wir auch Béla Nagy, den Direktor des Diakoniezentrums der ungarisch-reformierten Kirche“, wie Rudi Job weiter ausführte. Außerdem standen der Besuch eines Kinderheims, des Kreiskrankenhauses, eines Behindertenheims und des Bürgermeisters der Stadt Mukatschewo auf dem Programm. Eine Besonderheit war in diesem Jahr zusätzlich der Besuch des Festivals „Karpatenland 2018“, auf dem sich Vertreter der Deutschstämmigen aus der gesamten Ukraine trafen und ihre Aktivitäten vorstellten. Denn vor 290 Jahren siedelten deutschsprachige Siedler mit den Grafen Schönborn nach Transkarpatien über, das damals noch zur K.-u.-k.-Monarchie gehörte.

Hinsichtlich des Ambulatoriums bestätigte der Bischof bei zwei Gesprächen, dass er dringenden Handlungsbedarf sehe. Er bedauerte, dass nicht früher etwas geschehen sei. Nach einem Ortstermin sagte er zu, Geld für die Renovierung zur Verfügung zu stellen. Danach solle dort eine Station für die häusliche Krankenpflege mit vier Pflegerinnen errichtet werden. Bischof Sandor Zan Fabian erklärte: „Die 20 Jahre Dienst an den Kranken waren sehr wichtig und nötig in diesem Gebiet. Künftig wird die häusliche Pflege wichtig, weil die jungen Menschen die Ukraine verlassen. Die ältere Generation aber bleibt ohne Pflege zu Hause. Deshalb haben wir 2016 mit der Pflege begonnen. Das läuft auch ganz gut.“

Pfarrer Rudi Job erklärte, er begrüße es und freue sich, dass das Gebäude künftig weiter genutzt werde. Da mittlerweile immer mehr Ärztezentren entstehen, gehe er davon aus, dass das Ambulatorium nun seinen Zweck erfüllt habe. Wenn dann eine Pflegestation, vergleichbar den rheinland-pfälzischen Sozialstationen, in diesem Gebäude für die Menschen in Palanka und Kroatendorf entstehe, sei das im Blick auf die Zukunft eine sehr gute Sache. Denn die künftige Nutzung des Hauses sei lange in der Schwebe gewesen. Auch Reiseteilnehmerin Uta von Marées, Mitglied des Arbeitskreises, lobte die „sehr gute Lösung“ für das Gebäude. cah

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