Mit neuen Angeboten in eine gesicherte Zukunft

Kerstin Wuthe ist neue Gesamtleiterin des Christlichen Jugenddorfwerks – Mehr Verzahnung von digitalem Lernen und Bildung vor Ort

Mensch im Mittelpunkt: Kerstin Wuthe will dafür sorgen, dass in wirtschaftlich schwieriger Zeit niemand verloren geht. Foto: Iversen

Die neue Gesamtleiterin des Christlichen Jugenddorfwerks (CJD) Rhein-Pfalz/Nordbaden, Kerstin Wuthe, will mit neuen Angeboten den Sozial- und Bildungsträger fit für die Zukunft machen. Die wichtigste Aufgabe sei es, den Verbund von 14 CJD-Standorten in der Pfalz, in Rheinhessen und im badischen Karlsruhe auch angesichts der Herausforderungen durch die Corona-Krise wirtschaftlich zu stabilisieren, sagte die 49-jährige Sozialpädagogin in einem Gespräch mit dem KIRCHENBOTEN. Dabei werde das CJD an seinen Standorten verstärkt auf die Verzahnung von digitalem Lernen und Präsenzangeboten zum Lernen vor Ort setzen.

Seit Anfang Mai leitet die gelernte Bankkauffrau als Nachfolgerin von And­reas Schmidt den Verbund mit rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mehr als 10000 Menschen nutzen jährlich die Angebote des CJD in der Region zur beruflichen Fort-, Weiterbildung und Integration, zur Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie zur Unterstützung von Migrantinnen und Migranten. In Maximiliansau unterhält der Träger einen Weiterbildungspark, in dem es Angebote in den Bereichen Ausbildung, Fortbildung und Qualifizierung gibt. Auftraggeber und Partner sind Unternehmen, Kommunen sowie die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter.

Der persönliche Kontakt zu Teilnehmern von Bildungsangeboten, etwa Langzeitarbeitslosen oder Frauen, die wieder in den Beruf einsteigen, bleibe trotz digitaler Lernformen unerlässlich. „Die direkte Ansprache ist wichtig, damit niemand verloren geht“, sagte Wuthe. Die gebürtige Frankenthalerin war zuletzt Bereichsleiterin „Kinder und Familie“ bei der Lebenshilfe in Worms, zuvor war sie 16 Jahre lang beim CJD in verschiedenen Positionen tätig.

Schwierig sei aufgrund der Corona-Pandemie auch die Situation des CJD, sagte Wuthe. Mit seinem Angebot zur beruflichen Bildung und Integration wolle das Werk ein kompetenter Partner für Menschen bleiben, die sich beruflich neu orientieren wollten oder müssten.

Während des Lockdowns sei es nicht nur gelungen, zahlreiche Angebote in alternativen Lernformen weiterzuführen. Auch der Betrieb der stationären Wohngruppen für junge Menschen habe gut funktioniert. Für 2021 sei geplant, die Verwaltung der CJD-Standorte in Neustadt zu bündeln, frei werdende Räumlichkeiten sollen vermietet werden. Das CJD fühle sich angesichts wachsender Konkurrenz auf dem Sozialmarkt, knapper öffentlicher Mittel und des Sparkurses vieler Unternehmen weiter einem christlichen Menschenbild verpflichtet, betonte Wuthe. Das 1947 von dem württembergischen evangelischen Pfarrer Arnold Dannenmann gegründete CJD setze darauf, dass jeder Mensch wertvoll sei und Talente besitze. Diese könnten zu seinem eigenen Nutzen und dem der Gesellschaft gefördert werden. Die Angebote des CJD, das auch Mitglied der Diakonie Deutschland ist, sind offen für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Konfession.

Verstärkt wolle das CJD Rhein-Pfalz/Nordbaden auch auf die Vermittlung überfachlicher Kompetenzen wie die Persönlichkeitsbildung Wert legen, sagte Wuthe. Viele Unternehmen hätten erkannt, dass ein wertschätzender Umgang mit der Mitarbeiterschaft auch ihnen selbst nutze. Viele Unternehmen buchten entsprechende Bildungsangebote, um das Betriebsklima zu fördern, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren und dadurch auch den wirtschaftlichen Erfolg zu verbessern.

Ein persönliches Anliegen sei es ihr, die CJD-Standorte in den Regionen besser mit den Kirchengemeinden zu vernetzen, sagte Wuthe, die auch sechs Jahre lang Jugenddorfleiterin des CJD Kirchheimbolanden war. So seien gemeinsame Gottesdienste möglich, Kirchengemeinden könnten ihrerseits dem CJD anzeigen, wo in ihrem Bereich Hilfsangebote für Menschen nötig sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollten das christliche Profil in ihrer Arbeit auch vorleben. „Wir wollen Begegnungsräume für Menschen schaffen in denen auch Gespräche über den christlichen Glauben möglich sind“, sagte Wuthe. Alexander Lang

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